Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)
mehr böse war. Aber wo steckte Mats eigentlich? Oft spielte er mit den Jungs aus seiner Stufe in der Nähe des Seitenausgangs Fußball. Aber da war er nicht. Ich sah mich in dem Gewimmel auf dem Schulhof um. Das hätte ich nicht tun sollen. Denn als ich Mats entdeckte, erstarrte ich. Diese Schönheit von Saskia, die schon auf unserer Halloweenparty nicht von seiner Seite gewichen war, stand fröstelnd neben Mats. So als ob sie darauf wartete, dass er seinen Arm um sie legte, um sie zu wärmen. Dabei konnte ihr nicht wirklich kalt sein. Saskia trug einen absolut angesagten warmen Wintermantel mit passender Mütze und Schal, was ihr auch noch ausgezeichnet stand. Es war nicht fair! Wieso hatten manche Mädchen einfach alles, super Aussehen und perfektes Styling, während ich in meiner alten Winterjacke vom letzten Jahr steckte, die mir an den Ärmeln bereits etwas zu kurz wurde? Ich wusste genau, wie das aussah. Kleinkindhaft. Schnell drehte ich mich um und stand vor meinen besten Freundinnen.
»Habt ihr das gesehen? Da steht schon wieder diese Saskia bei Mats«, meinte Linn. »Die hat gestern mal wieder bei uns angerufen. Angeblich, weil Mats mit ihr Mathe üben soll. Aber glaubt ihr …«
Philippa gab Linn einen Stups und warf ihr einen raschen Blick zu, der besagte: ›psst‹. Doch zu spät. Ich hatte es gehört. Etwas in mir stach wie ein spitzer Bleistift. Mir war ganz klar, was Saskia wollte. Mats! Mathe war ihr in dem Fall garantiert egal. Da war ich mir ganz sicher. So, wie sie ihn anhimmelte. Ich schluckte.
Philippa hakte sich bei mir ein, während sie uns durch die Kälte zum anderen Ende des Schulhofes führte. »Mathilda, warum lädst du Mats nicht mal in der Adventszeit ein?«, sagte sie. »Zum Beispiel zum Bratapfelfest in Großwinkel. Das findet immer am 4. Advent statt.«
Linn nickte und rief strahlend. »Stimmt, das ist herrlich, es duftet aus allen Holzhütten nach Apfel und Zimt. Abends ist alles schön mit Lichterketten beleuchtet.«
Philippa beugte sich vor und flüsterte in mein Ohr: »Na, wäre das nicht mal richtig romantisch?«
»Weiß nicht«, murmelte ich verlegen in meinen Jackenkragen. Sollte ich mich trauen und Mats eine Verabredung vorschlagen?
»Ja, unbedingt«, sagte Philippa, als ob sie meine Gedanken gelesen hätte. Inzwischen waren wir am Ende des Schulhofes angekommen und drehten um. Gut, beschloss ich im Stillen. Wenn ich zehn Schritte mache, ohne auf die Rillen der Pflastersteine zu treten, dann traue ich mich. Dann gehe ich zu Mats und frage ich ihn, ob er sich mit mir verabreden will. Mein Herz schlug schneller, während ich meine Schritte zählte. Ein, zwei, drei, vier … Ich hörte unsere Absätze auf dem gefrorenen Boden. Keine Rille. Acht, neun, zehn Schritte, ohne auf eine Rille zu treten. Es war entschieden, ich würde Mats fragen! Wahnsinn, dachte ich, das ist dann ein richtiges Date. Was ziehe ich dazu nur an und … In dem Moment sah ich auf. Meine Freude erstarrte. Zehn Meter vor uns fütterte Saskia Mats mit Weihnachtsplätzchen und Mats sah nicht so aus, als ob er etwas dagegen hätte.
Alles, was sich eben noch leicht und glitzernd wie Seifenblasen in mir angefühlt hatte, war nun wie aus Eis. Denn eines wusste ich ganz genau: Ich brauchte Mats nicht mehr zu fragen, ob er sich mit mir verabreden würde. Bis zum Bratapfelfest würde er nicht mehr solo sein. Garantiert nicht. Dafür würde Saskia schon sorgen. Schnell wandte ich mich ab, denn ich konnte es nicht mehr mit ansehen.
Linn aber warf einen letzten Blick zu ihrem Bruder hinüber und schüttelte den Kopf: »Okay, ich weiß nicht, wie es ist, verliebt zu sein. Aber das muss ein bisschen dumm in der Birne machen.«
Das kann gut sein. Aber bei mir tut es vor allem weh.
Zum Glück passieren immer Dinge, mit denen man gar nicht rechnet!
Als ich eines Nachmittags zu Scott kam, um unser Referat fertig zu schreiben, war die Haustür nur angelehnt. Das war seltsam, denn Scott wohnt in einem ganz modernen Haus, das sogar eine Alarmanlage hat. Wie furchtbar laut die heulte, das hatte ich bei meinem letzten Besuch gehört, als Scott die Haustür geöffnet hatte, ohne zuvor die Alarmanlage auszuschalten. Deshalb blieb ich vorsichtig vor der Haustür stehen. Auf keinen Fall wollte ich einen neuen Alarm auslösen.
Aber dann hörte ich von der anderen Seite der Tür ein aufgeregtes Hecheln. Das konnte nur eine sein: Mindy, Scotts kleine Hündin. Krallen scharrten innen an der Haustür, dann schwang die Tür
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