Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)
sind …«, hörte ich noch, dann schlief ich schon.
Und jetzt?!?
A ls ich wach wurde, war alles um mich so furchtbar dunkel und still, dass ich sicher war, wir würden noch immer in der Eiseskälte in dem Wäldchen sitzen. Doch wo war Mats? Was war passiert? Ich wusste es im ersten Moment nicht mehr. Hektisch tastete ich in der Dunkelheit um mich. »Mats? Wo bist du?«, stöhnte ich. »Aufwachen, du musst …«
»Es ist alles gut, wir sind in Sicherheit«, hörte ich seine dunkle Stimme vom anderen Ende des Dachbodens. Eine Taschenlampe leuchtete auf und Mats rollte sich in seinem Schlafsack zu mir herüber. »Wie geht es dir?«, fragte er und sah mich so besorgt an. Dabei hatte er selbst dunkle Schatten unter den Augen und in seinem Gesicht stand noch die Gefahr, in der wir geschwebt hatten. »Ganz gut«, murmelte ich. Aber das stimmte nicht. Es hatte nicht viel gefehlt und wir wären gestern beide in der Kälte gestorben. Noch nie war mir der Tod so nah gewesen. Und das alles nur, weil ich auf diese blöde Idee gekommen war, mit dem Schlitten ins Dorf zu rodeln. »Nur wegen mir, Mats…«, fing ich mit brüchiger Stimme an, aber ich konnte nicht weitersprechen.
»Wichtel, ohne dich hätte ich das gestern gar nicht geschafft«, Mats’ Stimme klang rau. »Echt nicht.«
Da hielt ich es nicht mehr aus, ich heulte wie ein Schlosshund und immer, wenn ich Luft holte, stieß ich Satzfetzen hervor: »Alles meine Schuld … nur wegen … meiner bescheuerten Idee … in Lebensgefahr … tut mir so leid.« Ich weiß nicht, wie viel Mats von meinem Gestammel überhaupt verstand. Er legte einfach den Arm um mich, bis ich mich ausgeheult hatte. Eine Weile war es ganz still.
»He«, sagte Mats schließlich und in seiner Stimme schwang ein kleines Lachen mit. »Kann ich jetzt auch mal was sagen?«
Schniefend nickte ich, während ich mir die Tränen abwischte.
»Ich würde das immer wieder machen.«
Sofort wusste ich, was Mats meinte. Und das war nicht die Schlittenfahrt. Erst blieb mein Herz stehen, dann fing es an zu flattern. Ich musste nur an unsere Umarmung und die Küsse denken und alles in mir fühlte sich wie tausend Schmetterlinge an. So leicht und glücklich, bis ein Gedanke mitten in mein Glück knallte. Ich hatte fremdgeknutscht, obwohl ich doch die Freundin von Scott war. Und Mats war mit der Schönheit Saskia zusammen, die, anders als ich, keine Brackets im Mund und obendrein immer die neuesten Anziehsachen hatte. Am liebsten wäre ich unsichtbar geworden. Ich wusste nicht, was ich Mats jetzt nur antworten sollte.
»Mathilda, ich will dir das schon so lange sagen …«, fing Mats an. Aber ich ließ ihn nicht aussprechen.
»Wegen gestern«, sagte ich rasch, während ich hoffte, dass mir noch ein rettender Gedanken kommen würde. »Also, das war schon toll – aber …« Auf keinen Fall sollte Mats denken, dass es nicht wunderschön war, ihn zu küssen.
»Aber was?«, Mats’ Stimme klang angespannt.
Ich war es auch. Es war das Schwerste, was ich je sagen musste. Ich holte Luft und plötzlich wusste ich, was ich als Entschuldigung vorgeben konnte. »Also, ich meine, das Küssen gestern war nur eine Übersprungshandlung.«
»Übersprungshandlung?«, wiederholte Mats.
»Ja, ganz genau. Guppys, zum Beispiel, die machen das auch. Wenn zwei Guppys miteinander kämpfen, dann tut der eine plötzlich so, als ob er Futter suchen würde. Typisch, Übersprungshandlung eben.« Ich nickte zur Bestätigung. Klarer Fall, in Lebensgefahr machte man wahrscheinlich auch Sachen, die man sonst nicht machen würde. Fremdknutschen zum Beispiel.
Mats sagte erst nichts, dann huschte ein Schmunzeln über sein Gesicht. »Guppys, das sind doch diese kleinen Fische, oder?«
Ich nickte.
Mats nickte auch, dann strich ganz sanft über meine Haare: »Ich hab nur noch nie einen Guppy mit solchen Locken gesehen.« Sein Mund war nun genau über meinem Ohr und es kribbelte ganz wunderbar, als er leise sagte: »Übrigens auch keinen, den ich immer ansehen will und an den ich ständig denke. Und zwar seit ich dich das erste Mal in eurem Garten gesehen habe.«
Da konnte ich nicht anders. Ich habe ihn einfach umarmt. Und er mich. Lange haben wir nichts gesagt, aber eine Sache, die musste ich doch noch wissen: »Was ist denn mit Saskia?«
»War«, antwortete Mats nur.
Es dauerte ein bisschen, bis ich begriff, wie er das meinte. »Ihr seid nicht mehr zusammen? Aber sie hat dir doch noch all diese SMS geschickt und …«
»Hm«, meinte
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