Mass Effect 03 - Vergeltung
schwerer gewesen, die Wachen davon zu überzeugen, sie gehen zu lassen.
„Ich kann das alles erklären“, sagte Anderson, der zu der Übe r zeugung gekommen war, dass die Em o tionen sich mittlerweile weit genug abgekühlt hatten, dass man reden konnte. „Der Kerl auf dem Boden hat uns gefangen gehalten.“
„Er hat für die Landebucht bezahlt“, zischte der Anführer. „Er ist unser Kunde. Sie nicht.“
„Sie bekommen Ihr Geld trotzdem“, erinnerte ihn Anderson. „Auch wenn Sie uns laufen lassen.“
„Dann sollten wir Sie hierbehalten, bis er wieder aufwacht“, konterte der Anführer. „Er gibt uns vielleicht einen netten B o nus, weil wir Sie an der Flucht gehindert haben.“
„Er arbeitet für Cerberus“, sagte Kahlee und schaltete sich in die Verhandlungen ein.
„Stimmt das?“, fragte der Anführer. Anderson beugte sich vor, bis ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.
„Es stimmt“, erklärte Anderson und sah dem Turianer direkt in die Augen.
Der Anf ührer trat einen Schritt zurück, sagte aber nichts. Die Wachen blickten in seine Richtung und warteten darauf, was er zu sagen hatte. Anderson wagte nicht mal zu atmen.
Die Anti-Alien-Haltung von Cerberus war überall in der Galaxis wohlbekannt, selbst auf Omega. Es war nur verständlich, wenn die Außerirdischen allesamt eine Abneigung gegen den Unb e kannten und seine Agenten hegten. Die einzige Frage war, ob das au s reichte, um die Gier der Talons zu übertreffen.
„Sie können gehen“, sagte der Anführer schlie ß lich. „Nehmen Sie sein Schiff, wenn Sie wollen.“
Zur Antwort senkten die Wachen die Waffen.
„Was ist mit ihm?“, fragte Kahlee und deutete in die Richtung, wo Kai Lengs regloser Körper lag.
„Wir werden uns für ihn etwas Besonderes ausdenken“, an t wortete der Anführer, und die anderen Turianer stießen ein finsteres Gelächter aus.
„Es wird für Cerberus noch viel schlimmer, wenn Sie ihn uns mitgeben“, sagte Kahlee. „Wir arbeiten für die Allianz. Wir wollen die Organisation aush e ben. Er besitzt Informationen, die wir dazu benutzen kö n nen.“
„Sie wollen doch sicher nicht in einen Krieg mit dem Unb e kannten verwickelt werden“, fügte A n derson hinzu. „Sie haben Ihr Geld doch schon. Ne h men Sie es einfach.“
Der Anf ührer dachte einen Augenblick nach, dann zuckte er mit den Achseln.
„Okay. Nehmen Sie ihn. Und verschwinden Sie von hier. Was geht es uns an?“
Das musste man Anderson nicht zweimal sagen. Er b ückte sich und zerrte Kai Lengs Körper hoch. Mit einem Grunzen warf er ihn über die Schulter.
„Wie weit ist es bis zu der Landebucht?“, fragte er.
„Es ist nicht weit. Halten Sie sich am Ende der Gasse rechts. Die Buchten sind nummeriert. Sie müssen zu Nummer 6358.“
Mit Kahlee an der Spitze lie ßen Sie die Turianer hinter sich. Anderson ächzte unter dem Gewicht se i ner Last.
„Tut mir leid, dass ich dir vorher nichts gesagt habe“, sagte er, als sie außer Hörweite der Wachen waren. „Bist du verletzt?“
„Mir geht es gut“, versicherte sie ihm. „Das war ein guter Ei n fall.“
„Warum willst du ihn mitnehmen?“, fragte Anderson und de u tete auf den bewusstlosen Mann über seiner Schulter.
„Ich dachte mir, wir übergeben ihn der Allianz zur Befragung“, erklärte sie.
Anderson f ühlte sich nach ihrer Antwort besser. Er hatte die Befürchtung gehabt, Kahlee hinge immer noch der Idee nach, dass Kai Leng und Cerberus irgendwie Graysons Rückve r wandlung schaffen könnten.
Kahlee sagte nichts, und Anderson beschloss, dass es besser war, eine Weile still zu sein. F ünf Minuten später erreichten sie den Raumhafen. Mit Erleicht e rung entdeckte Anderson, dass Bucht 6358 schon die übernächste war.
„Wir sollten uns beeilen“, mahnte er Kahlee, als sie bei Kai Lengs Shuttle ankamen. „Ich weiß nicht, wie lange er noch ohnmächtig sein wird.“
Sie brauchte f ünf Minuten, um die Sicherheitssysteme zu h a cken. Anderson hob Kai Leng in das Schiff und suchte dann nach irgendetwas, um ihn zu fesseln.
Er fand einen Standard-Notfallkoffer, in dem sich Nahrung, Wasser in Flaschen, eine elektrische Lampe, ein Heizger ät, z u sätzliche Batterien, ein kleines Faltzelt, fünfzehn Meter Nylo n kabel und ein milit ä risches Feldmesser fanden.
Er arbeitete schnell, schnitt das Seil in zweieinhalb Meter lange St ücke und benutzte es, um den immer noch bewusstlosen Kai Leng im Kopilotensessel zu
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