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Matrjoschka-Jagd

Matrjoschka-Jagd

Titel: Matrjoschka-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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leider vergessen. Mir blieb nichts anderes übrig. Aber ich habe es ihm auf meine Glatze geschworen, dass ich es dir bei der ersten Gelegenheit melde.«
    »Genau genommen hast du gar keine Glatze mehr.«
    »Eben, deswegen.« Nino grinste. »Wer vergisst, wird entlassen«, hat er gedroht, »und Ähnliches mehr hat er durchs Telefon geflötet. Ich sei ein Schafskopf, ich solle mir nur nichts auf meine gute Eintrittsprüfung einbilden.«
    Nino Zoppa schaute sie mit großen Augen an. »Ich habe gar nicht gewusst, dass ich der Beste war. Nore, vor dir steht ein Wunderkind. Ist dir bewusst, was du für ein Glück hast? Dein Assistent wandelt sozusagen auf Einsteins Spuren.«
    »Vielleicht. Außer dir konnte keiner einen Dreisatz lösen, habe ich gehört. Aber ob das für Einsteins Fußstapfen reicht? Da bin ich nicht so sicher. Hast du etwas über diesen Jeremias Matthäus Simmer gefunden?«
    Nino Zoppa zuckte mit den Schultern und schob die Papiere zusammen. »Dann eben doch kein Wunderkind. Welche Erleichterung. Die andere Rolle liegt mir besser. Aber du wirst staunen. Jeremias Matthäus Simmer gibt es nicht mehr. Zumindest im Internet nicht. Aber das Internet ist ja nicht die Welt, oder? So schlau sind wir mittlerweile auch geworden.« Nino Zoppa wühlte wieder in den Papieren. »Also, er hat sich vor Jahren abgemeldet und ist nicht wieder aufgetaucht. Das ist alles. In diesen Dokumenten steht nichts über ihn, bloß Daten über seine berühmte Familie.« Er wirkte aufgeregt. »Jeremias Matthäus hat sich in Luft aufgelöst, entmaterialisiert. Mit so einem Namen würde ich auch abzischen.«
    »Nein. Er sei nach Südamerika ausgewandert und dort gestorben. Gemäß Fräulein von Wyberg.«
    »Fräulein?« Er lachte ungläubig. »Fräuleins gibt’s doch nur noch in alten Büchern.«
    »Die Schwester von Frau Ehrsam will so genannt werden. Punkt. Sonst noch etwas?«
    Nino Zoppa fuhr sich zärtlich über den flaumigen Schädel. »Ich hatte noch ein paar Kunsthändler am Draht. Nur einer wusste von Jeremias Matthäus Simmer, er hat sogar Bilder von ihm gesehen. Die haben ihn offenbar nicht beeindruckt, aber heutzutage könne dieser Kerl mit dem Namen allein viel Geld machen. Der Bruder ist ja tot. Von dem sei also nichts mehr zu erwarten, hat er messerscharf geschlossen. Erstaunlich, diese Kunstverständigen. Die reinsten Hirnzellenathleten. Aber dieser da hat sich freudig bereit erklärt, mal etwas herumzuhorchen. Er scheint Hochstapler zu hassen wie die Pest.« Nino Zoppa lehnte sich über den Tisch. »Jetzt bist du dran.«
    »Zum Beispiel gehört der Hoteldirektor zum Erbenkreis von Klara Ehrsam.«
    »Was? Dieser Krawattenaffe?«
    »Viele Frauen mögen ihn.«
    »Hat dieser grauhaarige Lackgorilla etwa Sexappeal?«
    Nore Brand zuckte mit den Schultern.
    »Wirkt er auf dich?«, wollte Nino wissen. Sein Handy begann zu piepsen. Nino suchte fluchend in den unzähligen Taschen seiner Jacke nach dem Apparat. Er wurde fündig.
    »Klaus?« Er wandte sich ab und hörte aufmerksam zu.
    Als das Gespräch zu Ende war, klappte er das Handy zu und schob es in die Hosentasche. »Auf der Uhr waren keine Fingerabdrücke von Jelena Petrovic. Ich wusste es ja.«
    »Andere?«
    »Ja!« Nino Zoppa grinste hocherfreut. »Wetten, dass ich bald wieder recht habe?«
    »Hat er sonst noch etwas gesagt?«
    »Ja. Die Uhr. Er wird sie einem Fachmann bringen.«
    Sie berichtete ihm kurz von der Bernsteingeschichte.
    Nino Zoppa schüttelte den Kopf. »Das glaube ich einfach nicht.« Er zählte auf und nahm dazu die Finger zu Hilfe. »Eine Kommunistin, eine Multimillionärin, eine Fossilienfreundin, eine Sexbombe mit einer Schwäche für die Heilsarmee und was kommt noch?«
    »Im Vergleich mit ihr sind wir zwei kriminell langweilige Würstchen.«
    Nino Zoppa schüttelte den Kopf und grinste. »Also wirklich, eine krasse Sache ist das mit dieser Lady. Wer hätte das gedacht.«
    Nore Brand schob die Papiere zusammen. »Und wie kommen wir möglichst rasch zu den Fingerabdrücken des Direktors?«
    Nino Zoppa holte mit einer theatralischen Bewegung zwei Gläser aus seinen weiten Jackentaschen. Wie der Zauberer im Kasperlitheater. »Überraschung. Das wird Bruder Klaus morgen untersuchen.«
    Nore Brand war verblüfft.
    »Ich war im Grandhotel, an der Bar. Inkognito sozusagen. Die Sonnenbrille über dem Gesicht. Wie ein Mafiabruder. Das ist dort nichts Neues. Die beiden Herren waren auch da, doch die haben mich nicht gesehen. Die waren zu beschäftigt. Die hatten

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