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Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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Ahnung, was ich da eigentlich tat."
    „Warum warst du zum Zeitpunkt des Angriffs nicht auf Sidon?", fragte Anderson und drang allmählich zum Kern der Geschichte vor.
    „Vor ein paar Monaten fielen mir einige Veränderungen im Verhalten des Doktors auf. Er verbrachte immer mehr Zeit in seinem Labor. Er begann Doppelschichten zu machen und schlief kaum noch. Aber er arbeitete mit geradezu unnatürlicher Energie weiter."
    „War er verrückt?"
    „Das glaube ich nicht. Ich konnte zumindest vorher nichts feststellen. Aber plötzlich mussten wir jede Menge neuer Geräte ins System einbauen. Unsere Forschung begann, sich in eine völlig andere Richtung zu entwickeln. Wir vernachlässigten die üblichen Methoden und versuchten uns an neuen, radikalen Theorien. Wir benutzten Prototypen und Entwürfe, die ich noch nie zuvor irgendwo gesehen hatte. Am Anfang habe ich noch geglaubt, Dr. Qian hätte einen Durchbruch erzielt, der ihn vielleicht ganz weit nach vorn bringen würde. Es war alles sehr berauschend. Seine Begeisterung steckte alle an. Aber nach einiger Zeit wurde ich misstrauisch."
    „Misstrauisch?"
    „Es ist schwer zu erklären. Irgendwie war Dr. Qian anders. Er hatte sich verändert. Ich habe fast zwei Jahre mit ihm zusammengearbeitet, aber das war nicht mehr der Mann, den ich kannte. Er arbeitete nicht nur härter. Er war besessen. Wie ... getrieben. Und ich bemerkte, dass er uns etwas vorenthielt. Ein Geheimnis, das er mit niemandem teilen wollte. Wenn er früher etwas von uns gebraucht hatte, war er immer akribisch ins Detail gegangen und hatte uns ausführlichst erklärt, warum die jeweilige Arbeit so wichtig war, obwohl ich glaube, dass ihm bewusst war, dass niemand tatsächlich das große Ganze erfasste, woran er arbeitete. In den letzten paar Monaten jedoch war alles anders geworden. Er redete nicht mehr mit dem Team. Er erteilte Befehle, ohne sie zu erklären. Er war nicht mehr er selbst. Also begann ich, in den Datenbanken zu suchen. Ich habe mich sogar in Dr. Qians geheime Akten gehackt, um zu sehen, was ich herausfinden konnte."
    „Du hast was?!" Anderson war schockiert. „Ich kann nicht glauben, dass du ... wie war das überhaupt möglich?"
    „Verschlüsselung und Sicherheitsalgorhythmen sind mein Spezialgebiet", sagte sie ein wenig stolz. „Ich weiß, dass das illegal ist. Ich weiß, dass ich den Dienstweg ignoriert habe. Aber du warst nicht dabei. Du kannst nicht verstehen, wie seltsam Dr. Qian sich aufgeführt hat."
    „Was hast du herausgefunden?"
    „Er hatte dem Projekt nicht nur eine neue Richtung gegeben. Unsere Forschung widmete sich einem völlig anderen Gebiet. Alle die neuen Theorien, die neuen Geräte - sie dienten nur dazu, unser neurales Netzwerk mit einem außerirdischen Artefakt zu verbinden."
    „Ja, und?", kommentierte Anderson mit einem Achselzucken. „So ziemlich alle großen Durchbrüche, die wir in den letzten zwei Jahrzehnten gemacht haben, basieren auf protheanischen Artefakten. Und das trifft nicht nur auf uns allein zu - die ganze galakische Gemeinschaft würde es ohne kompatible außerirdische Technologie nicht geben. Jede Spezies in der Galaxie würde immer noch in ihrem eigenen Sonnensystem festsitzen."
    „Das ist etwas anderes", widersprach sie. „Denk mal an die Massenportale. Wir verstehen bis heute nicht richtig, wie sie funktionieren. Wir wissen, wie man sie benutzt, können aber selber keins bauen. Auf Sidon versuchten wir, künstliche Intelligenz zu entwickeln, vielleicht die zerstörerischste Waffe, die wir auf die Galaxie loslassen könnten. Und Dr. Qian wollte dieser Forschung ein Element hinzufügen, dass sogar er nicht verstanden hat."
    Anderson nickte. Er erinnerte sich aus dem Geschichtsunterricht an das berüchtigte Manhattan Projekt aus dem frühen 20. Jahrhundert. Weil sie unbedingt die Atombombe bauen wollten, setzten Wissenschaftler sich selbst gefährlichen Strahlungsmengen aus. Zwei Forscher starben sofort, andere litten an den Langzeitfolgen wie Krebs.
    „Wir sollten die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen", sagte Kahlee und machte keinen Versuch, die Enttäuschung in ihrer Stimme zu verbergen. „Ich hatte Dr. Qian für klüger gehalten."
    „Du wolltest ihn melden, richtig?"
    Die junge Frau nickte langsam.
    „Du hast das Richtige getan, Kahlee", sagte er, als er die Unsicherheit in ihrem Blick bemerkte.
    „Das ist schwer zu glauben, wenn alle Freunde tot sind."
    Anderson erkannte, dass sie sich Vorwürfe machte, weil sie überlebt

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