Mass Effect 01 - Die Offenbarung
Sensenmann darstellten, die Verkörperung des Todes.
Kahlee war hinten und versorgte Grissoms Verletzungen. Der Admiral hatte zuerst Widerstand geleistet, aber er war durch den Blutverlust geschwächt. Deshalb war es ihr gelungen, ihn zu überreden, sich hinzulegen. Sie hatte ein militärisches Medikit gefunden, in dem sich genug Medigel befand, um seinen Zustand zu stabilisieren. Jetzt kümmerte sie sich um die Wunde.
Sie wollte ihn eigentlich in ein Krankenhaus bringen oder zumindest einen Krankenwagen rufen, aber der Spectre hatte sich dem eisern widersetzt. „Erst, nachdem du meine Fragen beantwortet hast", war alles, was er sagte.
In dem Moment wusste Anderson, dass er Saren nicht mochte. Jeder, der Schmerz und Leiden eines Lebewesens zum eigenen Vorteil nutzte, war ein Sadist.
„Er schläft jetzt", sagte Kahlee aus dem Hintergrund. „Ich habe ihm ein Beruhigungsmittel gegeben."
Sie kam in die Küche und setzte sich neben Anderson, wodurch sie sich instinktiv mit jemandem ihrer eigenen Art verbündete. „Beeil dich und frag, was du wissen willst", sagte sie knapp. „Damit ich meinen Vater in ein Krankenhaus bringen kann."
„Kooperiere, und es ist schnell vorbei", versicherte ihr Saren, dann fügte er hinzu: „Erzähl mir etwas über die Militärbasis auf Sidon."
„Sie wurde bei einem terroristischen Anschlag zerstört", sagte Anderson, der sich einmischte, bevor Kahlee etwas Belastendes sagen konnte.
Der Turianer starrte ihn an. „Verkauf mich nicht für dumm, Mensch. Der Kroganer, der euch beinahe getötet hätte, ist ein Kopfgeldjäger namens Skarr. Ich bin ihm seit zwei Tagen gefolgt."
„Und was hat das alles mit uns zu tun?", fragte Kahlee. Ihre Stimme klang dabei so unschuldig, dass Anderson fast geglaubt hätte, sie wüsste nicht, was vorgefallen war.
„Er wurde von dem Mann engagiert, der den Angriff auf Sidon befohlen hat", sagte Saren mit finsterem Blick. „Er wurde losgeschickt, damit er die einzige Überlebende des Angriffs beseitigt. Dich!"
„Das klingt, als wüsstest du mehr als wir darüber", konterte Anderson.
Der Turianer knallte die Faust auf den Tisch. „Warum wurde die Basis angegriffen? Woran habt ihr da gearbeitet?"
„Prototypenentwicklung", antwortete Kahlee, bevor Anderson eingreifen konnte. „Experimentalwaffen für das Militär."
Saren neigte den Kopf, er war verwirrt. „Experimentalwaffen? Das ist alles?"
„Was soll das heißen, das ist alles?", platzte Anderson ungläubig heraus und verlieh Kahlees Lüge dadurch Glaubwürdigkeit.
„Das erklärt kaum den Angriff auf eine schwer befestigte Militärbasis der Allianz", antwortete der Turianer.
„Wir stehen kurz vor einem Krieg im Randsektor", beharrte Anderson. „Jedermann weiß, dass es heißt: wir oder die Batarianer. Warum sollten sie unser geheimstes Waffenlabor nicht angreifen?"
„Nein", erklärte Saren knapp. „Da steckt mehr dahinter. Ihr verbergt etwas."
Es war lange still, dann zog der Turianer beiläufig seine Pistole und legte sie auf den Tisch.
„Vielleicht versteht ihr nicht, welche Machtbefugnisse ein Spectre besitzt", drohte er. „Ich habe während meiner Untersuchungen das Recht zu tun, was immer ich für richtig halte."
„Willst du uns umbringen?", fragte Kahlee ungläubig.
„Ich befolge zwei Regeln", erklärte Saren. „Regel eins: Töte niemals jemanden ohne Grund."
„Und die zweite?", fragte Anderson misstrauisch.
„Man kann immer einen Grund finden, um jemanden zu töten."
„Biotiker", verriet Kahlee. „Wir haben versucht, Menschen in Biotiker zu verwandeln."
Der Turianer bedachte ihre Worte einen Moment lang, dann fragte er: „Und zu welchen Ergebnissen seid ihr gelangt?"
„Wir waren nah dran", gab die junge Frau zu, ihre Stimme klang jetzt weicher. „Wir haben eine Handvoll Probanden gefunden, die schwache biotische Eigenschaften aufwiesen. Meist waren es Kinder. Die Fähigkeiten waren weit weniger ausgeprägt als bei anderen Spezies, aber durch den Einsatz von Verstärkern und mit der richtigen Ausbildung hofften wir auf entsprechende Resultate. Wir hatten vor ein paar Wochen bei unseren vielversprechendsten Kandidaten die Implantate eingepflanzt. Doch keiner von ihnen hat den Angriff überlebt."
„Weißt du, wer den Überfall angeordnet hat?", fragte der Turianer und änderte seine Taktik.
Kahlee schüttelte den Kopf. „Vielleicht die Batarianer? Ich weiß es nicht, ich war gerade nicht da, als es passierte."
„Warum suchen sie nach dir?", hakte
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