Mass Effect 01 - Die Offenbarung
Licht nicht mehr ausgemacht werden.
Dagegen strahlten die Lichter der anderen Wagen wie Leuchtfeuer in der Dunkelheit der Wüstennacht. Er konnte sie leicht über eine Strecke von zehn Kilometern erkennen.
Er musste ihnen nur folgen, und sie würden ihn direkt zu Edans Versteck bringen.
19. KAPiTEL
Anderson war nervös vor dieser Besprechung. Auch wenn der Rat offiziell der Anfrage der Botschafterin entsprochen hatte, schwirrte ihm immer noch das letzte Treffen mit Saren im Kopf herum. Zeitweilig war er davon überzeugt gewesen, dass der Turianer ihn in den Ruinen von Dah'tan hatte erschießen wollen. Als Botschafterin Goyle ihm mitteilte, dass Saren alle Menschen hasste, überraschte diese Erkenntnis Anderson nicht im Geringsten.
„Die persönlichen Daten der Spectres sind uns nicht zugänglich", berichtete sie. „Aber unser Geheimdienst hat etwas Interessantes herausgefunden. Es scheint, als sei ein Bruder von ihm im Erstkontaktkrieg gefallen."
Der Lieutenant wusste, dass es mehr als einen Tbrianer gab, der immer noch wegen des Krieges verbittert war. Meist, weil sie einen nahen Angehörigen verloren hatten. Und er vermutete, dass Saren zu den Leuten gehörte, die ihren Zorn nicht einfach nur mit sich herumtrugen, sondern ihm permanent neue Nahrung gaben. Es mochte als Wunsch begonnen haben, seinen Bruder zu rächen, aber nach acht Jahren war sicherlich etwas Düstereres daraus geworden. Eine wirre, schwärende Abscheu gegenüber allem Menschlichen.
So sehr es Anderson auch am Herzen lag, die Vorgänge auf Sidon aufzuklären, so wenig war er darauf erpicht, mit Saren zusammenzuarbeiten. Die ganze Sache gefiel ihm nicht. Es war dasselbe Gefühl, das er verspürt hatte, als die Hastings den Notruf empfangen hatte. Aber er hatte seine Befehle erhalten und beabsichtigte, sie auch zu befolgen.
Dass sich der Turianer um mehr als eine Stunde verspätete, machte Anderson auch nicht glücklicher. Um die Wogen ein wenig zu glätten, hatte Anderson Saren Ort und Zeit des Treffens bestimmen lassen. Der Turianer hatte sich für mittags in einer schmuddeligen Bar entschieden, die in einem heruntergekommenen Viertel am Rande von Hatre lag. Es war die Art von Kneipe, in der man Gespräche am Nachbartisch tunlichst ignorierte. Niemand wollte wissen, was der andere gerade tat.
Nicht, dass es überhaupt möglich gewesen wäre, irgendjeman-dem zuzuhören. Denn die Bar war fast vollständig leer. Vielleicht war das der Grund, warum der Turianer sich hier und zu dieser Zeit mit ihm treffen wollte. Doch während Anderson allein am Tisch saß und an seinem Drink nippte, fragte er sich, was Saren wohl vorhalte.
Wo blieb er nur? War das hier ein abgekartetes Spiel? Vielleicht hatte Saren ihn hierher bestellt, um während dieser Zeit freie Hand in seinen Ermittlungen zu haben.
Zwanzig Minuten später, nachdem er sich fest vorgenommen hatte zu gehen, sobald die Tür sich öffnete, trat der Turianer ein. Der Barkeeper und der einzige andere Gast schauten kurz auf und sofort wieder weg, als Saren mit schnellen Schritten den Raum durchquerte.
„Du bist zu spät", erklärte Anderson, als der Turianer sich setzte. Er erwartete keine Entschuldigung, aber der Spectre schuldete ihm zumindest eine Erklärung.
„Ich habe gearbeitet", kam die knappe Erklärung.
Der Turianer wirkte ausgezehrt, wie nach einer zu kurzen Nacht. Anderson hatte ihn gestern am frühen Nachmittag kontakliert, kurz nachdem er Kahlee dem Sicherheitsteam übergeben hatte, das sie von dieser Welt bringen sollte. Er fragte sich, ob Saren seitdem ohne Unterbrechung an dem Fall gearbeitet hatte. Wahrscheinlich versuchte er, alles vollkommen allein zu lösen, bevor er sich mit dem ungewollten Partner zusammentun musste.
„Wir arbeiten ab jetzt zusammen", ermahnte ihn Anderson.
„Ich habe die Nachricht des Rats erhalten", antwortete Saren, seine Stimme troff vor Verachtung. „Ich werde seinen Wünschen entsprechen."
„Schön zu hören", entgegnete Anderson kühl. „Als wir uns das letzte Mal getroffen haben, war mein Eindruck, dass du mich umbringen wolltest." Es gab keinen Grund, irgendetwas zu verbergen, er wollte genau wissen, woran er bei dem Spectre war. „Muss ich für den Rest des Auftrags immer darauf achten, ob jemand hinter mir ist?"
„Ich töte niemals jemanden ohne Grund", erinnerte ihn Saren.
„Und ich dachte, Spectres fänden immer einen Grund dafür", konterte der Lieutenant.
„Aber jetzt gibt es einen guten Grund, damit du am Leben
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