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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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gelingen, den Notar zu einem baldigen Kommen zu veranlassen. Ich versuchte zu lesen, doch meine Gedanken schweiften immer wieder vom Buch ab, so daß ich es schließlich ganz zur Seite legte.
    Statt dessen rückte ich meinen Stuhl zum Fenster und beobachtete, wie es langsam Abend wurde. Die Sonne verschwand mit fahlem, rotem Licht hinter dem Horizont. Ruhig und friedlich senkte sich die Dunkelheit über die herbstliche Landschaft. Die Stunden vergingen und noch keine Spur von Hetty und George. Ich fühlte mich plötzlich schrecklich einsam in der Stille der erhabenen Bibliothek. Auch seltsam fehl am Platze. Und ich hatte Sehnsucht. Es war weniger die Sehnsucht nach Altvertrautem, weniger nach der Geborgenheit meines Elternhauses, auch nicht die Sehnsucht nach James. Ich wußte, daß das harmonische Leben, das wir beide in den letzten Jahren geführt hatten, endgültig der Vergangenheit angehörte. Es würde keine ausgelassenen Abende mehr geben, keine heißumkämpften Schachpartien, keine Diskussionen über Neuerungen auf Matthews Manor. Elizabeth war an meine Stelle getreten. Das war der natürliche Lauf der Dinge. Ich verspürte keinen Neid bei diesem Gedanken. Etwas Wehmut vielleicht. Wie man sich eben schwer von etwas trennt, das zur lieben Gewohnheit geworden war.
    Nein, es war etwas Neues, nach dem ich Sehnsucht hatte. Ich hatte Sehnsucht nach einem Mann mit dunklen Locken und fast schwarzen Augen, und ich hatte Sehnsucht nach einem Leben an seiner Seite. Jojo. Wie seltsam, daß ich nur diesen Spitznamenvon ihm kannte. Warum sagte er mir nie, wer er wirklich war? Warum verbarg er seine Vergangenheit vor mir? Was mochte er wohl noch alles vor mir verborgen gehalten haben? Ich liebte ihn, daran gab es keinen Zweifel. Und doch fröstelte mich plötzlich in meinem Lehnstuhl. Ich vertraute ihm. Warum vertraute er mir nicht? War er denn meines Vertrauens würdig? Was hatte er getan, um mein Vertrauen in ihn zu rechtfertigen? Mein Gott, ich kannte ihn ja kaum.! Wußte ich, daß er wirklich der Mensch war, den ich in ihm sah? Hatte er nicht selbst gesagt, er sei in Wirklichkeit nicht der, für den ich ihn hielt? Er hatte um meine Hand angehalten und ich … Nein, er hatte gar nicht um meine Hand angehalten! Er hat sich nur versichert, ob ich ihn heiraten wollte, wenn er mich fragte! Ob das einen Unterschied machte? Wollte er zuerst die Höhe meiner Mitgift in Erfahrung bringen, bevor er mich tatsächlich fragte? Vielleicht wollte er bloß Geld, um aus seinen Schwierigkeiten zu gelangen!
    Das Pferd fiel mir ein. Es war doch bereits gesattelt gewesen, bevor ich Jojo meine Erlebnisse mit George schilderte. Bevor ich ihn bat, Sam zu suchen. Und Jem. Irrte mich meine Erinnerung oder war Jems Pferd wirklich mit schweren, prallgefüllten Satteltaschen bepackt gewesen? Jojo mußte dabeigewesen sein aufzubrechen, als ich zu ihm gekommen war. Soviel stand mit Sicherheit fest. Wer sagte mir denn, daß er nun seine Pläne tatsächlich geändert hatte, um nach Sam zu suchen. Vielleicht ritt er längst in eine ganz andere Richtung. Ritt neuen Raubzügen entgegen, während ich hier saß, beide Hände im Schoß und nichts tat, um die Katastrophe abzuwenden!
    Ich hielt es nicht mehr länger in meinem Lehnstuhl aus. Wo George nur blieb? Es mußte mir doch noch gelingen, ihn zu überreden nach London zu reiten. Wenn er umgehend aufbrach, konnte er den Abdruck in der Gazette vielleicht noch verhindern.
    Doch George kam nicht. Wir sollten fünf Nächte und vier Tage auf seine Rückkehr warten. Am Morgen nach der ersten Nacht war der Kanzleibursche des Notariats eingetroffen und hatteuns ein kurzes Schreiben von George überbracht. Darin stand lediglich, daß er gemeinsam mit Hetty in York abwarten wolle, bis der Notar wieder gesund war, um dann mit diesem nach Rampstade zu kommen. Kein Wort der Entschuldigung darüber, daß er uns eine Nacht ohne jede Information gelassen hatte. Sein Verhalten versetzte Miss Heather in wortreiche Aufregung, und die Herzogin war ernsthart erzürnt. Sie konnte nicht verstehen, daß George seine Verlobte, die sein Gast war, allein im Palast zurückließ. Sie erkannte auch keinen Sinn darin, daß die beiden in York bleiben wollten, da sie doch zur Gesundung des alten Mr. Barntley ohnehin nichts beitragen konnten. Es schien, als hätte George all die aufkeimende Zuneigung und das ständig wachsende Wohlwollen mit einem Schlag wieder zunichte gemacht.
    George zuliebe konnte ich nur hoffen, daß es sich seine

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