Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
Diener fort und begann sich seiner Kleidung zu entledigen. Vorsichtig löste er das Stück Stoff von der Schnittwunde und säuberte die Haut mit einem Wattebausch und lauwarmen Wasser. Maxwell hatte sich nur widerstrebend fortschicken lassen, dennoch war es besser das niemand bei ihm war, wie sich nun herausstellte.
Das bereits geronnene Blut war abgewaschen und Sir Shane starrte verdutzt auf die saubere Haut die darunter zum Vorschein gekommen war. Er zitterte und rieb mit der Watte immer wieder über die gleiche Stelle. Doch das Einzige was er damit bewirkte, war das sich die Haut zu röten begann, weiter nichts. Anstatt einer offenen Wunde, befand sich nur rosafarbene Haut an dessen Stelle und sie schien vollkommen heile zu sein. Er konnte sich das Ganze doch unmöglich nur eingebildet haben, das Blut und sein zerschnittenes Hemd waren der eindeutige Beweis. Selbst wenn das Messer seine Haut nur angeritzt hätte, was nicht der Fall gewesen war, dann wäre der Schnitt immer noch deutlich zu erkennen. Aber da war nichts, er war komplett unversehrt geblieben.
Wie betäubt ging er ins Bad, ließ sich in das heiße Wasser gleiten, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Das Wasser perlte seine feuchte Brust hinab und entspannte seine Muskeln. Etwas Ähnliches wie eben war ihm schon einmal passiert, damals hatte er es aber tatsächlich als eine Art Missverständnis eingestuft. Er war beim Kampf mit einem Vampir verletzt worden, jedenfalls hatte er das gedacht. Als er sich später jedoch entkleidete um zu schauen, ob er noch glimpflich davon gekommen war, konnte er keinerlei Verletzungen mehr feststellen. Er hatte nicht weiter darüber nachdenken wollen, also hatte er es eben einfach verdrängt. Das würde er nicht noch einmal schaffen, nicht dieses Mal. Wie war das damals noch gleich gewesen? Ein Berauschter hatte ihn von hinten angegriffen und ihn zu Boden geworfen. Sein Angreifer wollte ihn beißen, doch er hatte sich erfolgreich gewehrt. Damit hatte der Vampir nicht gerechnet und wütend wie er war, verpasste er Sir Shane ein paar tiefe Kratzer an der Schulter. Doch bevor er noch weiteren Schaden anrichten konnte, befreite Sir Shane seinen rechten Arm und schnitt ihm mit seinem Messer den Kopf ab. Das Blut des Vampirs traf ihn ins Gesicht und an der Schulter, so war es mit seinen Verletzungen in Berührung gekommen. Sein Blut hatte sich mit dem des toten Vampirs vermischt. Das musste die Lösung sein, das Vampirblut. Darüber hatte er schon gelesen, das Blut der Vampire besaß außergewöhnliche Fähigkeiten. Wunden heilten schneller und Vampire alterten nicht. Gab man das Blut als Mensch auf seine Verletzungen, dann heilten diese praktisch Augenblicklich ab, aber mehr auch nicht. Das erklärte aber nicht, warum die Wirkung bei Sir Shane scheinbar von Dauer sein sollte und warum seine Wunden auch ohne frisches Vampirblut so schnell verheilten. Sollte er das nun als Fluch oder als Segen betrachten, er war sich nicht sicher?!
Sie alle hatten eine lange Nacht vor sich und er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. Er rutschte tiefer in die Wanne und tauchte erst einmal unter.
23
Aufbruch und Höllenfahrt
„Auf keinen Fall!“, Sir Shane lehnte am Treppengeländer und schüttelte vehement den Kopf. Sein Diener Maxwell stand vor ihm und wirkte zutiefst beleidigt. „Aber ich könnte Ihnen durchaus von Nutzen sein, Sir! Ich kann vorzüglich mit dem Degen umgehen und bin auch in der Lage zu kämpfen!“, Maxwell atmete tief durch und nahm Kampfposition ein. Er war gewillt seinen Wortschwall so lange fortzusetzen, bis Sir Shane ihm zustimmte und mitnahm. Doch dieser machte ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, indem er hart blieb wie Stahl. „Max, ich … wir sind Ihnen sehr dankbar für dieses Angebot, aber ich werde das nicht verantworten und Sie auf solch ein gefährliches Unterfangen mitnehmen. Außerdem werden Sie hier gebraucht, denn ich verlasse mich darauf, dass Sie auf die anderen aufpassen. Wenn wir zurückkommen, werden wir auch unter Garantie Ihre Hilfe und Ihr Talent für das säubern und nähen von Verletzungen benötigen.“ Sein Diener war nicht völlig ungeübt, das war niemand in seinem Hause. Er hatte nicht gelogen als er sagte, Maxwell würde hier gebraucht werden. Sir Shane wollte jemanden bei den Frauen wissen, dem er vertraute und bei dem er wusste, dass dieser in der Lage war sich zu verteidigen und in Stresssituationen Ruhe zu bewahren. Eigentlich sah er keine Gefahr
Weitere Kostenlose Bücher