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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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wie in einem Gruselfilm aussah?
    »Denkst du, das ist die richtige Abzweigung, die zur Bergstation führt?« In der einbrechenden Dunkelheit konnte ich Mats’ Gesicht nur noch schemenhaft erkennen. Aber ich hörte auch so die Sorge in seiner Stimme. Wir beide wussten, dass wir nun keinen Fehler mehr machen durften. Denn das wäre unser letzter.

Verlaufen

    W ir sind der Abzweigung gefolgt, bis der platt gewalzte Weg plötzlich endete. Vor uns lag ein Schneefeld. Wir hatten den falschen Weg genommen. Alles in mir erstarrte. Aber Mats fasste meinen Arm. »Sieh nur«, rief er und die Hoffnung in seiner Stimme ließ mich aufschauen. »Da ist ein Licht!«
    Wirklich, ein Stück oberhalb drang ein undeutlicher Lichtschimmer durch den Nebel. Mats wurde ganz aufgeregt. »Komm, Mathilda, das schaffen wir, wir müssen nur das Schneefeld überqueren.« Er fasste meine Hand. Gemeinsam stapften wir durch den tiefen Schnee, sanken ein, mussten die Stiefel wieder herausziehen, um beim nächsten Schritt wieder einzusinken. Aber die Hoffnung, ein Haus zu finden und in Sicherheit zu sein, gab mir Kraft. Doch dann sahen wir, was das Licht war. Ein großer Scheinwerfer, der am Wegrand das Schild eines Hotels beleuchtete. »Waldschlösschen 5 km«. Das war das Furchtbarste, was ich je gesehen habe. »Was, fünf Kilometer?«, schluchzte ich und ließ mich auf den Schlitten fallen. Meine Hoffnung verlosch wie eine Wunderkerze. Ich hatte keine Kraft mehr. »Ich schaffe keine fünf Meter mehr. Geh du, Mats.«
    »Vergiss es«, Mats klang so entschlossen, wie ich ihn noch nie gehört hatte. Er nahm meine Hand und zog mich auf. »Komm, nur noch bis zu dem Wäldchen, wo es etwas windgeschützt ist, Mathilda. Wir ruhen uns etwas aus und dann … dann gehen wir weiter.« Wir kämpften uns bis in das Wäldchen durch und setzten uns nebeneinander auf den Schlitten.
    »Ähm, weißt du, also«, Mats zögerte einen Moment, dann stieß er hastig hervor: »Wenn du dich bei mir auf den Schoß setzt, hast du es etwas wärmer.«
    »Ne, ich bin zu schwer«, sagte ich erschöpft.
    Mats wurde richtig wütend. »Geht’s noch? Du bist überhaupt nicht schwer, Mathilda. Wieso denkt ihr Mädchen immer nur so einen Scheiß? Jetzt komm schon, bevor du festfrierst.« Er zog mich auf seinen Schoß.
    »Echt nicht zu schwer?«, murmelte ich und war so furchtbar müde, dass mein Kopf von selbst an Mats’ Schulter sackte. Ich schloss meine Augen, bis plötzlich der alte Meyer auf uns zukam. Ihm voraus rannte T-Rex, die gelben Zähne gefletscht. »Platz!«, befahl der alte Meyer und T-Rex legte sich genau vor meinen Füßen hin. Ich war starr vor Angst, während der griesgrämige Mann sich vor mir und Mats aufbaute. »Also, ihr zwei, ihr solltet euch etwas schämen«, wütete er. »Zu meiner Zeit hat man nicht einfach faul rumgesessen. Wird’s bald oder soll mein Hund euch Beine machen? Steht sofort auf!«
    Ich öffnete meine Augen, aber da war kein alter Mann und zum Glück auch kein T-Rex mehr. Alles um mich herum war eiskalt und dunkel, aber ich spürte die Wärme von Mats. Doch ich war müde, so schrecklich müde. Meine Füße fühlten sich so taub an, als ob sie nicht mehr zu mir gehören würden. Mit einem Ruck war ich hellwach. Plötzlich war mir klar, dass ich fast erfroren wäre. Und Mats auch!
    »Mats, wach auf«, schrie ich und rüttelte an seinem Arm. Aber er wurde nicht wach. » MATS , MATS !«, brüllte ich voller Verzweiflung und rüttelte ihn an den Schultern. Benommen wurde er wach. »Was ist denn?«, murmelte er, bis ihm klar wurde, wo wir waren. Mühsam rappelte sich Mats auf und knickte sofort wieder ein.
    »Los, wir müssen unsere Spur zurückgehen«, rief ich und legte meinen Arm um Mats Hüfte, um ihn zu stützen. Wir humpelten aus dem Wäldchen. Etwas war anders. Nur was? Es war stockfinster, der Nebel hatte sich verzogen. In der Ferne, unter uns, leuchteten die Lichter des Dorfes. Trotzdem unerreichbar für uns. Ein leichter Wind hatte unsere Fußspuren im Schnee verweht. »Wir können nicht mehr zurück«, stöhnte ich.
    »Okay, dann müssen wir uns die ganze Nacht durch regelmäßig bewegen«, erklärte Mats. »Damit schaffen wir es schon«, und er zeigte mir sofort einige Aufwärmübungen. Die machten wir hintereinander mehrere Male in dieser Nacht. Doch stets war uns nach kurzer Zeit wieder so kalt, dass Arme und Beine taub wurden und uns beiden die Zähne klapperten.
    »Wir packen es nicht«, Mats sackte neben mir auf den Schlitten und

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