Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
nichts. Sir Shane stand direkt neben ihr und versuchte ebenfalls etwas Auffälliges zu erkennen, aber auch für ihn war alles dunkel und wie mit milchiger Watte verhangen. „Du bleibst beim Fahrzeug!“, er zeigte auf Sebastian. „Solltest du auch nur den kleinsten Verdacht haben, dass du in Gefahr sein könntest, dann bringst du dich in Sicherheit. Du wirst uns nicht folgen oder sonst was, sondern schleunigst von hier verschwinden!“, streng sah er den Jungen an. Es war ihm extrem wichtig, dass Sebastian nicht den Helden spielen und sich damit selbst in Gefahr bringen würde. Sebastian war zwar nicht begeistert davon, nickte aber. Hätte er widersprochen, dann hätte Sir Shane ihn gleich nach Hause geschickt und er würde ihnen noch nicht einmal bei einer möglichen Flucht helfen können. Also tat er lieber was man ihm sagte, wenn auch nur äußerst widerwillig. Er murmelte leise widerstrebend vor sich hin und setzte sich wieder ins Fahrzeug. Irgendwann würde er soweit sein und ebenfalls die Stadt in der er lebte vor den Berauschten beschützen. Nämlich dann, wenn er von Sir Shane genug gelernt hatte, um dabei nicht gleich draufzugehen.
Mit verschiedenen Waffen ausgerüstet und mit Chesters Unterstützung machten sie sich auf den Weg in den Wald hinein, immer mit einem Angriff aus dem Hinterhalt rechnend. Sir Shane trug eine klobige Armbrust und sein Messer bei sich, während sich Rebekka für einen langen Degen mit rubinbesetztem Griff und ihrer mechanischen Quallen entschieden hatte. Sir George hatte sich zwei mittelgroße Schusswaffen geschnappt und sich ordentlich Munition in die Taschen gestopft. Der Rest würde mit purem Körpereinsatz erledigt werden müssen.
Sie konnten sich noch so langsam bewegen oder noch so leicht auftreten, die dicke Laubdecke unter ihren Füßen raschelte bei jedem Schritt. Versteckte Äste zerbrachen und knackten verräterisch, wenn man sie auch nur flüchtig berührte. Chester flog meist ein Stück weit voraus, setzte sich dann wartend in einen Baum und schaute starr in die Ferne.
Sir George war gerade wieder dabei einen Bogen um einen der unzähligen Bäume zu machen, als plötzlich ein Körper gegen ihn prallte und ihn zu Boden warf. In dem Moment in dem er um sich schlagen und zur Wehr setzen wollte, vernahm er die Stimme seines Freundes direkt neben seinem Ohr und hörte irgendwo über sich ein lautes zischen. Sir Shane war es gewesen, der ihn umgeworfen hatte und zwar deshalb, weil da wo vor Sekunden noch sein Freund gewesen war, nun ein langer Pfeil im Stamm des Baumes steckte. Rebekka ahnte sofort aus welcher Richtung der Pfeil gekommen war und hatte sich bereits auf den Weg in die selbige gemacht. Schnell wie der Wind rannte sie durch das Unterholz, wich Baumstümpfen aus, sprang über umgestürzte Bäume und scheuchte dabei etliche Tiere auf. Zum Glück hatte sie sich für das Tragen einer Hose entschieden, denn mit einem Rock hätte sie sich sicher garantiert irgendwo verfangen und wäre vielleicht sogar gestürzt. Das würde sie wertvolle Sekunden kosten, die sie vielleicht nicht hätte wieder aufholen können. Aber es dauerte gar nicht lange, da hatte sie den Übeltäter bereits eingeholt und trat ihm mit voller Wucht genau gegen die Brust. Der korpulente Mann ruderte wild mit den Armen und landete mit einem ächzen hart auf dem Rücken. Er jappste unentwegt nach Luft, so dass er erhebliche Ähnlichkeit mit einem Fisch bekam, der auf dem Trockenen lag. Er war eindeutig ein Mensch. Es war verwunderlich, dass er die drei in dieser Finsternis überhaupt gesehen hatte und sein Pfeil sogar beinahe einen von ihnen getroffen hätte. Vielleicht hatte er einfach auf gut Glück den Pfeil abgeschossen und durch Zufall in ihre Richtung gezielt. Nun lag er keuchend da und sah sie hasserfüllt an, seine Hände an die schmerzende Brust gepresst. Was sollte sie nun mit ihm machen? Sie konnte ihn gefangen nehmen und zu den anderen bringen, oder aber ihm die Waffen wegnehmen und ihn seinem Schicksal überlassen. Sie entschied sich für letzteres, aber bevor sie ihn einfach so zurück ließ, schlug sie ihm noch mit dem Griff ihres Degens feste gegen die Schläfe. Ohnmächtig sackte er in sich zusammen und blieb reglos liegen. Sie überlegte gar nicht lange, sondern blickte rasch von links nach rechts, um nur einen Wimpernschlag später ihre spitzen Fangzähne in seinem schwabbeligen Hals zu versenken. Immerhin war es ihr gutes Recht sich für ihre Mission zu stärken und diesen Mann
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