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Matrjoschka-Jagd

Matrjoschka-Jagd

Titel: Matrjoschka-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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größten Blamagen war. Sie hatte ihm alles Gute gewünscht und war gegangen.
    «In einer Zeit«, hörte sie Nino Zoppas Stimme an ihr Ohr dringen.
    »… in der gute Stellen rar sind«, ergänzte sie leichthin.
    Er sprang wütend auf. »Ich lasse mich versetzen, wenn du nicht sofort zu ihm gehst.«
    »Beruhige dich«, sagte Nore Brand.
    Sie erhob sich langsam, stellte sich breitbeinig mitten in den Raum und bewegte ihre Arme in langsamen Kreisen.
    Nino schaute ihr verblüfft zu. »Was soll das? Eine neue Methode? Hypnose?«
    »Der weiße Kranich breitet seine Schwingen aus.«
    Nore Brand in Zeitlupe, als Kranich! War sie jetzt übergeschnappt?
    »Hä? Der weiße Kranich?«
    »Das ist Tai-Chi. Früher nannte man das Schattenboxen.«
    »Und wozu soll das gut sein?«
    »Das wirkt beruhigend. Auf mich jedenfalls.« Sie machte einen Ausfallschritt auf ihn zu und Nino hüpfte erschrocken zur Seite. »Und das war ein vorgetäuschter Angriff. Aber du warst schon auf der Flucht. Deshalb muss ich nicht kämpfen, wenn ich gewinnen will.«
    Nino kratzte sich hinter dem rechten Ohr. »Ich verstehe nicht.«
    »Das erkläre ich dir später mal. Doch zurück zur Sache. Zum Chef, meine ich. Ich rufe ihn an, keine Angst, ich will wissen, warum er uns in die Arbeit pfuschen wollte. Er war zu keinem Zeitpunkt auf meine Informationen angewiesen. Der Direktor ist sein Freund, oder? Es wäre am einfachsten gewesen, den Mord und den Diebstahl der Uhr Jelena zu unterschieben. Unbegreiflich ist nur, dass er das so stümperhaft gemacht hat.«
    Nino reagierte nicht.
    »Nino Alberto, wir haben einen Fall gelöst. Eine Mörderin und Hochstaplerin sitzt nun hinter Schloss und Riegel. Doch hinter dieser Geschichte mit Stania Matiowa war etwas ganz anderes. Auch unangenehm. Nur eben ganz anders.«
    »Unangenehm?«
    »Sehr. Und wir waren ganz nah dran. Der Hoteldirektor hat die Nachricht dieser Testamentsänderung allzu gefasst hergenommen, so als wäre er erleichtert, dass ihm nichts Schlimmeres passiert ist, und ich frage mich, was schlimmer sein kann, ich meine, für einen Mann seiner Sorte, als auf ein paar Millionen Franken verzichten zu müssen.«
    Nino hatte sich erhoben und schaute auf die nackten Platanen hinunter. Dann drehte er sich wieder um. »Ich glaube, du siehst Gespenster. Hör auf damit. Der Mordfall ist gelöst und Stania Matiowa wird eingelocht.«
    »Nein, Nino. Manchmal wäre es mir lieber, ich würde Gespenster sehen. Aber«, sie warf einen Blick auf die Uhr«, ich möchte dich heute Abend zu einem Feierabendbier einladen. Bist du dabei?«
    »Wo denn?«
    »In der Markthalle. An der Bar gleich am Eingang.«
    Er grinste, nickte und warf die Tür mit einem freudigen Knall hinter sich zu.
    Der Herbstnebel kroch in Schwaden an den Hängen der Aare herum. Für die Bären hatte man ein luxuriöses Zuhause gebaut, direkt an der Aare, mit Swimmingpool und Spielwiese. Die Kassen der Stadt waren zwar leer, genau so wie der alte Bärengraben, aber für das Wappentier waren finanzielle Wunder geschehen.
    In der Brasserie empfingen sie Wärme und belebender Kaffeeduft. Hinter der Theke war eine energische junge Frau am Werk.
    »Einen Espresso, bitte.«
    Die junge Frau nickte ihr zu und begann sofort zu hantieren.
    Sie setzten sich an einen Zweiertisch gegenüber der Tür.
    Der Chef kam pünktlich. Er bestellte einen Cappuccino und setzte sich hin.
    »Ich habe hier mal reklamiert und kurz darauf hatten sie eine neue Kaffeemaschine. Heute haben sie den besten Kaffee in der ganzen Stadt.«
    Sie hatten es sich nie angewöhnt, Freundlichkeiten auszutauschen.
    Er nestelte an seinen Manschettenknöpfen herum und räusperte sich. »Hm. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.«
    »Entschuldigen? Wofür denn?« Sie warf ihr Diensthandy auf den Tisch. »Diese Handys sind lausig.«
    Er schaute sie kurz an und kontrollierte mit demselben schnellen Blick seine Fingernägel. Sie waren gut geschnitten, einwandfrei gepflegt. »Man hat uns einen guten Preis gemacht. Du weißt ja. Der Spardruck heutzutage.«
    »Sicher. Aber das ist für mich kein Problem. Manche Ermittlungen laufen ohne Handy sogar besser.«
    Sein Gesicht rötete sich, aber er zwang sich zu einem kurzen Lächeln. »Du bist der Sache also auf den Grund gekommen.«
    »Leider hast du mich nie erreicht, als ich unterwegs war. Was wolltest du denn?«
    Er schaute sie eine Weile zweifelnd an. Plötzlich schaute er sich hektisch um und beugte sich über den Tisch. »Okay. Machen wir es kurz. Es gibt

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