Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)
»Was ist, trinken wir noch einen Kakao?« Ich zögerte kurz. Eigentlich wäre ich gerne in der Klasse geblieben, wo es gerade so interessant wurde. Aber mein Freund lächelte mich so süß an, dass ich nicht nein sagen konnte. Zu zweit gingen wir in den Flur hinaus, aber selbst dort hörten wir noch, wie Julia durchs Klassenzimmer rief: »Was ist, findet ihr die beiden nicht supersüß?« Sofort echote ihr Gefolge: »Ja, Scott und Mathilda sind das Traumpaar.«
Mein Herz schlug schneller. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es so aufregend ist, einen Freund zu haben. Hand in Hand liefen Scott und ich die Treppen hinunter. Vivienne kam uns entgegen und warf mir einen neidischen Blick zu. Es tat richtig gut, das neue Traumpaar zu sein! Ich war im siebten Himmel, bis wir uns in die Warteschlange vor der Kakaoausgabe stellten. Man sollte ja meinen, dass eine Schule, auf die mehr als tausend Schüler gehen, groß genug ist, um sich nicht ständig über den Weg zu laufen. Aber Fehlanzeige!
Am Anfang der Schlange stand Saskia, mal wieder neben Mats. Heute trug sie einen enganliegenden Wollpullover, der bewies, dass die Jungs im Zug mit ihren Schätzungen nicht so ganz falsch gelegen hatten. Aber das war nur das eine. Viel mehr störte mich, wie bewundernd Saskia zu Mats aufsah, während er ihr etwas erzählte. Pah, ich fand es total albern, wie sie ihn dabei anhimmelte. Dass Saskia das nicht peinlich war!
Es wäre viel besser gewesen, ich hätte mir den Adventskranz mit den vier kitschigen roten Elektrokerzen angesehen, der mitten in der Eingangshalle der Schule hing, nach bekannten Gesichtern in dem Gewimmel der Schüler gesucht oder meinetwegen dem Hausmeister dabei zugesehen, wie er einen Spind aufschraubte. Aber ich konnte nicht anders, ich musste Mats und Saskia weiter beobachten.
Jetzt lachte Saskia glockenhell über etwas, das Mats gesagt hatte, und warf dabei ihren Kopf in den Nacken, so dass ihre langen Haare wild über ihren Rücken fielen.
Moment mal, dachte ich. Was hat das denn zu bedeuten, dass Mats bei ihr so witzig war? Mats konnte sehr komisch sein, aber nur bei Leuten, die er gut kannte … ›Du weißt, was es heißt‹, ging mir ein Endlostext durch den Kopf. ›Du weißt, was es heißt.‹ Mir wurde kalt, eiskalt.
»Hey, frierst du?«, fragte Scott neben mir und legte seinen Arm um mich. Ich zuckte zusammen. Irgendwie hatte ich meinen Freund, obwohl er doch gleich neben mir stand, ganz vergessen. Das lag bestimmt nur daran, dass ich noch nicht so viel Übung darin hatte, ein Traumpaar zu sein. Oder? Ich fröstelte und legte die Arme um meine Schultern. Wieso musste ich ausgerechnet jetzt wieder an den kühlen Sommerabend denken, als Mats mir seine Trainingsjacke ausgeliehen hatte? Damals, als wir gemeinsam nach unserem vermissten Kralle gesucht hatten.
»Hier!« Scott reichte mir einen dampfenden Becher Kakao herüber. »Davon wird dir bestimmt wieder warm.«
Ich murmelte ein Dankeschön, während ich mir selbst in Gedanken energisch sagte: ›Schluss mit diesen blöden Erinnerungen!‹ Denn das war alles Vergangenheit. Aus und vorbei! Das konnte ich deutlich sehen. Unter dem Adventskranz standen Mats und Saskia und tranken abwechselnd kleine Schlucke aus einem Becher Kakao. Natürlich lächelte Saskia jedes Mal Mats zuckersüß an, wenn sie ihm den Becher zurückreichte.
Ich wandte mich ab. Warum war ich eigentlich nicht auf die romantische Idee gekommen, mir mit Scott einen Becher Kakao zu teilen? Immerhin waren wir das Traumpaar! Nur, warum fühlte ich im Moment gar keine Schmetterlinge im Bauch? Auf Wolke sieben schwebte ich auch nicht mehr. Wahrscheinlich braucht es dazu etwas romantischere Atmosphäre als eine volle Schul-Eingangshalle und Kakao in Plastikbechern, sagte ich mir selbst. Aber am Samstag, auf Hannahs Geburtstagsparty, da würde alles perfekt sein. Das erste Mal würde ich mit meinem Freund zu Hannah kommen. Sie würde Augen machen!
Hannahs Party
I ch freue mich so, dass du mit zu Hannahs Party kommst«, sagte ich, als Scott und ich am Samstag Hand in Hand durch unser altes Viertel liefen. »Du wirst dich super mit Hannah verstehen. Sie ist so witzig und lässig wie du!«
Scott blieb stehen und flüsterte mir ins Ohr: »So, bin ich das?«, dass es kitzelte. Ja, genau so musste sich Verliebtheit anfühlen, da war ich mir ziemlich sicher. Wir kamen durch eine der Straßen mit vielen witzigen Läden, als Scott mich plötzlich in einen Blumenladen zog. Die Glöckchen an
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