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Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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mit extrem hohem Kragen, ein kunstvoll gebundenes Halstuch; die gestickte Weste war sicher der letzte Schrei. Ein hoher Hut thronte keß auf seinen blonden Locken. George gab eben dem Butler seinen grauen Kutschiermantel mit den zahllosen Schulterkragen, als er mich erblickte: »Hallo, Sophia!« rief er fröhlich und lachte mir strahlend entgegen: »Wie schön, dich zu sehen,« Er ergriff meine dargebotene Hand und schüttelte sie kameradschaftlich. »Du wirst es nicht glauben, aber ich habe den alten Barntley wirklich gleich mitgebracht.«
    Oh, das war so typisch für George. Kein Wort der Entschuldigung. Mit keiner Silbe erkundigte er sich nach meinem Befinden. Ich wollte ihm eben eine patzige Antwort erteilen, als ein heftiges Niesen von der Eingangstür her das Kommen des Notars ankündigte.
    Mr. Barntley war ein kleiner alter Mann, ganz in Schwarz gekleidet. Nur ein steifer weißer Hemdkragen und weiße rüschen-lose Manschetten hellten das düstere Erscheinungsbild auf. Seine dünnen Beine steckten in schweren altmodischen Schnallenschuhen. Es schien, als habe ihn George direkt vom Krankenlager aufgescheucht.
    Die Worte, die mir der Notar zur Begrüßung sagte, bestätigten meinen Verdacht: »Sie müssen verzeihen, Miss«, sagte er, nachdem ich ihm meine Hand gereicht hatte. »Meine Verkühlung!«
    Er nieste abermals und vergrub sein Gesicht in ein reichlich ramponiertes Taschentuch. Ich wich zur Sicherheit einige Schritte zurück, bis ich vor einer verschlossenen Tür zu stehen kam.
    »Mr. Willowby wollte nicht zulassen, daß ich … hatschieee! Obwohl Mr. Finch, der Arzt, ein hochlöblicher Mann … hatschiie, der sogar der Leibarzt des Earl of Dorchester war, ehe er starb, hatschiie …« Wieder und wieder war seine Rede von heftigen Niesanfällen unterbrochen.
    Schließlich wurde George ungeduldig. Er nützte einen der Anfälle aus, hakte sich bei dem alten Mann unter und führte ihn gnadenlos ins obere Geschoß. Dabei warf er mir einen Blick zu, in dem sich deutlich seine Belustigung widerspiegelte. Ich mußte zurücklächeln, ob ich wollte oder nicht. Unverwüstlicher George! Hoffentlich war seine Großmutter überhaupt geneigt, ihn zu empfangen. Und wenn sie das war, hoffentlich jagte sie ihn nicht davon, wenn er diesen kleinen, stark verkühlten Mann in ihr Schlafgemach brachte.
    »Ich hoffe, du verzeihst uns, daß wir dich so lange allein gelassen haben«, sagte nun eine Stimme hinter mir. Ich blickte mich um und bemerkte, daß Hetty zu mir getreten war. Sie hatte Hut und Umhang bereits einem der Lakaien anvertraut und war eben dabei, mit geübten Griffen die Handschuhe abzustreifen. Dabei strahlte sie eine Ruhe aus, die ich nie zuvor an ihr bemerkt hatte. Wie hatte sich diese kleine Person in den letzten vier Tagen verändert!
    Sie war auch viel hübscher geworden. Ihre blassen Wangenwaren mit einem rosa Hauch überzogen. Sie wirkte nicht mehr farblos, kam mir viel lebendiger vor. Und da war auch noch ein besonderer Glanz in ihren Augen.
    »Ist schon in Ordnung«, erwiderte ich in friedfertigem Tonfall. »Ich habe die letzten Tage mit Kofferpacken verbracht. Nun, da ich hier nicht länger gebraucht werde, werde ich zu meinem Bruder zurückkehren …«
    »Deine Schwägerin wird sich sicher freuen, dich in der Nähe zu wissen, wenn die schwere Stunde da ist«, meinte Hetty.
    Ach ja, richtig, irgendwann in den nächsten zwei bis drei Wochen würde es soweit sein. Ob ich bei der Geburt allerdings eine große Hilfe sein würde, wagte ich zu bezweifeln. Aber das würde gar nicht nötig sein. Sicher hatte Elizabeths Mutter, die resolute Pfarrersfrau, längst das Kommando übernommen. Und dann war da auch noch Mally, die, wenn man ihren Erzählungen Glauben schenken durfte, in der Vergangenheit nichts anderes getan hatte, als Kinder ans Licht der Weit zu holen. Es wäre mir lieber gewesen, nicht gerade zum Zeitpunkt der Geburt nach Hause zu kommen. Aber es würde mir wohl nichts anderes übrigbleiben.
    Auf der anderen Seite zeigten Hettys Worte aber auch deutlich, daß sie nicht vorhatte mich aufzuhalten. Die falsche Verlobt hatte ihre Schuldigkeit getan, sie konnte gehen.
    »Wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich mich jetzt gerne in mein Zimmer zurückziehen«, fuhr sie fort. »Ich muß mich ein wenig ausruhen. Ich bin doch ziemlich müde von … der Reise.«
    Natürlich machte es mir nichts aus.
    Ein Lakai war eben dabei, Taschen und Koffer aus der Kutsche zu laden. Die Gepäckstücke waren nagelneu, ich

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