Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maskerade in Rampstade (German Edition)

Maskerade in Rampstade (German Edition)

Titel: Maskerade in Rampstade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
Vom Netzwerk:
selbst darüber, daß ich ihn gewähren ließ. Es war sonst nicht meine Art, fremden Männern zu gestatten, sich Freiheiten herauszunehmen. Aber an diesem Tag war wohl nichts so wie sonst. Und auch der Mann an meiner Seite unterschied sich grundlegend von den Männern, die ich bisher kennengelernt hatte. Seinen Arm auf meiner Schulter, gingen wir hinter das Haus, wo seine Stute noch immer wartete.
    »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, sich vor mich auf den Sattel zu setzen«, sagte der Fremde. »Wir haben kein weiteres Pferd hierhergebracht Wir wollten kein Aufsehen erregen.«
    Er schwieg abrupt, als hätte er bereits zuviel gesagt. Hatte ich für kurze Zeit vergessen, daß es sich bei dem Mann an meiner Seite um einen Straßenräuber handelte, so fiel es mir jetzt um so nachdrücklicher wieder ein.
    »Wohin wollen Sie mich bringen?« fragte ich und ignorierte die dargebotene Hand, die mir helfen wollte, das Pferd zu besteigen.
    »Nach Grandfox Hall«, wiederholte der Fremde den Namen,den ich bereits im Gasthaus gehört hatte. »Das ist der Landsitz des Earl of Cristlemaine.«
    Fassungslos blickte ich zu ihm auf. »Der Landsitz des Earl of Cristlemaine!« rief ich ungläubig. »Wie können Sie annehmen, daß ich zum Landsitz des Earl of Cristlemaine gebracht werden möchte? Ich kenne Seine Lordschaft doch gar nicht! «
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie nicht so laut sprechen würden«, sagte der Mann, ohne auf meine Worte einzugehen.
    »Ich kenne den Earl of Crisdemaine nicht«, wiederholte ich nun flüsternd. »Das weiß ich«, erwiderte der Mann. Die Sicherheit, mit der er das zum Ausdruck brachte, verwunderte mich.
    »Wie können Sie das wissen?« fragte ich deshalb.
    Der Mann zögerte und blickte mit einem eigentümlichen Lächeln zu mir herab: »Nun, sagen wir, ich habe es einfach vermutet. Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Seine Lordschaft ist nicht zu Hause. Er befindet sich bei Freunden zur Jagd. Mit seiner Rückkehr wird nicht vor nächster Woche gerechnet.«
    »Sie sind ja gut informiert«, stellte ich fest.
    Der Räuber grinste: »Man tut, was man kann.«
    »Aber trotzdem, ich kann doch unmöglich in ein fremdes Haus…«
    Der Mann unterbrach mich: »Wollen Sie im Freien übernachten?«
    »Natürlich nicht«, gab ich zu.
    »Nun denn. Darf ich Ihnen also in den Sattel helfen?«
    Er wartete meine Antwort nicht ab, und ich wurde von seinen starken Armen hochgehoben und auf das Pferd gesetzt. Mir war ganz schwindlig zumute. In was für ein Abenteuer war ich denn da geraten? Ob ich wohl alles nur träumte und bald aufwachen würde, um festzustellen, daß ich mich daheim, im Hause meines Bruders, befand? Überrascht stellte ich fest, daß ich das gar nicht wollte. Um nichts in der Welt hätte ich darauf verzichten wollen, die Bekanntschaft dieses ungewöhnlichen Mannes gemacht zu haben. Er hatte sich hinter mich auf den Sattel geschwungen und sein Pferd in Bewegung gesetzt. Ich spürte seinenKörper dicht hinter meinem Rücken, spürte, wie die Wärme wohltuend durch mein dünnes Kleid drang. Unwillkürlich mußte ich mich wohl zurückgelehnt haben, denn ich vernahm ein kurzes, feines Lachen, das mich auffahren ließ. Sofort saß ich wieder mit steifem Rücken vor ihm im Sattel. Eine unbequeme Haltung, wie ich bald feststellte. Und auch nahezu unmöglich beizubehalten bei dem unebenen Boden, über den unser Ritt führte. Also ließ ich mich wieder zurücksinken und lehnte meinen Rücken an seine Brust. Niemand würde uns sehen, und es war sicherer, wollte ich nicht vom Pferd fallen. Und angenehmer war es auch. Da ich mich schon über die Maßen unschicklich benahm, beschloß ich, auch meine Neugierde nicht länger zu bezähmen.
    »Haben Sie auch einen Namen?« fragte ich über die Schulter zurück.
    Der Mann lachte: »Meine Freunde nennen mich Jojo«, antwortete er.
    Jojo. Ich war mir nicht ganz schlüssig, ob ich fand, daß der Name zu ihm paßte. Ob ich ihn wohl auch fragen konnte, warum er Straßenräuber geworden war? Es war ja offensichtlich, daß dieser Mann schon bessere Zeiten gesehen hatte: Vielleicht war er vor nicht allzu langer Zeit Diener in einem vornehmen Hause gewesen und in Ungnade gefallen. Vielleicht aber war er selbst ein vornehmer Herr gewesen, den widrige Umstände dazu getrieben hatten, sich dem Unwesen auf der Landstraße zuzuwenden. Spielschulden vielleicht Nein, ich wollte nicht an offene Wunden rühren.
    »Wer ist Lady Sylvia, als deren Freundin ich mich

Weitere Kostenlose Bücher