Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)
ein Stück auf und der kleine Hund lief mir entgegen. Aber sie sah anders aus als sonst. Um ihren Hals trug sie eine dicke rote Schleife.
Ich kniete mich vor der Haustür zu ihr. »Na, Mindy«, sagte ich und kraulte sie hinter den Ohren. »Bist du schon in Weihnachtsstimmung?« Ich stoppte, denn jetzt sah ich, dass in der Schleife ein zusammengerollter Zettel und ein Stift steckten. Außen, auf dem Zettel, stand in Scotts Schrift: »Für Mathilda!« Na so was, was war das denn? Verwundert strich ich Mindy über das Fell, ohne den Zettel herauszuziehen. Sie stupste mich mit ihrer feuchten Nase an. So, als ob sie sagen wollte: ›Na los, jetzt mach schon!‹
»Okay, okay«, flüsterte ich, während ich den Zettel aus der roten Schleife zog. Aber das ging nur schwer, da plötzlich meine Hände ganz zitterig waren. Immerhin hatte ich noch nie so eine Nachricht bekommen. Aufmunternd schob Mindy ihren Kopf unter meinen Arm, während ich den Zettel aufrollte und las, was da über dem aufgeklebten Stift stand:
Mathilda, willst du mit mir zusammen sein? Kreuze an:
Ja _ Ja _ Ja _
Scott XOX
War das romantisch! Obwohl da mein Name schwarz auf weiß stand, konnte ich es nicht glauben. Scott wollte mit mir gehen! Fast jedes Mädchen in unserer Klasse hätte sich darüber nicht eingekriegt. Es gab nur ein Problem … ich wusste auf seine Frage keine Antwort!
War ich eigentlich in Scott verliebt?, überlegte ich, während ich mit Mindy an meiner Seite vor der Haustür kniete. Scott brachte mich immer zum Lachen, das mochte ich sehr. Ich fand toll, dass er drei Sprachen sprach, wirklich gut aussah und sein Styling war super. Nur … ich dachte nicht an ihn, wenn ich abends im Bett lag. Nein, ich stellte mir auch nicht vor, wie es wäre, wenn wir uns umarmen würden. Hm, aber es gab da einen anderen Jungen, bei dem ich mir das ausmalte. Ziemlich oft sogar. Um den ich schon zweimal richtig große Angst gehabt hatte und der mich auf eine Art anschaute, dass alles in mir ganz flattrig wurde. War das so, wenn man verliebt war? Mist, ich hatte ja gar keine Vergleichsmöglichkeiten. Wie sollte ich mich jetzt entscheiden?
Ratlos stand ich auf. Mindy lief um meine Beine und wedelte vergnügt mit ihrem Schwanz. Was sollte ich Scott jetzt antworten? Ob ich schnell meine abf Hannah anrufen sollte? Die hatte beim Thema Jungs immer bestens den Durchblick. Ich griff schon nach dem Handy in meiner Jackentasche, doch dann kam es mir kindisch vor, meine Freundin zu fragen, was ich antworten sollte. Immerhin war das ja eine Entscheidung, die nur ich treffen konnte. Ich spielte mit dem Stift, dann hielt ich den Zettel gegen die Haustür und schrieb auf die Rückseite:
Bitte ankreuzen:
Scott, willst du mein Freund sein,
ohne in der Schule zu küssen,
aber mit viel Spaß?
_ Ja _ Ja _Ja
Mathilda
Den Zettel band ich Mindy um, zeigte ins Haus und rief: »Lauf, wo ist Scott?« Noch nie kamen mir Sekunden so endlos lang vor, bis ich Schritte im Flur hörte, die zur Haustür kamen.
Fast im siebten Himmel
D ann stand Scott vor mir. Eigentlich hätte ich gar nicht so aufgeregt sein müssen, denn wir lächelten uns an. Da war eigentlich schon alles klar, aber trotzdem machten wir sechs Kreuze auf dem Zettel, also jeder drei. Seitdem sind wir zusammen! Diese Nachricht machte bereits am nächsten Tag während der Regenpause in unserer Klasse die Runde, als Scott und ich uns einen warmen Kakao holen wollten.
»Oh my gosh«, kreischte Julia, die neuerdings so überdreht spricht wie die Stars in einer amerikanischen Fernsehserie. »Mathilda und Scott sind ein Paar, das ist ja soooooo süß! Beide mit dunklen Locken und immer so stylish. Ihr passt einfach p-e-r-f-e-k-t zusammen.«
Obwohl Julia nur vier Meter vor mir auf einem Tisch saß, traute ich meinen Ohren nicht. Meinte sie, die Beliebteste unserer Klasse, wirklich mich ? Julia, die mich sonst immer übersah, kriegte sich nun vor Begeisterung kaum ein. Wieso sollte das plötzlich ganz anders sein?
»Keep cool!« Scott winkte lässig ab, während ich – immer noch verwundert – neben ihm an der Tür stand. Eine Horde Jungs, die sich bislang in unserer Klasse eine Schlacht mit Papierkugeln, Radiergummis und Linealen geliefert hatten, hörten sogar damit auf. Auf einmal schaute uns die ganze Klasse neugierig an. Noch nie war ich mir so beobachtet – oder vielleicht auch so beachtet – vorgekommen. Egal wie, das fühlte sich richtig gut an!
Scott war der Trubel egal. Er fasste meine Hand.
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