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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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auch gar nicht von dir erwarten."
    Saren überlegte eine volle Minute, bevor er zustimmend nickte. „Dreißig Minuten, nicht eine Sekunde mehr."

    20. KAPiTEL
    Keiner der Männer sprach während der langen Fahrt durch die nächtliche Wüste. Saren saß hinter dem Steuer und starrte durch die Windschutzscheibe des Geländewagens, während Anderson über dem Lageplan der Raffinerie brütete. Er hatte darauf gehofft, etwas zu entdecken, das ihm einen Hinweis auf den Ort geben könnte, an dem Kahlee gefangen gehalten wurde. Aber es gab einfach viel zu viele Möglichkeiten, wo man ein provisorisches Gefängnis hätte einrichten können. Also versuchte er, sich den Plan möglichst gut einzuprägen, damit er sich schneller zurechtfand, sobald er erst mal im Gebäude war.
    Nach einer Stunde sah Anderson ein schwaches Leuchten in der Ferne. In der Anlage wurden zwei Tages- und zwei Nachtschichten gefahren, mit jeweils 100 Arbeitern. Die E-Zero-Produktion lief rund um die Uhr. Um diesen hohen Arbeitsaufwand auszugleichen, boten die Raffinerien ihren Arbeitern und deren Familien freie Kost und Logis in den Lagern rund um die Anlage. Diese Wohnunterkünfte waren aus vorgefertigten Teilen errichtet und kreisförmig um den Maschendrahtzaun herum angeordnet, der die Anlage selbst schützte.
    Sie befanden sich nur noch ein paar hundert Meter von den Ausläufern des Wohnlagers entfernt, als Saren anhielt. „Von hier aus gehen wir zu Fuß."
    Anderson merkte sich, wo der Wagen stand, denn er musste den Weg zurück im Dunkeln finden, nachdem er Kahlee aufgespürt hatte. Sollte er sich dabei verlaufen, würde Saren sich wohl kaum daran stören.
    Er nahm seine Pistole, doch das Gewehr ließ er liegen. Die Pistole hatte einen Schalldämpfer, aber das Sturmgewehr war laut -ein Feuerstoß, und die ganze Anlage wusste Bescheid, dass sie hier waren. Außerdem konnte man Ziele viel leichter mit einer Pistole ins Visier nehmen als mit dem Sturmgewehr.
    „Du wirst das brauchen", merkte Saren an, der Andersons Unsicherheit spürte.
    „Die meisten Leute in der Anlage sind nur einfache Arbeiter", erwiderte Anderson. „Die werden nicht mal bewaffnet sein."
    „Edan hat die Blue Suns angeheuert. Auf die triffst du da drinnen garantiert auch."
    „Das hatte ich nicht gemeint. Ich bin nur besorgt, dass ich aus Versehen unschuldige Zivilisten treffen könnte."
    Saren lachte hart und bitter. „Du hast es immer noch nicht kapiert, Mensch, oder? Die meisten Arbeiter in diesem Camp besitzen Feuerwaffen. Diese Anlage steht für ihren Lebensunterhalt. Sie sind keine Soldaten, aber sobald der Alarm losgeht, werden sie versuchen, die Raffinerie zu schützen."
    „Wir sind doch nicht hier, um die Anlage zu zerstören", widersprach Anderson. „Wir schnappen uns nur Qian, Edan und Kahlee und verschwinden dann."
    „Das wissen die aber nicht. Wenn sie die Sirenen hören und Kugeln fliegen, glauben sie, dass die Anlage von Terroristen angegriffen wird. Du hast keine Zeit, dir deine Ziele lange auszusuchen, wenn die eine Hälfte panisch herumläuft und die andere auf dich feuert. Und wenn du diesen Einsatz überleben willst", fügte Saren hinzu, „solltest du bereit sein, auf Zivilisten zu schießen, wenn sie dir im Weg stehen. Weil sie absolut bereit sein werden, auf dich zu schießen."
    „Wenn es nötig ist, ist das eine Sache für sich. Aber wie kannst du so kaltblütig darüber reden, unschuldige Menschen umzubringen?", fragte er ungläubig.
    „Durch Übung, jede Menge Übung."
    Anderson schüttelte den Kopf und griff nach dem Sturmgewehr, obwohl er sich fest vornahm, es nur im äußersten Notfall einzusetzen. Er klappte es zusammen und verstaute es auf dem Rücken direkt über dem Kampfgürtel. Dann steckte er die Pistole in das Holster an der Seite, wo er sie schnell ziehen konnte.
    „Wir teilen uns auf, sagte Saren. „Ich gehe nach Osten und du in die andere Richtung."
    „Du hast mir dreißig Minuten Vorsprung versprochen", erinnerte ihn Anderson mit rauer Stimme.
    „Du bekommst deine dreißig Minuten, Mensch. Aber wenn du bei meiner Rückkehr nicht am Geländewagen bist, lasse ich dich hier zurück."
    Anderson arbeitete sich schnell durch die Dunkelheit bis zum Rand des Arbeiterlagers vor. Obwohl es mitten in der Nacht war, brummte der Ort geschäftig. Durch die gestaffelten Schichten kam immer jemand von der Arbeit oder ging gerade hin. Das Lager war wie eine kleine Stadt. Über eintausend Familien lebten dort.
    Er drängelte sich durchs Camp

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