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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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wilden Bewegungen, bis sie zu explodieren glaubte. Sie hatte sich so sehr auf sich, den Sturm in ihrem Inneren konzentriert, dass es ihr entgangen war, ob und wie Rick zum Abschluss gekommen war. Schweißnass lag sie auf seinem Körper und kam langsam wieder zur Besinnung.
    »Ist es schlimm?«, fragte sie nach einer Weile schuldbewusst.
    »Nein, so etwas Heißes habe ich selten erlebt«, er ließ eine längere Pause entstehen, »Louise und ich haben Probleme.«
    »Ich weiß«, sagte sie sanft, ließ ihn im Blau der unvergleichlichen Augen ertrinken, schmiegte sich eng an ihn und fuhr ihm zärtlich über Brust und Bauch. Von da an trafen sie sich regelmäßig.
    Louise spürte Ricks Veränderung. Er strahlte neue Energie aus, wurde unternehmungslustiger, ging alleine aus, wenn sie verhindert war, beteiligte sich zwar nach wie vor kaum an Gesprächen, unterließ aber seine zynischen Spitzen. Nur sein sexuelles Interesse ließ rapide nach. Es war, als sei die Kraft, die sie von Beginn an verband, aus ihrer Umhüllung geflossen und habe eine leere Schale hinterlassen, als seien nur noch Gerippe ihrer Körper übrig, die existierten, aber nicht mehr lebten. »Es muss etwas geschehen«, sagte sie leise und fragte sich, ob sie auch zu ihm gezogen wäre, wenn sie das elterliche Haus nicht um jeden Preis hätte verlassen wollen. Zweifel waren immer vorhanden, sie hatte sie nur zu lange unterdrückt, das Grau des Alltags bunt bemäntelt.
    »Ich muss mit dir sprechen«, sagte er, als sie das Geschirr vom Abendessen wegräumte, »es passt schon lange nicht mehr mit uns, das wirst du auch gemerkt haben. Ich bin …, also ich habe mich in eine andere verliebt. Es tut mir sehr leid, dass ich dich betrogen habe. Lass uns ohne Streit auseinandergehen.«
    Sie war schockiert darüber, dass er sie feige hintergangen hatte, während sie sich mit Gedanken quälte, ob und wie die Beziehung zu retten ist.
    »Wer ist es?«
    »Sophie, es ist passiert, als ich unglücklich war und sie nach Hause brachte. Ich habe es nicht geplant und auch nicht gewollt. Das musst du mir glauben.«
    Sie biss sich auf die Lippe bis es schmerzte, war blass geworden, stechender Schmerz durchbohrte sie. Es war nicht die endgültige Erkenntnis, dass ihre Beziehung gescheitert war, diese Überlegung hatte sie selbst angestellt, und wenn beide es so sehen, wäre es nur konsequent, auseinanderzugehen. Es war das Gefühl, belogen worden zu sein, von ihm, dem sie vertraute, von Sophie, die sie als Freundin betrachtete, wenn auch nicht im Sinne von Gila. Das tat besonders weh, und dass es mehrere Kontakte gab, heimlich hinter ihrem Rücken. Wahrscheinlich wussten alle Freunde Bescheid, nur sie, die Dumme, Ahnungslose, durfte es als Letzte erfahren.
    Sie machte keine Szene, verfiel nicht in hysterisches Geschrei, spürte nur unendliche Traurigkeit und Schwäche. Wortlos zog sie sich in ihr Arbeitszimmer zurück. Rick klopfte an die Tür. Sie öffnete nicht.
    »Lass mich bitte allein, ich brauche Zeit.« Jetzt kamen doch Tränen, heiß und brennend verließen sie ihre Augen wie aufgestaut, liefen unaufhörlich über die Wangen, benetzten ihre Lippen warm und salzig, fielen vom Kinn herab wie Regentropfen auf die Hände. In der Nacht erwachte sie auf der ungewohnt schmalen Liege. Was ist mit der Wohnung, die sie so mochte? Sie wäre nicht in der Lage, sie alleine zu unterhalten und ohne Rick gäbe es auch keinen Fahrservice. Der Gedanke durchfuhr sie plötzlich wie ein Stromschlag und lähmte ihren Körper. Im ersten Schrecken war sie sich dieses Umstands und seiner Konsequenz gar nicht bewusst geworden, so groß war die Enttäuschung und Wut, die sie übermannte. Wie sehr hatte sie sich gefreut, hier einzuziehen, ein neues kleines Heim zu besitzen, das ihr gut gefiel. Der Winter war vorbei, bald wäre es wieder Sommer, in dem sie Balkon und Garten genießen wollte. Völlig niedergeschlagen schleppte sie sich ins Bad, ihr war zum Erbrechen schlecht. Wohl oder übel würde sie wieder zu ihrer Mutter ziehen müssen, schon bei dem Gedanken graute es ihr. Das konnte sie sich unter keinen Umständen mehr vorstellen. Die Miete war für den laufenden Monat bezahlt, sie könnte noch drei Wochen in den Räumen bleiben, wenn Mattuschke bereit wäre, sie ohne Kündigungsfrist aus dem Vertrag zu entlassen.
    Am nächsten Tag war Rick schon im Betrieb, als sie mit schmerzendem Rücken aufstand und in die Küche taumelte. Ihr Kopf brummte, als wollte er zerspringen, Schatten lagen unter

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