Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Mass Effect 01 - Die Offenbarung

Titel: Mass Effect 01 - Die Offenbarung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
Vom Netzwerk:
vermutet hatte. Er war so verzweifelt und einsam gewesen, dass er sich eine Beziehung zwischen sich und Sanders eingebildet hatte, obwohl all ihre Gemeinsamkeiten sich auf den Angriff auf Sidon beschränkten. Alles zu opfern, um ein besserer Soldat zu werden, hatte ihn seine Ehe gekostet. Jetzt, nachdem seine Scheidung durch war, ließ er es zu, dass persönliche Gefühle seinen militärischen Auftrag beeinträchtigten. Cynthia hätte angesichts dieser Ironie gelacht.
    „Ich wollte es dir erzählen", widersprach Kahlee. „In der ersten Nacht, nachdem du uns vor dem Kroganer gerettet hattest. Aber Grissom riet mir, es nicht zu tun."
    „Aber ihm hast du es erzählt."
    „Er ist mein Vater!"
    Ein Mann, den du kaum kennst, dachte Anderson, sprach es aber nicht aus. Vom logischen Standpunkt aus verstand er, was sie getan hatte. Aber das machte es auch nicht erträglicher. Sie hatte ihn benutzt. Sie hatte während der gesamten Ermittlung mit ihm gespielt, hatte ihm die Informationen häppchenweise gegeben, damit er die Wahrheit nicht erkannte, während sie bereits alles wusste.
    Anderson atmete lang und tief ein, um seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Es gab keinen Grund, weiter darauf herumzureiten. Es war vorbei, aus. Wenn er darüber nachdachte, wie Kah-lee ihn manipuliert hatte, würde ihn das der Lösung des Falls kein Stück näher bringen. Es würde nicht dabei helfen, die Toten von Sidon zu rächen.
    „Wer ist denn nun der Verräter?", fragte er, seine Stimme klang bewusst neutral.
    „Dr. Qian. Ist das nicht offensichtlich?"
    Anderson konnte es nicht glauben. „Du willst mir erzählen, dass der renommierteste und einflussreichste Wissenschaftler in der ganzen Allianz uns verraten und dabei mitgeholfen hat, sein handverlesenes Team umzubringen? Warum?"
    „Das habe ich dir doch schon erzählt! Er hatte Angst, man würde sein Projekt einstellen. Ich war gerade dabei, ihn zu melden. Die einzige Möglichkeit, wie er weiter diese außerirdische Technologie studieren konnte, war, Sidon zu zerstören und es mir in die Schuhe zu schieben."
    „Glaubst du wirklich, dass er dafür über Leichen gegangen wäre?", fragte Anderson skeptisch. „Nur wegen etwas Forschung?"
    „Ich habe dir doch erzählt, dass er besessen war, erinnerst du dich? Es hat ihn beeinflusst, ihn verändert. Er war nicht mehr er selbst."
    Sie ging auf Anderson zu, kniete sich vor ihn hin und ergriff seine Hand.
    „Ich weiß, es fällt dir schwer, mir zu glauben, nach allem, was ich dir vorenthalten habe. Aber Qian war labil. Deshalb entschloss ich mich, ihn zu melden", erklärte sie.
    „Ich wusste, dass es ein Risiko war", fuhr sie fort, „aber ich erkannte nicht, wie ernst das alles war, bevor die Basis zerstört wurde. Da erst verstand ich, wie gefährlich Dr. Qian geworden war, wie weit er gehen würde. Ich war in Panik."
    Ihr Handeln war völlig gerechtfertigt, aber Anderson wollte es nicht hören. Zumindest jetzt nicht. Er stand auf, zog seine Hand aus ihrer und ging auf die andere Seite des Raumes. Er wollte ihr glauben, aber die ganze Sache war zu unplausibel. Konnte ein geschätzter Mann der Wissenschaft und Lehre sich plötzlich in ein Monster verwandeln, das seine Freunde und Mitarbeiter abschlachten ließ, nur wegen einer außerirdischen Technologie?
    „Du hast gesagt, du hättest Beweise", sagte er und drehte sich wieder zu ihr um.
    Sie zog eine kleine optische Disk aus der Tasche und hielt sie hoch. „Ich habe Kopien von seinen persönlichen Aufzeichnungen gemacht für den Fall, dass ich einen Trumpf brauchte." Sie warf ihm die Disk zu, die er vorsichtig auffing. „Gib das der Allianz. Es wird beweisen, dass ich die Wahrheit gesagt habe."
    „Warum hast du mir die Disk nicht schon vorher gegeben?"
    „Ich wusste nicht, ob Qian auf eigene Faust handelte. Er hat so viel Einfluss und Macht innerhalb der Allianz, kennt jede Menge Admiräle, Generäle und Politiker. Wenn ich dir die Disk gegeben hätte und du sie an jemanden weitergeleitet hättest, der darin verwickelt ist..." Sie beendete den Satz nicht. „Deshalb habe ich dir nichts erzählt. Ich musste erst sichergehen."
    „Warum jetzt? Was hat sich geändert?"
    „Du hast Leute in der Allianz, denen du vertraust. Und ich habe inzwischen beschlossen, dir zu vertrauen."
    Er steckte die Disk in die Brusttasche seines Hemdes und ging wieder zurück zum Bett, um sich neben sie zu setzen.
    „Du hast auch erwähnt, du wüsstest einen Weg, wie man an die Hintermänner von Qian

Weitere Kostenlose Bücher