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Matrjoschka-Jagd

Matrjoschka-Jagd

Titel: Matrjoschka-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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da etwas, was ich dir sagen muss. Der Direktor vom Belvedere, du weißt, er ist ein Dienstkollege von mir, der hat einen großen Auftrag im Dienste der Eidgenossenschaft.«
    »Das wäre?«
    Er räusperte sich wieder und schob seine altmodische Hornbrille zurück an ihren Platz. »Es ist eine geheime Sache. Absolut hochgeheim.«
    Er schaute sich unablässig um. »Kennst du die Geschichte vom Bernsteinzimmer?«
    »Ja, und?«
    Die Stimme des Chefs war zu einem Flüstern herabgesunken. »Man scheint es wahrhaftig gefunden zu haben. Es steht sozusagen fest. Ich habe die Nachricht von ganz oben.«
    Nore Brand lachte ungläubig. »Die Tim-und-Struppi-Geschichten haben wir doch hinter uns.«
    »Tim und Struppi ?«, fragte er ahnungslos.
    Kulturbanause, dachte sie.
    »Indiana Jones für die Kleineren.«
    »Aha.« Doch sein Gesicht zeigte, dass er nicht begriff.
    Also doch mit dem Röhrenblick durch die Kinderstube gesaust.
    Er räusperte sich. »Viel darf ich nicht sagen. Wie gesagt, absolut geheime Angelegenheit. Was ich weiß, ist einzig, dass man dieses Kunstwerk ins Simmental hinaufbringen will. Dort gibt es Festungen in den Bergen. Vom Zweiten Weltkrieg her. Von diesen Anlagen ahnt keiner mehr etwas. Nur der schweizerische Nachrichtendienst. In diesen Festungen hat es Platz in Hülle und Fülle. Stell dir vor, das legendäre Bernsteinzimmer kommt ins Simmental! Was für eine Geschichte. Ich habe mich informiert. Hitler ließ die Kisten mit der ganzen Kostbarkeit 1941 nach Königsberg bringen, zurück in sein Reich. Heute ist dieser Kunstraub offenbar wieder in russischen Händen und der Geheimdienst hat einen absolut sicheren Platz gesucht. Das Simmental ist abgelegen, ruhig und weitab vom drohenden Meer«, grinste er und rieb sich triumphierend die Hände. »Inzwischen macht man sich um alle Kunstschätze in St. Petersburg Sorgen. Du weißt ja, der Klimawandel. Diese Stadt liegt nur knapp über dem Meeresspiegel und eines Tages holt sich das Wasser alle diese Schätze.« Seine Augen leuchteten. »Der Meeresspiegel steigt schneller an, weil das Eis am Nordpol nach letzten Berechnungen dreimal schneller schmilzt, als man vor wenigen Jahren noch angenommen hatte.«
    Er lehnte sich, sichtlich stolz auf sein Fachwissen, noch weiter über den Tisch. Im Hintergrund lärmte die Kaffeemaschine. »Ein russischer Wissenschaftler kam offenbar auf die Idee, diese Kisten zu uns in die Berge zu bringen. Ein schlauer Mann.« Er lachte stolz. »Ich habe gehört, das sei nur der Anfang. Die bringen halb Russland zu uns. Russische Kunstschätze meine ich natürlich. Dieser Mann …«
    »Ist er Fossilienforscher?«
    Er war verblüfft. »Ja. Warum weißt du das?«
    Nore Brand schaute über ihn hinweg. »Einfach so. Ich habe da einiges gehört letzthin.«
    Der Chef räusperte sich unbehaglich. »Ach so. Ja, klar. Du hast ja … Plodowski heißt er. Oder so ähnlich. Eine Kapazität. Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ja. Natürlich. Das leuchtet mir ein. Wir haben mächtige Berge, aber eben keine Kultur zum Einlagern für die Ewigkeit. Also laden wir dafür mal die Russen ein mit ihren Schätzen. Oder was immer in diesen Kisten versteckt ist.«
    Die Geschichte mit dem Trojanischen Pferd ging ihr durch den Kopf.
    »Nore«, ermahnte er sie, »ich bitte dich, diese Sache ernst zu nehmen. Der russische Geheimdienst hat Kontakt aufgenommen mit meinem Freund, dem Direktor vom Belvedere. Vielleicht weißt du …«
    »Warum wissen die Russen von diesen geheimen Festungsanlagen?«
    Der Chef lächelte. »Jetzt wo unsere Geheimdienste zusammenarbeiten, ist das wohl kein Problem mehr. Man will diese Bunker wieder herrichten. Irgendwie ist plötzlich ungeheuer viel Geld aufgetaucht für diesen Zweck. Eine größere Geldspende hieß es. Auch das streng geheim. Und nun, Nore, werden wir zu den Schatzwächtern einer Weltmacht.« Er schaute sie triumphierend an. »Wir sind wieder jemand auf dieser Welt. Dann können diese Linken meinetwegen die ganze Armee abschaffen. Mit dem Bernsteinzimmer und dem übrigen unbezahlbaren Kram der Zaren in einem Schweizerberg kann uns in den nächsten 1000 Jahren nichts passieren. Die Russen werden unser Land beschützen, bis zum letzten Blutstropfen.« Er lehnte sich im Stuhl zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust. Das mit dem Blutstropfen schien ihm besonders zu gefallen. »Ja, bis zum allerletzten Blutstropfen«, wiederholte er genüsslich.
    Nore Brand schaute ihn irritiert an. Was ging in diesem Kopf

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