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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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Finger.
    »Ja, weil wir uns verstehen, herrlich miteinander lachen können, und ich mich von dir geachtet fühle.«
    Er schaute sie verwundert an.
    »Du bist für mich, lach bitte nicht, die Wirklichkeit gewordene Traumvorstellung, die ich immer hatte und die nie Realität werden würde«, sagte er sanft.
    Sie schmiegte sich eng an ihn, spürte seinen warmen Körper und streifte etwas metallenes. »Warum hast du die Uhr noch an, wo deine Brille auf dem Nachttisch liegt, du kannst die Zeit eh nicht lesen?«
    »Nein, aber ich ahne sie.«
    »Ach Paul, du bist wunderbar verrückt«, sie umarmten sich glücklich.
    Zur gleichen Zeit saß Mattuschke, kaum einen Meter entfernt, hinter dem Spiegel und beobachtete das Liebesspiel, hörte die zärtlichen Worte, die sie sich zuflüsterten und das glückliche Lachen. Er konnte nicht sagen, dass ihn der Anblick von Lust in Louises Gesicht und ihre heftige Reaktion nicht erregte, aber anders als in den intimen Momenten, die nur ihm alleine gehörten. Der andere Körper störte, er vernichtete das Bild vollkommener Ästhetik, das er bei Louise genießen konnte. Er empfand es wie das Säureattentat auf ein einmaliges Werk der Kunst durch Verblendete, wie eine unverzeihliche Beleidigung für seine Augen, deren wertvollster Besitz diese Frau und ihr Anblick war. Er hasste den Körper, der sich unerlaubt neben ihr breitmachte. Am liebsten wäre er in ihr Zimmer eingedrungen, um den Frevler zu bestrafen. Er benötigte alle Kraft, um sich zu beherrschen und nicht dem jähen Impuls zu folgen, der ihn heiß durchzuckte.
    Als Paul am nächsten Morgen wegfahren wollte, waren zwei Reifen platt, er hatte sich Nägel hineingefahren, aber gleich in beide? Gut, dass er hier an der Quelle war, und der Schaden sofort behoben werden konnte. Aber schon am gleichen Abend waren auch die neuen auf dem Unigelände zerstochen. Er hatte eine Pechsträhne, anders konnte er es sich nicht erklären.
    Louise nahm ihn mit ins Silverspot. Eric präsentierte ihm stolz den gerade gedruckten Gedichtband, Peter wollte nur informatorisch wissen, welche Risiken er versichert habe, Peppermint Leila schaute ihn an wie den Abgesandten einer anderen Galaxie und Hano verabredete sich gleich zum Joggen, als er erfuhr, dass Paul regelmäßig Waldläufe macht. Louise glaubte, in Ricks Blick nicht nur Akzeptanz, sondern auch Erleichterung zu erkennen. Offensichtlich hatte er das schlechte Gewissen noch nicht ganz überwunden. Sophies glückliche Augen überstrahlten alles und ließen sogar ihre Hasenzähne vergessen, die Paul in vorübergehender Faszination nicht aufgefallen waren.
    »Die selektive Wahrnehmung der Männer ist wirklich ein Phänomen, es gelingt euch doch immer wieder, die Wirklichkeit auszublenden, wenn nur ein Detail zum Träumen anregt. Uns Frauen kann das nie passieren, wir nehmen die auffallendsten Details wahr und können trotzdem sagen, wie jemand gekleidet war und ob die Schuhe glänzten. Ich habe schon einen Mann an das Hasenzähnchen verloren, ein zweites Mal wird mir das nicht passieren«, sagte sie amüsiert.
    »Da muss ich dir recht geben, das Bestechendste an dem unscheinbaren Personellen sind tatsächlich ihre ungewöhnlichen Augen, auf alles andere habe ich nicht mehr geachtet.«
    Es kamen stressige Tage im Institut, Terminprojekte mussten fertiggestellt werden, so dass Paul lange im Büro bleiben musste. Louise fuhr allein nach Hause, wo einiges liegen geblieben war, das sie jetzt erledigen konnte, außerdem würde sie wieder mit Heinz frühstücken und ihm von ihren Gefühlen für Paul berichten.
    An diesen Abenden hatte Mattuschke sie wieder für sich alleine, für seine Augen. Er freute sich sichtlich, mit ihr zu frühstücken. Aufgeregt berichtete sie ihm die Ereignisse der letzten Tage und wie froh sie über die glückliche Entwicklung ihres Verhältnisses zu Paul Ganthner sei. Mattuschke streichelte ihr über das Haar wie einem Kind: »Ich freue mich für dich Louise«, und mit einem kleinen Augenzwinkern, »aber du wirst doch wohl hier wohnen bleiben?«
    »Vorerst ist das kein Thema, Pauls Wohnung ist zu klein für zwei, eher könnte er noch zu mir ziehen, wenn wir zwei Schreibtische in das Arbeitszimmer bekämen. Aber wo sollten wir seine Sachen unterbringen? Mal sehen, wie es sich entwickelt, dann nehmen wir uns gemeinsam eine größere Wohnung, vielleicht in Uninähe, aber bis dahin wird es noch ein Weilchen dauern.«
    Obwohl jedes Wort ihrer Erzählung ihn wie Stiche ins Herz trafen,

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