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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Langen
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werdend.
    Der Schnee knirschte unter meinen Füßen, als ich langsam zu ihm ging. Immer noch stand er mit dem Rücken zu mir.
    »Lass mich in Ruhe, Mama«, knurrte er. »Ich will euch echt nicht sehen.«
    Das konnte ich gut verstehen. Aber so ganz alleine lassen wollte ich ihn auch nicht. »Ich bin’s, Mats«, sagte ich leise, »und ich wollte dir nur sagen, dass alle Eltern peinlich sind. Deine nicht mehr als meine. Das kannst du mir wirklich glauben.«
    Mats ließ die Schultern hängen. »Manchmal denke ich, ich halte das keinen Tag länger aus. Ich halte das echt nicht mehr aus!«, sagte er wieder und wieder. Seine Stimme war so leise, dass ich ihn kaum verstand. Am liebsten hätte ich den Arm um ihn gelegt, um ihn zu trösten. Das machte man als gute Freundin bei einem Mädchen, überlegte ich, aber bei einem Jungen bestimmt nicht. Aber das musste auch nicht sein. Denn in dem Moment fiel mir etwas ein.
    »Hey, Mats, komm, jetzt machen wir was Verrücktes. Nur wir zwei. Bitte.«
    Es dauerte einen Moment, dann drehte sich Mats langsam zu mir um. Er lächelte mich an. So, als ob er bereit sei, jeden Streich mitzumachen. Und auch so, dass ich ihn wieder am liebsten nur umarmt hätte. »Du machst mich neugierig, Wichtel! An was genau hast du denn gedacht, hm?«

Nix wie weg

    W ir gehen rodeln!«, rief ich und zog die Haustür hinter mir zu. Das war zwar nur ein Teil der Wahrheit, aber immerhin. Schnell, bevor die Kleinen noch den einzigen Schlitten für sich beanspruchen konnten, stapften Mats und ich in unseren dicken Schneesachen, Mützen, Schals und Handschuhen durch den tiefen Schnee bis zur Bergstation. Außer Puste blieb ich stehen. Mats, durchtrainiert von seinen vielen Wasser- und Basektballspielen, merkte man die Anstrengung natürlich überhaupt nicht an. Um wieder zu Atem zu kommen, sah ich den Skifahrern zu, die wie bunte Punkte den steilen Berg hinabsausten. Noch ein ganzes Stück darunter lagen winzigklein die Häuser und Hotels des Dorfes. »Genau da will ich hin!«, sagte ich und zeigte darauf.
    »Hammer! Du willst die Mörderpiste mit dem Schlitten runterfahren?« Mats warf mir einen erstaunten Blick zu. Ich grinste. Er schien mir ja wirklich einiges zuzutrauen. War das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Aber jetzt hatte ich keine Zeit, darüber nachzudenken. Damit mein Plan klappte, mussten wir in der Berghütte zurück sein, bevor es dunkel wurde. Bis dahin blieben uns vielleicht noch drei Stunden.
    »Nix da«, rief ich kopfschüttelnd und deutete auf den plattgewalzten Weg, den wir mit der Pistenraupe heraufgekommen waren. »Aber hier!«
    Mats’ Augen strahlten. Er griff nach dem Seil des Schlittens und setzte sich hinten drauf. »Na, dann nix wie los!«, rief er. Ich setzte mich vor Mats auf den Schlitten und wir stießen uns ab. Bis zur Abzweigung war es nicht so steil und das Tempo normal. Aber danach wurde der Schlitten immer schneller, die Bäume sausten nur so an uns vorbei, Schnee flog unter den Kufen auf und wehte mir ins Gesicht. Nur nicht runterfallen, dachte ich, und klammerte mich am Schlitten fest.
    »Hab’ dich, Wichtel«, schrie Mats gegen den Fahrtwind und hielt mich fest. Mein Rücken war an seine Brust gedrückt, sein Gesicht genau neben meinem und auf einmal hatte ich keine Angst mehr. »Juuuuuuuuuuuhu«, schrien wir gleichzeitig. Aber dann mussten wir bremsen, denn wir kamen in das Dorf.
    Doch an den wenigen Geschäften stand überall: Neujahr geschlossen und das war wirklich Pech, denn ich wollte Mats etwas Süßes spendieren. Schließlich entdeckte ich ein Café mit einer vereisten Eistruhe und mein Geld reichte gerade aus, um für jeden von uns ein Eis am Stiel zu kaufen.
    »Woa koammt’s ihr boide denn her?«, fragte die alte Frau an der Kasse und zwar mit so einem starken Dialekt, dass ich sie kaum verstand. Oder hatte ich sie vielleicht völlig falsch verstanden? Noch nie war ich in einem Laden gefragt worden, wo ich wohnte. Das kam mir schon etwas komisch vor. Aber Mats zeigte zur Bergstation hinauf und sagte: »Oben aus der Berghütte.«
    Die alte Frau nickte. Sie hob einen verknöcherten Finger und erklärte ernst: »Muachst, dass ihr hoam kommt. Dös Wetter schlägt um.«
    War das ein Witz? Ich blickte durch die Schaufensterscheibe und sah nichts als strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel. Besser konnte das Wetter gar nicht sein. Was meinte sie denn nur?
    »Oader ihr bleibt’s liaber so lange hier, sicherer is dös.« Wie zur Bekräftigung nickte sie

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