Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
handeln. Noch sah er dafür aber überhaupt keinen Grund.
Rebekka trat näher an den gefangenen Vampir heran und lächelte schüchtern. Doch nach kurzer Zeit verschwand dieser liebenswürdige Ausdruck von ihrem Gesicht und ihre Züge wurden hart. Dann schlug sie ihm, ohne jegliche Vorwarnung, kräftig ins Gesicht. Sein Kopf flog schlagartig zur Seite. „Wo ist Peer?“, fauchte sie ihn an. Aus ihrer Tasche klaubte sie einen kleinen tautropfenförmigen Flacon aus Glas, der eine farblose Flüssigkeit enthielt. Ein Gemisch aus verschiedenen Kräuteressenzen, die für Vampire sehr schmerzvoll sein konnten, sollten sie in deren Blut gelangen. Unerträglich waren vor allem Knoblauch, Weihrauch und Myrrhe. Rebekka braute in diesem Fall ihre ganz eigene Mixtur, schließlich kannte sie sich auf diesem Gebiet bestens aus und wusste was Ihresgleichen am meisten schaden konnte. Ihr Gegenüber sah gespielt skeptisch auf den Flacon und dann zu Rebekka. „Ein neues Parfüm?“ Dann lachte er. Rebekka blieb jedoch gelassen und klappte den Deckel ihres extra gefertigten Fingerringes auf, der dann wie die Spitze eines Dreiecks nach oben stand. Vorsichtig kippte sie den kleinen Glasflacon, bis sie die Spitze des Deckels in die Flüssigkeit tauchen konnte. Der gefesselte Vampir beobachtete sie durch zusammengekniffene Augen und versuchte einzuordnen, was sie als nächstes tun würde. Doch noch bevor er eins und eins zusammenzählen konnte, holte Rebekka erneut aus und schlug ihm mit dem Handrücken wieder ins Gesicht, auf dessen Wange ihr Ring eine tiefe blutende Furche hinterließ. Der Gepeinigte brüllte vor Schmerz laut auf, da die Kräuter in seinem Blut zu brennen und zu brodeln begannen. Aus der Verletzung kräuselten sich Rauchwölkchen empor. Er schrie: „Du Hure! Verbündest dich mit Menschen, mit diesem Dreckspack. Wie weit willst du noch sinken? Nichts wirst du aus mir rauskriegen.“, er spuckte in ihre Richtung, doch Rebekka war schon zur Seite gesprungen und die Ladung traf ins Leere. Bevor er es kommen sah, breitete sich ein höllisches brennen auf seiner Brust aus, dort wo Rebekka ihm erneut das Fleisch aufgeschlitzt hatte. Süffisant lächelte sie ihn an. „Tat das weh? Oh, glaub mir, das ist noch gar nichts.“ Wieder holte sie aus und wieder zerriss es ihm das Fleisch erneut an einer anderen Stelle. Der Vampir stöhnte auf, aus mehreren Wunden tropfte Blut auf den Boden. Rebekka bekam langsam Appetit, ihr lief förmlich das Wasser im Munde zusammen. Durch die Essenzen der Kräuter schlossen sich seine Blessuren nur quälend langsam. Eine kleine Kostprobe konnte ja nicht schaden … nur ein kleiner Biss. Ihr Blick hatte etwas Verträumtes und Sekundenbruchteile später hatte sie schon seine Haare gepackt, riss seinen Kopf nach hinten und versengte ihre Zähne in das weiche Fleisch seines Halses.
Heiß rann ihr das Blut die Kehle hinab. Der Vampir wand sich unter ihrer Berührung und fauchte wie eine wildgewordene Katze. Im Geiste offenbarten sich Rebekka bruchstückhafte Bilder, wie bei einem Puzzle bei dem die wichtigsten Teile jedoch fehlten. Die Bilder wurden scheinbar durch das konsumieren seines Blutes übertragen. Sie sah dichten Nebel, undurchdringlich wie Erbsensuppe, dann Seile, den Himmel und für Sekundenbruchteile das Gesicht des Professors. Wo hatte man ihn nur hingebracht? Widerwillig ließ sie von dem Vampir ab, sie durfte nicht zu viel von ihm nehmen. Das würde Sir Shane ganz bestimmt nicht gutheißen. Das was sie getrunken hatte würde eine geraume Zeit lang genügen.
„Bist du nun gewillt mir etwas zu erzählen?“, sie leckte sich über ihre Blutverschmierten Lippen. Doch der Gefangene blickte sie nur voller Hass an, sagte jedoch kein einziges Wort. Es war nicht üblich von anderen ihrer Art zu trinken, eigentlich war es sogar etwas das ausschließlich liebenden vorbehalten war. Beide Vampire mussten einverstanden sein. War dies nicht der Fall, so wie jetzt, hatte man eine geheime Regel gebrochen. Rebekka war das egal, sie machte immerhin noch Unterschiede zwischen Guten und Abtrünnigen Vampiren.
Nachdem sie den Ring erneut getränkt hatte, ballte sie ihre zierliche Hand zur Faust und schlug erneut auf das Gesicht ihres verabscheuungswürdigen Gegenübers ein. Sie war wütend, sehr wütend sogar. Dieser Schlag traf exakt sein linkes Auge. Er war so heftig, das der Augapfel des Vampirs zerplatzte und sein Inneres in alle Richtungen verspritzte. Vor Blut triefende Sehnen schlängelten sich
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