Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
pochte und ich hatte richtig Lampenfieber. Dann holte ich tief Luft und summte die Melodie von meinem Gitarren-Lieblingsstück.
»Danke«, murmelte Mats.
»Schlaf schön.«
»Ja, du auch!«
Dann drückten wir beide auf ›Auflegen‹.
Trotzdem wanderten meine Gedanken zu Mats zurück. Was sollte das? Immerhin war doch Leo mein Traumtyp. Vor dem Einschlafen stellte ich mir vor, wie es gewesen wäre, mit ihm zu telefonieren. Er hätte bestimmt so etwas Beruhigendes gesagt wie: ›Mach dir keine Sorgen, Kleines. Deinem Kater wird nichts passieren. Du weißt doch, Katzen haben sieben Leben. Also, Kleines, sei ganz unbesorgt.‹
Aber dann musste ich so sehr an Kralle denken, der jetzt irgendwo ganz allein im Dunkeln saß, und die Sorge um unseren Schmusekater erdrückte mich wie eine Lasterladung Sand. Da summte ich die Melodie, die Mats mir vorhin vorgesummt hatte. Immer wieder, bis ich einschlief.
Frühstück zu dritt
A m nächsten Morgen wusste ich erst gar nicht, wo ich war. So dunkel war es in meinem Zimmer durch die heruntergelassenen Rollos. Ich tastete mich zum Fenster, trat knirschend auf ein paar Zeitschriften und quietschte vor Schreck laut auf, stolperte und wäre fast der Länge nach auf den Boden gefallen.
Sofort motzte, eine Etage tiefer, Friederike, dass ich sie absichtlich mit lautem Poltern geweckt hätte. Ich finde, es ist nicht einfach, eine kleine Schwester zu haben, und morgens schon gar nicht.
Als Erstes lief ich die Treppen hinab, schaute an der Terrassentür – aber dort saß kein Kralle, der hereingelassen werden wollte. Auch vor der Haustür war er nicht.
Der Tag fing so richtig elend an. Aber er wurde besser, als gegenüber die Haustür bei den Quentins aufging. Heraus kamen zwei rote Krücken, gefolgt von Linn. Sie hopste zu uns herüber! Im Schlafanzug riss ich die Haustür auf: »Toll, dass du kommst, Linn. Hast du Lust, mit mir zu frühstücken ?«
Linn nickte, dann flüsterte sie mir ins Ohr: »Ich muss dir was erzählen, Mathilda!«, und sie grinste so, dass ich es kaum abwarten konnte.
Für alle Fälle schloss ich die Küchentür, aber dann fiel mir ein, wie leicht Friederike hinter der geschlossenen Tür lauschen könnte. Darum öffnete ich sie doch wieder. Aus Mamas Büro hörte ich, dass sie eifrig auf der Computertastatur tippte. Sie würde uns nicht stören. Blieb nur zu hoffen, dass Friederike nicht in die Küche wollte.
Dann saßen Linn und ich uns mit einer Kanne Kirschtee, Tassen und unseren Müslischalen am Küchentisch gegenüber.
»Erzähl! Was gibt es?« Das war alles, was ich sagte.
»Ich habe Jacob gefragt… «
Ich sah Linn an und wisperte: »… ob er mit dir gehen will?«
Linn wurde rot. »Ach was, ich doch nicht. Nein, ich habe ihn gefragt, ob er zur Beachparty kommt!«
»Ach so. Das ist doch super – und kommt er?« Irgendwie war die Nachricht doch nicht so spannend, wie ich zuerst vermutet hatte.
»Ja, er hat auch schon drei Freunde gefragt, ob sie mitkommen. « Linn grinste mich an. »Doch einer davon war schon höchstpersönlich zur Beachparty eingeladen.«
Nun wurde ich rot. Höchstwahrscheinlich, ich konnte mich selbst ja nicht sehen. Es fühlte sich jedenfalls so an und meine Wangen brannten. Schnell sagte ich wie zur Entschuldigung: »Mats ist wirklich der Einzige, den ich hier kenne. Wen sollte ich sonst einladen?«
Linn nickte.
»Außerdem ist er wirklich in Ordnung.«
Wieder nickte Linn. »Stimmt, weißt du, wen Mats zur Beachparty mitbringt? Leo und zwei andere Beachvolleyballer aus seiner Stufe, mit denen er sonst nie etwas zu tun hat.«
Wieder wurde ich rot. Leo würde tatsächlich zur Beachparty kommen! Ich konnte mein Glück kaum fassen. Sofort sausten mir tausend Gedanken durch den Kopf. Welchen Bikini sollte ich nur anziehen? Den gepunkteten oder den dunkelroten? Wenn ich morgens meine Haare glatt föhnen würde, würden sie bis zum Ende der Beachparty so bleiben oder kämen womöglich wieder meine albernen Locken durch? Und was könnte ich nur zu Leo sagen, das zum einen lässig klang, ihm zugleich auch zeigte, wie toll ich ihn fand? Ich wusste gar nicht, womit ich anfangen sollte. Meine Gedanken sausten umher wie Autos auf einer Carrerabahn.
»Linn, ich bin so aufgeregt, dass Leo kommt!«, flüsterte ich.
»Das weiß ich, seitdem wir in dem Eiscafé waren …« Linn sah mich nachdenklich an. »Ich weiß nur nicht, ob dieser Leo so zu dir passt, Mathilda. Sieh ihn dir doch bei der Beachparty erst mal an.«
»Und ob ich
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