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Matterhorn

Matterhorn

Titel: Matterhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Marlantes
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Kuppe des kleinen Höckers.
    Bass und Fracasso bewegten sich von Mann zu Mann, klopften aufmunternd auf Hinterteile und Beine, überprüften Ausrüstung, gingen zum zwanzigsten Mal die Rauch- und Handsignale durch, trösteten die Leute mit dem Gedanken, dass sich Jagdbomber bereithielten, obwohl alle wussten, dass die Wolken die Flugzeuge am Einsatz hindern würden. Vielleicht schickt uns der Skipper ohne Luftunterstützung gar nicht los, dachten sie. Diese Hoffnung wurde zunichtegemacht, als Fitch zum Handapparat griff. »Okay, Bravo One. Lasst Rauch hochsteigen, wenn ihr Feuer wollt. Viel Glück. Over.«
    »Aye, aye, Skipper«, antwortete Fracasso. Alle lagen da und starrten nach vorn auf das tote Gesträuch und die entlaubten Bäume auf dem Berg. Fracasso blickte die Reihe entlang zu der Stelle, wo Bass mit Skosh kauerte. Bass sah ihn an, wartete auf das Signal zum Loslegen. Fracasso bekreuzigte sich. Dann stand er auf und machte mit dem Arm eine weit ausholende Bewegung in Richtung Hügel. Bass ahmte das Zeichen für diejenigen nach, die Fracasso nicht sehen konnten. Sämtliche Marines standen auf, entsicherten ihr Gewehr und setzen sich in Marsch. Es würde kein Gerenne geben. In erschöpftem Zustand oben auf dem Berg anzukommen würde den sicheren Tod bedeuten. Sie hielten Schritttempo und warteten darauf, dass der Feind das Feuer eröffnete.
    Während er dem Ersten Zug nachsah, fragte Mellas immer wieder flüsternd: »Warum? Warum? Warum?« Zugleich packte ihn eine ungeheure Erregung. Er wandte sich an Fitch. »Du brauchst mich hier nicht. Ich gehe mit dem Ersten Zug.« Und ohne selbst zu wissen, warum, rannte er los, um den langsam vorrückenden Zug einzuholen.
    Im Rennen empfand er eine unbändige Freude. Es war, als kehrte er aus einem peitschenden Wintersturm in die Wärme seines Wohnzimmers zurück. Der Himmel erschien ihm strahlend blau und klar, obwohl er wusste, dass er bedeckt war. Wenn er die Beine nicht schneller bewegte, würde sein Herz seine Füße überholen und platzen. Sein Herz, sein ganzer Körper strömte von einer Empfindung über, die er nur als Liebe bezeichnen konnte.
    Vom Laufen keuchend, reihte er sich ein paar Meter rechts neben Bass auf der südlichen Hangseite des Kamms ein. Bass hatte sich zwischen Jacobs’ Gruppe zu seiner Linken und Jancowitz’ Gruppe platziert, die die mittlere Position der Reihe innehatte und quer über den Kamm auseinandergezogen war. Fracasso hatte Jancowitz die mittlere Position gegeben, weil es Geschick und Erfahrung brauchte, zu verhindern, dass die Gruppe auseinandergerissen wurde, wenn Schwerkraft und Angst die Leute in der Mitte von der Kammlinie hangabwärts zogen. Sich selbst hatte Fracasso knapp unterhalb der Kammlinie auf der Nordseite platziert. Von dort aus konnte er sehen, wo Jancowitz’ rechte Flanke auf Connollys Gruppe traf, die das äußerste rechte Ende der Linie bildete, und alles tun, um ein Auseinanderreißen der beiden Gruppen zu verhindern. Zugleich konnte er mit einem raschen Blick über den Kamm feststellen, wo sich Jacobs’ Gruppe befand, obwohl er sich stark darauf verließ, dass Bass dafür sorgen würde, dass sie den Anschluss zum Rest der Linie hielt.
    Sie waren etwa hundert Meter vom Fuß des Bergs entfernt, als ein Maschinengewehr aus geringer Höhe das Feuer eröffnete und eine lange, leicht nach links und rechts schwenkende Linie von Kugeln genau den Kammrücken entlangstrich. Die Marines zögerten nur einen Moment lang und duckten sich eher aus Instinkt als aus irgendeinem anderen Grund. Die drei Gruppenführer, Bass und Fracasso drängten sofort nach vorn, um das entschlossene Schritttempo aufrechtzuerhalten. Die ganze Linie bewegte sich vorwärts, ohne dass jemand direkt auf dem Kammrücken war, wo die MG -Kugeln Erde aufspritzen ließen. Das MG war gut platziert. Es verwehrte den einfachsten Zugang zum Berg, zwang die Angreifer auf steileres Gelände zu beiden Seiten des Kamms und verbreiterte die Lücke zwischen ihnen.
    Fracasso rannte der Linie auf der Nordseite knapp unterhalb des Kamms voraus, wo ihm die Maschinengewehrkugeln über den Kopf pfiffen. Hamilton rannte mit dem schweren Funkgerät neben ihm her. Dann zündete Fracasso eine rote Rauchgranate, und Hamilton forderte den Dritten Zug per Funk auf, hinter ihnen das Feuer zu eröffnen.
    Das Feuer von vierzig Gewehren, drei Maschinengewehren und den 60 -Millimeter-Mörsern erschütterte die Morgenluft. Der Erste Zug stürmte vorwärts; die Männer legten

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