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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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darüber. Eine Sekunde lang überlegte er, ob er sie einfach ignorieren sollte. Aber er wusste, dass das kindisch war. Am besten würde sein, er brachte es hinter sich.
    Er öffnete die Datei, wobei eine Reihe von E-Dokumenten und eine Videobotschaft des Scheidungsanwalts heruntergeladen wurden.
    Das Bild von Ib Haman, seinem Anwalt, erschien auf dem Bildschirm. Ib war ein beleibter, glatzköpfiger Mann um die sechzig. Er trug einen teuer aussehenden Anzug und saß hinter dem Schreibtisch seines Büros, das Anderson in den letzten Jahren nur allzu vertraut geworden war.
    „Lieutenant, ich belästige Sie nicht mit der Frage, wie es Ihnen geht, ... ich weiß, dass es für Sie und Cynthia nicht leicht gewesen ist."
    „Allerdings", flüsterte Anderson, während die Nachricht weiterlief.
    „Ich habe Ihnen Kopien von allen Dokumenten geschickt, die Sie beim letzten Mal unterschrieben haben. Cynthia hat sie jetzt auch unterzeichnet."
    Der Mann auf dem Bildschirm schaute nach unten, blätterte in ein paar Papieren und sah dann wieder in die Kamera.
    „Ich habe Ihnen auch eine Kopie meiner Rechnung geschickt. Ich weiß, das ist jetzt nicht gerade ein Trost, aber seien Sie froh, dass Sie keine Kinder haben. Das wäre deutlich schlimmer - und teurer geworden. Wenn es um das Sorgerecht geht, verläuft so eine Sache selten so glatt wie diese hier."
    Anderson schnaubte. Absolut gar nichts daran war ihm glatt vorgekommen.
    „Die Ehe wird offiziell zu dem Datum gelöst, das in den Papieren vermerkt ist. Ich vermute, dass die Scheidung, wenn Sie diese Nachricht erhalten, offiziell vollzogen ist. Wenn Sie noch irgendwelche Fragen haben, dann kontaktieren Sie mich doch bitte. Und wenn Sie mich für irgendetwas anderes brauchen ..."
    Die Nachricht brach ab, als Anderson sie stoppte und gleich löschte. Er hatte nicht vor, jemals wieder mit Ib Haman zu reden. Der Mann war ein guter Anwalt, seine Preise waren angemessen, und er war fair und unvoreingenommen an die Scheidung herangegangen. Er war ein reines Muster an Effektivität und Professionalität gewesen. Und wenn er sich gerade hier in der Wohnung befunden hätte, Anderson hätte ihm direkt ins Gesicht geschlagen.
    Es war schon komisch, dachte Anderson, als er das Terminal runterfuhr. Er hatte an zwei der ältesten und beständigsten Bräuchen der Menschheit teilgenommen: Heirat und Scheidung. Jetzt war es an der Zeit für ein noch älteres Ritual: in eine Bar zu gehen und sich zu betrinken.

    7. Kapitel
    Choras Nest war die einzige Bar, die man von Andersons Wohnung aus zu Fuß erreichen konnte. Es war keine richtige Spelunke, wirkte aber so. Das machte einen Teil des Reizes aus, neben den geschmeidigen Tänzerinnen und harten Drinks. Aber am besten gefiel Anderson das Publikum.
    Das Nest war zwar immer gut besucht, aber nie überfüllt. Es gab genug angesagtere Clubs, wo man hinging, um gesehen zu werden ... oder um dazuzugehören. Hierher kamen die Leute, wenn sie etwas essen, trinken oder sich entspannen wollten. Normale Leute, die in den Bezirken lebten und arbeiteten. Wenn man denn die Mischung aus Außerirdischen „normal" nennen wollte.
    Zugegeben, auch Menschen waren hier Außerirdische. Anderson wurde das schlagartig bewusst, als er durch die Tür trat. Dutzende Augen musterten ihn, einige davon mit unverhohlener Neugierde, als er im Eingang stehen blieb.
    Es lag nicht daran, dass Menschen besonders fremdartig aussahen. Völker wie die Hanarianer, durchscheinende Wesen, die an drei Meter große Quallen erinnerten, waren eher die Ausnahme denn die Regel. Die meisten raumfahrenden Spezies waren Zweibeiner, zwischen einem und drei Metern groß. Es gab eine Menge Theorien, die die Ähnlichkeiten zu erklären versuchten. Einige waren nachvollziehbar, andere reichlich bizarr und spekulativ.
    Unter der Annahme, dass die meisten Völker in der Citadel durch die Entdeckung von protheanischer Technologie zur Raumfahrt gekommen waren, die sie auf Planeten im eigenen Sonnensystem gefunden hatten, vermuteten die meisten Anthropologen, dass die Protherianer eine gewisse Rolle bei der Evolution innerhalb der Galaxis gespielt hatten.
    Anderson glaubte an die am weitesten verbreitete Theorie. Dass nämlich die Zweibeiner irgendeinen evolutionären Vorteil besaßen, der ihre starke Ausbreitung in der Galaxis begünstigte. Es war nur natürlich, dass die Protherianer intelligente, aber primitive Völker beobachteten, die ihnen selbst ähnlich waren. Einzelne Spezies wie die Menschen

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