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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Nähe der Flügeltür, die in den Ballsaal führte. Die Herzogin hatte beschlossen, die ankommenden Gäste von diesem Platz aus zu begrüßen. An ihrer Seite standen ihre Enkel Hetty und George zur Begrüßung bereit. Die alte Dame hatte jedoch auch darauf bestanden, daß ich mich zum Empfangskomitee gesellen sollte. Wenn schon die Verlobung nicht offiziell bekanntgegeben werden konnte, ein Umstand, der noch immer an ihr nagte, so wollte sie wenigstens auf diese Weise dokumentieren, daß sie mich schon ganz zu ihrer Familie zählte. Ich hätte es vorgezogen, im Hintergrund zu bleiben. So wie Miss Heather, die, in ein unscheinbares weinrotes Abendkleid gehüllt, die Haare unter einem wuchtigen Häubchen versteckt, eher aussah wie eine Bedienstete als eine enge Verwandte der reichen Gastgeberin. Dazu trug sie allerdings eine ungewöhnlich schillernde, mittelblaue Augenmaske, die so gar nicht zu ihrem sonst schlichten Äußeren paßte. Wie mochte siebloß auf die Idee verfallen sein, gerade eine derart schrille Maske auszuwählen? Sie war wirklich eine höchst seltsame Frau.
    Die Herzogin dagegen sah großartig aus. Sie trug ein schweres, grünes Seidenkleid, das im Kerzenlicht in allen Schattierungen schillerte. Die Hände, die wie gewöhnlich den breiten Griff des Ebenholzstocks umklammerten, waren mit zahlreichen kostbaren Ringen geschmückt. Auf ihren weißen Löckchen saß eine höchst ungewöhnliche Kreation – ein weitausladender Hut in demselben Grün wie das Kleid gehalten, der mit künstlichen Früchten und einer Unzahl von Pfauenfedern geschmückt war. Ihre sonst so blassen, ein wenig eingefallenen Wangen, waren vor Aufregung zart gerötet. Als einzige der Anwesenden hatte Ihre Gnaden auf eine Augenmaske verzichtet. Mir wurde richtig warm ums Herz, als ich erkannte, welch große Freude sich Mylady mit diesem Ball selbst gemacht hatte. All unsere Geburtstagsgeschenke hatten nicht diesen Glanz in ihre Augen zaubern können, wie die Vorfreude auf diesen Abend.
    Die Geschwister boten ein fürwahr eindrucksvolles Bild. Während Hetty in ihrem weißen Kleid mit der Goldstickerei, trotz ihrer blonden Locken, eine liebliche Göttin Aphrodite darstellte, war George, in eine weiße Toga mit aufgestickten Mäandern und Flügeln an den Schuhen, ein umwerfender, blondgelockter Götterbote Hermes. Ob Hetty wohl die Kostümwahl ihres Bruders gekannt hatte, als sie darauf bestand, eine griechische Göttin darzustellen? War diese vollendete Harmonie beabsichtigt oder bloß ein glücklicher Zufall? Mir hatte George nichts von seinen Plänen verraten. Seltsamerweise ärgerte ich mich darüber. Oder war das gar Eifersucht, was ich empfand? Nein, das wäre doch wirklich zu lächerlich gewesen! Auf wen sollte ich denn eifersüchtig sein? Auf die Schwester meines Verlobten etwa, der gar nicht mein Verlobter war?
    Der Butler kündigte von der Tür her das Kommen der ersten Gäste an. Von nun an schien der Strom der eintreffenden Masken nicht mehr abzureißen. Da es sich um ein Kostümfest handelte und die Gäste nicht erkannt werden sollten, wurden ihre Namen nicht am Eingang ausgerufen, wie dies sonst der Fall gewesenwäre. Ich versank daher in eine nicht enden wollende Reihe von Knicksen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wen ich vor mir hatte. Da ich jedoch kaum jemanden kannte, hätten mir wohl auch die Namen nicht viel bedeutet.
    Einen Mann wollte ich allerdings unbedingt kennenlernen, und das war Georges Cousin Max, der Earl of Cristlemaine. Ob ich wohl unter den vielen Gästen herausfinden würde, welcher er war? Wie mochte dieser Max wohl aussehen? War er groß oder klein, dunkelhaarig oder blond, wie George? Nichts aus der Miene von George oder seiner Großmutter ließ darauf schließen, daß sie ihn bereits unter den Gästen erblickt hatten. Ich spürte, wie sich viele der maskierten Augenpaare auf mich richteten. Man musterte mich mit unverhohlener Neugierde. Sicher fragten sie sich, wer dieses fremde Mädchen in dem silbernen Kleid wohl war, das die Gäste begrüßte, als gehöre es zur Familie. Ob sie wohl erkannten, daß mein Kleid das Glitzern des Mondes darstellen sollte?
    George führte mich zum ersten Tanz. Auf ausdrücklichen Wunsch der Herzogin war dafür ein Walzer ausgewählt worden. George war ein hervorragender Tänzer. Er hielt mich eng umfaßt, während ich in seinem Arm durch den Saal wirbelte. Dabei bückte er in einem derart faszinierenden Lächeln auf mich hernieder, daß ich gar nicht

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