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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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wurden von Schlägergangs durchgesetzt, die von demjenigen bezahlt wurden, der den Bereich beherrschte. Kleinkriminalität war weit verbreitet, Morde standen auf der Tagesordnung.
    Das störte Pel nur wenig. Er konnte auf sich aufpassen. Ihn störten andere Dinge auf Omega. Jede Ecke der Station stank nach den verschiedenen Gerüchen Dutzender außerirdischer Rassen: Schweiß und Pheromone wurden kaum von Übelkeit erregenden, unvertrauten Parfüms überdeckt. Der Gestank unidentifizierbarer Nahrungsmittel drang aus den offenen Fenstern und Türen, und fauliger, Müll verschandelte die Hinterhöfe.
    Noch schlimmer als die Gerüche waren die Geräusche. Anders als im Rats-Sektor weigerten sich die meisten Außerirdischen hier, die gemeinsame Handelssprache zu sprechen, solange es nicht unbedingt nötig war. Eine endlose Kakophonie von Grunzen, Kreischen und Quieken traktierte seine Ohren, während er sich durch die Menge drängte. Sein automatischer Übersetzer war nutzlos angesichts der obskuren interstellaren Dialekte, auf die er gar nicht programmiert war.
    Die Aliens hatten sich nicht mal auf einen einzigen Namen für die Station geeinigt. Jeder nannte sie in seiner Muttersprache irgendwie anders. Der unaussprechliche Asariname lautete frei übersetzt „Herz des Bösen“. Die Turianer nannten sie „Welt ohne Gesetz“, für die Salarianer war sie der „Ort der Geheimnisse“. Die Kroganer kannten sie als das „Land der Möglichkeiten“. Aus Bequemlichkeitsgründen übersetzte Pels Translator all diese Begriffe in das menschliche Wort „Omega“ – das absolute Ende aller Dinge.
    Sosehr er es auch hasste, hier zu sein, so hatte er doch einen Job zu erledigen. Cerberus hatte ihn ausgeschickt, um ein Geschäft mit seinem Kontakt auszuhandeln. Und Pel wusste, dass man den Erleuchteten besser nicht verärgerte. Das hatte ihn und sein Team während der letzten Jahre aber nicht davon abgehalten, ein paar Nebenjobs auszuführen, von dem seine Vorgesetzten nichts wussten. Deshalb war es so wichtig, alles stets zu hundert Prozent richtig zu machen, die Mission wie befohlen durchzuführen, nicht aufzufallen und ja keinen Fehler zu begehen, der Aufmerksamkeit auf seine nicht autorisierten Aktivitäten lenken konnte.
    Es sei denn, sie wissen es bereits, dachte Pel und fragte sich, ob sein Beschatter von Cerberus beauftragt war. Vielleicht hatte die ganze Mission nur stattgefunden, um ihn nach Omega zu locken, wo ein toter Mensch niemanden aufregte.
    „Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden“, murmelte er, begann zu laufen und war dankbar, dass er keinerlei Körperpanzerung trug, die ihn gebremst hätte.
    Er rannte durch die Straßen und drängelte sich durch die Menge. Dabei arbeitete er sich durch aufgeschreckte Außerirdische und ignorierte unverständliche Drohungen und Flüche, die man ihm nachrief. Er bog scharf in eine Straße ab, an der Mülltonnen und Müllhaufen lagen. Pel rannte an mehreren verschlossenen Durchgängen vorbei und duckte sich hinter einer großen Tonne. Aus seiner Tasche zog er einen kleinen Spiegel und drehte ihn so, dass er die Straße hinter sich sehen konnte, ohne sich umdrehen zu müssen.
    Ein paar Sekunden später kam sein Verfolger in Sicht. Er ging um die Ecke der Hauptstraße in die verlassene Gasse. Die Gestalt war gut dreißig Zentimeter kleiner als Pel. Von Kopf bis Fuß war sie dunkel gekleidet. Das Gesicht wurde vollständig von einem Schal verhüllt.
    Die Gestalt blieb stehen und schaute die Gasse hinunter. Sie wandte den Kopf in alle Richtungen und suchte nach einem Anzeichen, wohin Pel verschwunden sein könnte. Sie zog eine Pistole, stellte die Justierung ein und begann, sich vorsichtig zu bewegen, die Waffe im Anschlag.
    Pel hätte ebenfalls eine Waffe ziehen können, er hatte mehrere dabei. Die verlässliche Hahne-Kederpistole trug er an der Hüfte, sein Messer am Gürtel. Ein kleines, zerlegbares Gewehr für Notfälle im Stiefelschaft. Die Gestalt schien keinen Kampfanzug zu tragen, der mit kinetischen Schilden ausgestattet war. Ein einziger, gut gezielter Schuss konnte bereits tödlich sein. Aber wenn er seinen Verfolger tötete, gab es niemanden mehr, der ihm verraten konnte, wer ihm da gefolgt war und warum. Deshalb wartete er leise darauf, dass sein Gegner sich näherte.
    Die Gestalt kam weiter vor, hielt sich dabei in der Mitte der Gasse und versuchte offensichtlich, nicht zu nah an Durchgänge oder Müllbehälter zu kommen, wo ein Angreifer auf sie lauern

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