Mass Effect 01 - Die Offenbarung
Gelegenheit war günstig, und ich habe sie genutzt!"
„Du Hurensohn", brüllte Anderson, sprang über den Tisch und packte ihn an der Kehle. Aber der Turianer war viel zu schnell für ihn. Er machte einen Satz zurück, ergriff Andersons ausgestreckte Arme und riss ihn aus dem Gleichgewicht.
Als der Lieutenant nach vorn stürzte, bog Saren ihm den Arm nach hinten und verdrehte ihn schmerzhaft auf dem Rücken. Der Turianer nutzte Andersons Schwung gegen ihn selbst, sodass er auf den Boden krachte. Der Spectre hielt immer noch seinen Arm im eisernen Griff, als er ihm ein Knie zwischen die Schultern drückte und ihn so am Boden fixierte.
Der Lieutenant mühte sich ein paar Sekunden, konnte sich aber nicht befreien. Er spürte, wie Saren den Druck auf seinen Arm immer mehr erhöhte. Bevor er brach, gab Anderson jeden Widerstand auf. Die anderen Gäste in der Bar waren aufgesprungen, als die Schlägerei begonnen hatte. Aber als sie sahen, dass der Mensch hilflos am Boden lag, setzten sie sich und widmeten sich wieder ihren Drinks.
„Solche Entscheidungen machen einen Spectre aus", flüsterte Saren, der immer noch auf ihm kniete. Er beugte sich so nah hinab, dass Anderson seinen heißen Atem in seinem Ohr und am Hals spürte. „Das Leben eines Einzelnen für das Wohl von Millionen zu opfern. Qians Forschung bedroht jede Spezies der Citadel. Ich habe die Möglichkeit genutzt, ihn zu stoppen, und nur ein paar Dutzend Leben dabei verloren. Das ist simple Mathematik, Mensch ... aber nur wenige sind in der Lage, sie umzusetzen."
„Ich habe verstanden", sagte Anderson und versuchte, ruhig zu klingen. „Lass mich los."
„Wenn du das noch mal versuchst, werde ich dich töten", sagte der Spectre noch. Anderson bezweifelte nicht, dass er das emst meinte. Außerdem löste ein Kampf mit Saren in dieser Bar überhaupt nichts. Wenn er Kahlee wirklich helfen wollte, musste er clever statt impulsiv sein.
Er kam auf die Beine und starrte den Turianer lange an. Wirklich gelitten hatte nur sein Stolz. Deshalb klopfte sich Anderson ab und nahm wieder Platz. Der Turianer erkannte, dass der Mensch seinen Zorn im Zaum zu halten gedachte, und setzte sich zu ihm.
„Man hat Kahlees Leiche nicht am Tatort gefunden", sagte Anderson und nahm damit die Unterhaltung dort wieder auf, wo er sie unterbrochen hatte. Er musste einen Plan entwickeln, Kahlee zu befreien, aber er wusste nicht einmal, wo sie gefangen gehalten wurde. So sehr es ihn auch ärgerte, er musste den Turianer wieder zurück auf seine Seite bringen. „Wo warst du? Hast du gesehen, was passiert ist?"
„Euer Bodenteam wurde von Skarr und den Blue-Sun-Söldnern angegriffen" sagte Saren. „Als sie erkannten, dass sie verloren hatten, haben sich eure Soldaten ergeben. Aber die Blue Suns haben sie niedergeschossen."
„Was ist mit Kahlee? Lebt sie noch?"
„Zumindest hat sie das", gestand Saren. „Sie haben sie zur Raffinerie gebracht. Dafür muss es einen Grund geben."
„Wenn sie erfahren, dass wir kommen, töten sie Kahlee vielleicht doch noch."
„Das ist mir egal."
Der Lieutenant musste jedes Quäntchen Disziplin aufbringen, um Saren nicht erneut anzugreifen. Aber irgendwie schaffte er es sitzen zu bleiben.
„Sie bedeutet mir etwas", sagte er mit betont neutraler Stimme. „Ich möchte dir ein Geschäft vorschlagen."
Der Turianer zuckte die Achseln, ein galaxisweites Zeichen für Interesselosigkeit. „Was für ein Geschäft?"
„Du willst mich hier nicht haben. Du machst das alles nur, weil es dir der Rat befohlen hat. Wenn du mich zu Edans Versteck bringst und mir die Möglichkeit gibst, Kahlee zu retten, dann halte ich mich aus dem Rest der Mission heraus."
„Was meinst du mit der Möglichkeit, Kahlee zu retten?", fragte Saren misstrauisch.
„Wenn sie bemerken, dass wir ihnen auf den Fersen sind, töten sie Kahlee vielleicht. Wenn wir die Raffinerie erreichen, möchte ich, dass du mir dreißig Minuten Vorsprung gibst, bevor du dich um Edan und Qian kümmerst."
„Was ist, wenn dich jemand sieht?", fragte der Turianer. „Es gibt dort Wachleute, ganz zu schweigen von Edans Söldnern. Wenn du Alarm auslöst, wird mein Job schwieriger."
„Nein", widersprach Anderson, „dein Job wird dadurch leichter. Ich lenke sie ja ab. Die werden so mit mir beschäftigt sein, dass sie gar nicht merken, wie du dich von der anderen Seite aus anschleichst."
„Wenn du in Schwierigkeiten steckst, helfe ich dir da aber nicht raus", warnte ihn Saren.
„Das würde ich
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