Mass Effect 03 - Vergeltung
keine externen Verteid i gungseinrichtungen. Es gab keine patroui l lierenden Flotten, keine GARDIAN-T ürme oder Massebeschleunigerkanonen. Da sie nicht mehr von Patrouillen oder Soldaten am Boden erwischt werden konnten, waren die Reaper im Begriff, Omega zu en t fliehen.
Als das Shuttle sich von der Station entfernte, begannen die Reaper erneut, in Graysons Hirn und E r innerungen zu suchen. Er erkannte schnell, dass sie alles interessierte, was er über das Ascension-Projekt wusste. Namen, Orte, Sicherheitsvorkehru n gen.
Er versuchte nicht mal mehr, sie daran zu hindern. Die Reaper hatten seinen Widerstand gebrochen. Sein einziger Trost war, dass die Reaper Gillian selbst bei vollem Zugriff auf seine G e danken niemals finden w ürden. Seine Tochter war in Sicherheit … dasselbe konnte man von ihren ehemaligen Klassenkamer a den nicht sagen.
Die Reaper setzten keinen direkten Kurs zur Grissom-Akademie. Zuerst öffneten sie den Ko m munikationskanal des Schiffs und verbanden sich mit dem Extranet. Mit dem Zugriff auf Trillionen von Terabytes von praktisch überall her in der Galaxis brauchten sie nicht lange, um zu finden, wonach sie gesucht hatten.
Bewaffnet mit der Information, die sie brauchten, begannen die Reaper, Zeilen eines Codes zu entwerfen. W ährend er bei Ce r berus gewesen war, hatte Grayson sich mit den Grundlagen des Computerhackens beschäftigt. Er hatte so etwas schon zuvor gesehen. Es war klar, dass die Reaper eine Art Virus kompilie r ten.
Getrieben von der KI seiner Herren flogen seine Finger nur so über das digitale Interface des Schiffs. Grayson versuchte, dem zu folgen, was geschah. Doch die Komplexität und der Umfang der Daten waren zu viel für seinen organischen Geist.
Es dauerte beinah f ünfzehn Minuten, bevor sie mit dem Pr o gramm zufrieden waren. Dann loggten sie sich wieder ins E x tranet ein und übermittelten eine Nachricht zur Grissom-Akademie. Die Akademie hatte Firewalls und mehrere Ebenen Virenschutz. Doch Grayson wusste, ihr Sicherheitspr o tokoll war dem Schadprogramm der Reaper nicht gewachsen.
Als die Reaper einen Kurs zur Akademie im N a vigationssystem des Shuttles anlegten, konnte Grayson sp üren, dass sie fast e r schöpft waren. Die verzweifelte Flucht von Omega hatte ihren Avatar an seine Gre n zen getrieben. Sie mussten sich aufladen, doch Grayson hatte keine Hoffnung, dass er irgendeine Gel e genheit haben w ürde, erneut die Kontrolle über seinen Körper zurückzuerlangen.
Das Shuttle beschleunigte auf Überlichtgeschwindigkeit in Richtung des nächstgelegenen Masserelays, um eine Reihe von Sprüngen zu beginnen, die die Reaper an ihr Ziel bringen wü r den. Währenddessen fuhren sie Grayson herunter. Sie drängten ihn in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Einundzwanzig
Kahlee und Anderson gingen ein paar Schritte vor Kai Leng, als sie vom Lagerhausbezirk zur ück zu den Wohngegenden von Omega kamen. Er leitete sie, indem er ihnen die Richtung in einer knappen, sac h lichen Art vorgab: „An der Ecke links. Dann drei Blocks geradeaus. Dort rechts. Noch mal links.“
Sie liefen nicht, doch sie gingen schnell, getrieben von dem Verlangen, so bald wie m öglich von der Station herunterz u kommen. Kahlees Hirn arbeitete auf Hochtouren.
Sie dachte über Grayson nach und Kai Lengs Versprechen, dass Cerberus ihn retten konnte. Sie wollte ihm glauben, doch sie wusste, jemand, der für den Unbekannten arbeitete, war auch zu einer Lüge fähig, um sie zur Zusammenarbeit zu überreden.
Sie verlie ß sich nur auf ihre Erinnerung, als sie versuchte, alles zu rekonstruieren, was sie in so kurzer Zeit aus den Laborb e richten erfahren hatte. Vieles davon war sehr theoretisch und spekulativ. Selbst die verantwortlichen Wissenschaftler wussten nicht g e nau, was sie erwarten sollten.
Doch so sehr sie sich auch bem ühte, konnte Kahlee weder Kai Lengs Behauptung widerlegen noch b e stätigen. Sie hatte die Daten nicht lange genug u n tersuchen können. Arias Leute hatten die Einrichtung angegriffen, bevor sie die Möglichkeit gehabt hatte, alles richtig zu verarbeiten.
Sie versuchte dennoch, ein Gef ühl für die generelle Richtung ihrer Arbeit zu bekommen. Ihre Forschung hatte sich primär auf abschätzbare und quantifizie r bare Daten konzentriert: messbare Abweichungen und Veränderungen der Hirnwellenmuster. Sie hatten keinerlei psychologische Tests durch gef ührt. Sie hatten auch nicht versucht, den Zweck hinter den schrecklichen Ve r änderungen
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