Mathilda, Mathilda! - Drei wie Wind und Wirbel (German Edition)
teuer, selbst wenn wir zu dritt unser Taschengeld zusammengelegt hätten, hätte es nicht ganz gereicht. Das lag auch daran, dass ich so gut wie pleite war.
Aber Philippa hatte eine Idee. »Wir nehmen stattdessen diesen grünen Schafzaun, der besteht auch aus lauter Quadraten, fast wie ein Volleyballnetz. Irgendwo in der Lagerhalle haben wir davon noch eine Rolle liegen. Wenn ihr beide die Plane bemalt, gehe ich die Zaunrolle suchen.«
Punkt 7 war der schwierigste und wichtigste zugleich: Wir brauchten unbedingt stabile Pfosten, zwischen denen das Beachvolleyballnetz gespannt werden konnte.
»Dazu brauche ich einen Profi«, sagte Philippa nachdenklich.
»Meinst du nicht, dass du das kannst?«, fragte ich.
»Oder Hannes?«, fragte Linn.
Philippa schüttelte den Kopf. »Ne, das ist nicht ohne. Man muss mit der Baggerschaufel den Posten in den Boden hämmern. Dabei kann die Baggerschaufel leicht abrutschten.«
»Warum ist das denn so schlimm, wenn die Baggerschaufel mal abrutscht?« Linn sah Philippa fragend an.
Philippa grinste: »Jemand muss unten stehen und den Pfosten festhalten.«
»Ah ja!«, sagten Linn und ich gleichzeitig. Nur, wo bekamen wir den Profi her? Philippa telefonierte, und dann hieß es abwarten oder, besser gesagt, die anderen Punkte auf unserer Liste abarbeiten.
Der Freundinnen-Schwur
S chon einen Tag später hing das Banner mit der goldenen Krone und dem Schriftzug ›CROWN BEACH‹ am Zaun. Linn und ich stellten die Liegestühle in der Chill-out-Ecke des Strandes auf. Philippa war auf der Suche nach diesem grünen Schafzaun in der riesigen Lagerhalle, gleich neben der Scheune, verschwunden. Hin und wieder rumorte es darin.
Plötzlich knatterte ein schwarzes Motorrad auf den Krone-Hof und hielt vor dem Reitplatz an. Also, ich meine natürlich vor dem Crown Beach.
Ein junger Mann in Jeans und Motorradjacke stieg ab, zog den Helm ab und fuhr sich durch die Haare.
Ich hielt den Atem an. Jedes Mädchen in meinem Alter hätte das in dem Moment garantiert auch gemacht! Denn der junge Mann war blond, trug einen Dreitagebart und war schon mindestens 20. Er zog seine Lederjacke aus, hängte sie sich lässig über eine Schulter und kam gleich zu uns herüber. Jede Wette, Charlene und ein paar andere aus meiner früheren Klasse hätten bei seinem Anblick bestimmt laut gekreischt.
Aber ich blieb ganz cool. Zumindest nach außen. Mir ging nur eine Frage durch den Kopf: W e r ist das?
»Das ist Justus, der große Bruder von Philippa«, wisperte Linn, so als ob sie meinen Gedanken gelesen hätte. »Der ist 21 und studiert schon.«
Justus winkte uns zu. »Hallo, ihr zwei. Das sieht ja schon toll aus. Eure Beachparty ist ja wirklich eine coole Idee. Respekt, da bin ich früher nie darauf gekommen.«
»Mathilda hat uns darauf gebracht.« Linn deutete auf mich. »Wenn du Zeit hast, Justus, komm doch morgen mal gucken.«
Justus lachte. »Solange ich nicht Beachvolleyball spielen muss, komme ich gerne.«
Linn kicherte. »Okay, bei dir machen wir eine Ausnahme. Aber Beachkleidung ist ein Muss!«
Justus grinste. »Werde ich nicht vergessen. Aber sagt mal, wo steckt denn Philippa?«
In diesem Moment ertönte es in der Lagerhalle: »Endlich, ich hab sie!« Schon zerrte eine völlig verstaubte Philippa eine Rolle grünen Schafzaun aus der Lagerhalle heraus. Als sie ihren großen Bruder sah, ließ Philippa die Zaunrolle fallen, rannte los und rief: »JUSTUS!«
Justus breitete seine Arme aus und Philippa rannte auf ihn zu. Er schwenkte sie im Kreis, und dann stupste er sie in die Seite und sagte: »Na, seit ich das letzte Mal hier war, hast du aber mächtig Staub angesetzt.«
»Na warte!«, schrie Philippa, und es dauerte eine Weile, bis die beiden sich nicht mehr ärgerten. »Jetzt erklärt mir mal, wie ihr die Pfosten haben wollt«, sagte Justus schließlich.
Und wirklich, nur eine Stunde später standen die Pfosten fest im Boden des Crown Beach und der grüne Schafzaun war als Beachvolleyballnetz gespannt und sah fast so aus wie ein echtes Beachvolleyballnetz. Alles war ganz so, wie wir es für das Beachparty brauchten. Justus schleppte uns sogar noch die schweren Sonnenschirmständer heran, dann verschwand er im Haus.
Wir drei ließen uns in der Chill-out-Ecke in die Liegestühle sacken. Von dort aus hatte man einen herrlichen Blick über den ganzen Strand. Im vorderen Bereich des Strandes gab es einen Tisch, wo wir morgen zur Beachparty den Salat und die Getränke aufstellen würden. In der
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