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Mattuschkes Versuchung

Mattuschkes Versuchung

Titel: Mattuschkes Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ersfeld
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ihren schnelleren Herzschlag.
    »Ich wünsche dir eine gute Nacht, Louise, und noch einmal Entschuldigung für die Unbequemlichkeit.«
    »Dir auch gute Nacht Heinz, es war ein interessanter Tag.« Er löschte das Licht, sie wartete noch eine Weile, hustete leicht, um zu zeigen, dass sie noch nicht schlief, aber er reagierte nicht und verhielt sich korrekt, obwohl ihr in diesem Falle etwas Unkorrektheit durchaus recht gewesen wäre. Ein wenig ärgerte es sie, ihn nicht in Versuchung gebracht zu haben, völlig reizlos hatte sie sich bisher nicht empfunden. So schlief sie missmutig ein.
    Das üppige Frühstücksbuffet vertrieb ihre schlechte Stimmung wieder, er war bester Laune und machte Pläne für die Tagesgestaltung. »Was will ich eigentlich?«, sagte sie zu sich selbst, »ich bin mit einem Mann hier, der quasi mein Chef ist und mein Vater sein könnte, der mich rücksichtsvoll behandelt, beschenkt, nett und großzügig ist, wie keiner je zuvor, in den ich nicht oder nur ein wenig verliebt bin, was er respektiert, und trotzdem unzufrieden.«
    »Lass mich deine Gedanken wissen, Louise, du legst die Stirn in Falten, dass ich wirklich Angst bekomme. Löwe Sambesi war ehrlich gesagt, ungefährlich dagegen.«
    Jetzt musste sie lächeln und gab ihm einen schnellen Kuss, die trüben Gedanken verflogen.
    »Es ist nichts, mir gingen nur gerade ein paar Zahlen durch den Kopf.«
    »Hoffentlich keine, die unser gutes Betriebsergebnis trüben?«
    »Nein, nein, Wollhüsen macht schon einen ausgezeichneten Job und reagiert flexibel auf den Markt, die Zahlen könnten nicht besser sein. Er weiß, was richtig ist.«
    »Und er weiß, was schön ist«, er schaute sie herausfordernd an, und sie wurde doch tatsächlich rot. »Ich denke, er ist glücklich verheiratet?«
    »Verheiratet ist er nicht, aber er lebt in der Tat in großer Harmonie mit einer bezaubernden Frau zusammen, die ich seit langem kenne. Das heißt doch nicht, dass er den Blick für die Schönheit anderer verlieren muss.«
    Morgens hatte sie ihre Diplomarbeit abgegeben, mit dem Gefühl, ein Kind in die Obhut anderer zu entlassen, so sehr war sie in den letzten Wochen damit verschmolzen. Das müsste eigentlich gefeiert werden, ich sollte auf ein gutes Ergebnis anstoßen, dachte sie und klingelte bei Heinz, vergeblich. »Für mich alleine?«, fragte sie unschlüssig, die Hand schon am Sektverschluss. Kurz darauf klingelte Vera.
    »Heinz ist nicht da, da sagte ich mir, ich läute bei Louise, wenn ich schon einmal hier bin.«
    »Vera, du kommst wie gerufen, ich dachte gerade, wie schön es wäre, jetzt mit jemandem anzustoßen, ich habe nämlich heute meine Arbeit abgegeben.«
    »Gratuliere!«, sie drückte sie herzlich, »ich kenne das Gefühl, auf der einen Seite die große Erleichterung, dass man sie fertig hat, auf der anderen, etwas verloren zu haben mit der Unsicherheit, wie sie wohl aufgenommen wird.«
    Louise schoss den Sektkorken mit lauten Knall ab. »Entschuldigung, ich glaube, der wollte unbedingt getrunken werden. Gut, dass ich dich nicht erschossen habe, gibt's denn bei der Gesangsausbildung auch Diplomarbeiten?«
    »Die, die ich meine, wird an der Uni geschrieben, ich habe Philologie und Geschichte studiert.«
    Louise blickte überrascht. »Fertig?«
    »Ja, ich könnte unsere Unterhaltung in Englisch oder Französisch weiterführen.«
    »Ich weiß viel zu wenig von dir«, sagte sie entschuldigend.
    »Daraus machen wir mal einen eigenen Abend«, zwinkerte Vera, »heute geht es allein um dich und deinen Erfolg, den ich dir von Herzen wünsche.«
    Sie tranken den spritzigen Sekt, Louise erzählte von ihrem Studium.
    »Hast du dich nicht mal in einen deiner Professoren verliebt, ich war damals in meinen ganz schön verknallt, aber der hatte nur Augen für Sybille Wille, was ich nie begreifen konnte, denn sie watschelte auf solchen O-Beinen, dass man ein Fass hätte durchrollen können.«
    Sie lachten beide. »Nein, von den Professoren reizt mich keiner, der neue Assistent sieht ganz nett aus, aber ich kenne ihn gar nicht näher.«
    »Lass es nur Heinz nicht merken, der wäre gewaltig eifersüchtig.«
    Louise protestierte: »Heinz und eifersüchtig, der sieht doch gar keine Frau in mir, für den bin ich ein neutrales Miet- und Assistentenwesen.«
    »Wenn du dich da mal nicht täuschst. Heinz ist nicht immer, wie er sich gibt, er ist sehr großzügig, aber auch sehr egoistisch und gewohnt, dass man seine Wünsche respektiert.«
    Sie sagte es gedankenverloren vor

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