Mass Effect 01 - Die Offenbarung
kommt."
„All seine persönlichen Aufzeichnungen von Sidon sind auf dieser Disk", antwortete sie. „Ein großer Teil sind zusätzliche Aufzeichnungen zur Forschung. Dinge, die er für sich behalten hat. Ich hatte nicht die Möglichkeit, mich in alles reinzuhacken, bevor ich geflohen bin. Aber ich habe darauf geachtet, Aufzeichnungen über alle finanziellen Transaktionen mitzunehmen. Entschlüssle sie und verfolge die Zahlungen zu ihrer Quelle zurück, und du weißt, wer diese Operation finanziert hat."
„Folge dem Geld", stimmte ihr Anderson zu.
„Exakt!"
Sie saßen eine Weile auf dem Bett. Keiner redete, keiner stand auf. Schließlich machte Anderson den ersten Schritt ... er erhob sich und zog seine Jacke über.
„Wir müssen diese Daten Botschafterin Goyle zukommen lassen", sagte er. „Dadurch wäschst du deinen Namen rein, und wir wissen, wer mit Qian zusammenarbeitet."
„Und dann?", fragte sie, während sie aufsprang und ihre Jacke holte. „Wie geht's dann weiter?"
„Dann werde ich denjenigen schnappen, der den Angriff auf Sidon befohlen hat. Aber du wirst nicht mitkommen."
Kahlee stoppte mitten in der Bewegung, ihr Arm steckte halb im Ärmel der Jacke. „Was redest du da?"
Er war immer noch betroffen, weil sie ihm nicht vertraut hatte. Aber er ließ sie nicht deswegen zurück. Seine verletzten Gefühle waren seine Sache, nicht ihre. Sie hatte nur getan, was notwendig gewesen war, um zu überleben. Das konnte er ihr nicht vorwerfen. Es war schließlich nicht ihr Fehler, dass er seine Gefühle nicht unter Kontrolle gehabt hatte. Und jetzt lag es in seiner Verantwortung, dafür zu sorgen, dass das nicht noch einmal passierte.
„Dieser Kroganer sucht dich immer noch. Wir müssen dich von diesem Planeten runterkriegen. Irgendwohin, wo es sicher ist."
„Moment mal", protestierte sie ärgerlich. „Du kannst mich nicht einfach zurücklassen! Es waren schließlich meine Freunde, die bei dem Angriff gestorben sind. Ich habe das Recht, bis zum Schluss dabei zu sein."
„Es könnte bald ziemlich rau zugehen", sagte er ihr. „Wenn du mitkommst, bremst du mich nur oder bist im Weg."
Sie starrte ihn an, konnte aber nichts sagen, was seine Argumentation widerlegt hätte.
„Du hast deinen Teil der Arbeit erledigt", fügte er hinzu und deutete auf die Tasche mit der optischen Disk. „Aber mein Teil fängt gerade erst an."
„Das ist inakzeptabel", schrie Dr. Shu Qian.
„Solche Dinge brauchen Zeit", antwortete Edan Had'dah und hoffte, den Wissenschaftler beruhigen zu können. Er hatte sich schon den ganzen Morgen vor dieser Unterredung gefürchtet.
„Zeit? Zeit wofür? Wir machen hier gar nichts!"
„Auf Camala befindet sich ein Spectre. Wir müssen abwarten, bis er aufgibt und wieder abreist."
„Was passiert, wenn er nicht aufgibt?", wollte Qian wissen, wobei seine Stimme immer schriller wurde.
„Das wird er. Nachdem Dah'tan und Sidon zerstört sind, gibt es keinerlei Verbindung mehr zu mir. Seien Sie geduldig, er wird gehen."
„Sie haben mir versprochen, dass ich meine Forschungen hier fortsetzen kann", bellte Qian, der erkannte, dass das Thema Spectre als alleiniger Beschwerdegrund nicht ausreichte. „Sie haben aber niemals gesagt, dass ich hier im Innern einer dreckigen Raffinerie festsitze!"
Der Batarianer rieb sich einen Punkt direkt über den inneren Augen und versuchte, die aufkeimenden Kopfschmerzen unter Kontrolle zu halten. Menschen waren generell anstrengend. Als Rasse waren sie maßlos, laut, grob und unhöflich. Aber mit Dr. Qian zu tun zu haben, war eine ganz besondere Qual.
„Eine Anlage aufzubauen, wie Sie sie benötigen, ist eine komplizierte Angelegenheit", erinnerte er den finster dreinblickenden Doktor. „Sie haben auf Sidon Monate gebraucht, um die Ausrüstung anzupassen. Wir fangen hier ganz von vorn an."
„Es wäre ein weitaus geringeres Problem, wenn Sie nicht mein Labor und unseren einzigen Zulieferer zerstört hätten!", beschuldigte ihn Qian.
Eigentlich war es Qians Idee gewesen, die Basis auf Sidon zu vernichten. Sobald er herausgefunden hatte, dass Kahlee Sanders verschwunden war, hatte er Edan kontaktiert und von seinem bata-rianischen Partner verlangt, dass er zuschlagen sollte. Er hatte ihm sogar die Lagepläne und Zutrittscodes für die Station geliefert.
„Wir konnten nicht zulassen, dass der Spectre die Akten von Dah'tan in seine Finger bekam", erklärte Edan mindestens zum zehnten Mal. „Außerdem gibt es noch andere Zulieferer. Gerade jetzt
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