Mass Effect 03 - Vergeltung
stürzen. Und er musste den Roten Sand verstecken, der immer noch ganz offen in seiner Wohnung herumstand.
Vielleicht w äre eine kleine Prise genau das Ric h tige, was du brauchst, um wieder auf andere G e danken zu kommen.
Grayson gab sein Bestes, um diese Stimme zu i g norieren. Er war jetzt seit zwei Jahren weg von den Drogen. Sein K örper sehnte sich nicht mehr nach der chemisch induzierten Euphorie des Roten Sands.
Doch es ist nie um das physische Verlangen g e gangen, oder? Der Sand nimmt den Schmerz. Macht die Dinge ertr äglicher.
Er hatte wegen Gillian damit aufgeh ört. Sie ve r diente keinen drogenabhängigen Vater.
Doch Gillian ist jetzt fort. F ür wen tust du dir das an?
Liselle? Aria? Denen ist es egal, ob du Drogen nimmst, s o lange es dich nicht in deiner Arbeit b e hindert.
W ährend der letzten neun Jahre bei Cerberus hatte Grayson den Roten Sand regelmäßig genommen. In dieser Zeit hatte er seine Sucht nie mit seiner Arbeit in Konflikt geraten lassen. Doch nun lagen die Dinge anders. Er war kein verdeckt arbe i tender Agent mehr, der seine Tochter dazu benutzte, um ein exklusives bi o tisches Ausbildungsprogramm zu infiltrieren. Er war auf der Flucht, er musste bei klarem Verstand bleiben. Jede Sekunde eines jeden Tages konnte seine letzte sein.
Cerberus wird dich finden. Das ist unausweichlich. Warum genie ßt du dein Leben bis dahin nicht ei n fach? Zehn Kilo Roter Sand, und nur eine kleine Prise davon. Niemandem wird es auffallen. Niemand wird es auch nur wissen.
Grayson schob den Stuhl von dem Extr a net-Terminal weg und ging vom Schlafzimmer durch den Korridor und das Woh n zimmer zu den Paketen mit Rotem Sand, die immer noch hinter der T ür standen. Er hob alle fünf Beutel hoch und wiegte sie ungeschickt in den Armen. Dann nahm er sie mit ins Schla f zimmer. Er kniete sich hin und schob sie einen nach dem a n deren unters Bett. Das war zwar kein sonderlich gutes Versteck, aber immer noch besser, als sie frei heru m stehen zu lassen.
Als er damit fertig war, stand er auf und ging ins Bad. Er b e trachtete sich im Spiegel und bemerkte einen kleinen rosa Fleck vom an seiner Kampfweste. Er erinnerte sich daran, dass einer der Beutel bei dem Angriff ein Loch bekommen hatte.
Verdammte Batarianer, k önnen nicht mal etwas richtig ve r siegeln.
Als er ihn wegwischte, sp ürte er die feinen Körner, die rau gegen seine Haut rieben. Die meisten fielen in das Spülbecken, doch einige blieben hängen.
Er hielt die Handfl äche an sein Gesicht, so nah, dass er jedes kleine Sandkorn sehen konnte. Er blickte sie eine lange Sekunde lang an, dann sch üttelte er den Kopf und hielt die Hände ins Spülbecken. Dadurch wurde der Hahn aktiviert, und ein Strahl warmen Wassers spülte die Versuchung den Abfluss hinu n ter.
F ünf Minuten später trug er zivile Kleidung und ging zur Tür. In gemütlichem Tempo erreichte er binnen zwanzig Minuten den Klub.
Wie immer stand ein Pulk von Leuten davor, die hereing e lassen werden wollten. Menschen, Asari, Turianer, Kroganer, Batarianer, Voluser und Elcor: Das Afterlife zog jede Spezies an. Doch Aria hatte strenge Regeln, was die Zahl der Besucher a n ging. Wer hineinwollte, musste darauf warten, dass jemand ging – oder gegangen wurde –, bevor die Wachen am Eingang ihn einlie ßen.
Die Schlange reichte am gesamten H äuserblock entlang, dann verschwand sie um die Ecke. Es würde Stunden dauern, bevor diejenigen am Ende reingelassen wurden. Zum Glück für Grayson mus s ten Arias Freunde nicht in der Schlange warten.
Der kroganische T ürsteher erkannte ihn und ließ ihn mit e i nem Nicken ein. Grayson ging durch den kurzen Gang, der vom Eingang zum ebenerdig gel e genen Foyer führte, wo zwei knapp bekleidete Asari hinter dem Schalter der Garderobe standen.
Die Asari waren nicht allein in diesem Raum. Zwei gro ße, schwer gepanzerte und bewaffnete Kroganer wachten vor der verschlossenen Doppeltür, die zu den hedonistischen Vergn ü gungen auf der anderen Seite führten.
Drau ßen klang die Musik aus dem Klub gedämpft und schwach. Man konnte sie wegen der Straßeng e räusche kaum hören. Doch drinnen trennte nur eine einzige isolierte Wand die Gäste von den Schallwellen. Grayson konnte den Rhythmus spüren, der h e rausschallte und seine Zähne beben ließ – tief, schwer und schnell.
„Haben Sie irgendetwas abzugeben?“, knurrte einer der Kroganer, und sprach gerade laut genug, dass er trotz der Musik zu verstehen war.
Grayson sch
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