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Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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betroffen vom Tod ihres Herrn und besorgt um ihre eigene Zukunft. Lord Oliver, wie man ihn in der Küche nannte, war der letzte der Familie. Nach seinem Tod würden Titel und Besitz an einen entfernten Cousin übergehen – und was wurde dann aus ihr?
    »Wie können Sie nur in dieser traurigen Stunde so unbeschwert essen, trinken und rauchen?« fragte sie böse.
    Allday sah sie aus rotgeränderten Augen an. »Das will ich Ihnen erklären. Ich habe überlebt«, er zeigte nach oben, »wir haben überlebt. Ich vergieße für jeden toten Kameraden eine Träne, aber wirklich kümmern tu’ ich mich nur um uns!«
    Sie schob ihm den Steinkrug zu, obwohl er schon angetrunken war. »Benehmen Sie sich bloß anständig, wenn die Bestatter nachher die Leiche abholen. Adel oder nicht, das Duell war gegen das Gesetz!«
    Schnell zog sie den Becher Rum weg, als Alldays Kopf auf den Tisch fiel. In diesem Haus war der Krieg immer sehr weit entfernt gewesen, hier hatte nie Mangel geherrscht. Nur wenn Lord Oliver selbst auf See gewesen war, hatte man an den Krieg gedacht. Doch mit Alldays letztem Satz war er wieder zurückgekehrt.
    Sie hörte eine Tür klappen. Sicher gingen die beiden jetzt zur Totenwache nach oben. Ihre strengen Züge wurden mild. Lord Oliver hätte es gefreut, so gute Freunde an seiner Bahre zu wissen.
    Der Arzt, der beim Duell dabeigewesen war, machte kein Hehl daraus, daß er es eilig hatte, das Haus zu verlassen. Er konnte nichts mehr tun, beide Duellanten waren tot.
    »Oliver hat also in einem Brief hinterlassen, daß er in Sussex bestattet werden wollte?« fragte Bolitho. »War er denn so sicher, daß er sterben würde?«
    Der Arzt sah kummervoll zu Catherine am Kamin hinüber und antwortete leise: »Viscount Somervell galt als erfahrener Duellant. Lord Brownes Brief war nur eine kluge Vorsorge.«
    Unten an der Treppe wurde geflüstert, Türen öffneten und schlossen sich. Man bereitete alles für die Überführung des Toten auf den Familiensitz in Sussex vor.
    Catherine sagte: »Mein letzter Dienst an Somervell ist hoffentlich bald getan. Keine Sorge, Richard, ich werde dich dabei nicht enttäuschen.« Sie nahm seine Hand, als seien sie beide allein im Raum.
    Wieder einmal war Bolitho überrascht von ihrer Kraft. Mit Hilfe des Doktors hatte sie Somervells Leiche bereits in das große Haus am Grosvenor Platz bringen lassen. Mußte sie nun in jenem Haus alle Vorkehrungen für die Beerdigung ihres Mannes treffen? Er streichelte ihre Hand. Wenn sie das tun mußte, würde er ihr dabei helfen. Den Skandal konnte das kaum noch verschlimmern.
    Ein Diener mit verweinten Augen öffnete die Tür. »Pardon, aber der Leichenwagen ist jetzt da.«
    Neue Stimmen, viele Schritte, dann trat ein kräftiger Mann in dunkler Kleidung ein und stellte sich als Hector Croker vor, der Verwalter des Browneschen Landsitzes. Er mußte sofort aufgebrochen und ohne Rast und Ruh über die gewundenen Landstraßen nach London gejagt sein. Der Arzt übergab ihm einen Umschlag mit Papieren, offensichtlich sehr erleichtert.
    Croker sah Mrs. Robbins zwischen ihren Taschen und Koffern stehen. »Sie fahren mit uns. Seine Lordschaft hat bestimmt, daß Sie auf dem Gut bleiben.« Mrs. Robbins verschwand ohne langen Abschied.
    Im Erdgeschoß beobachteten sie, wie dunkelgekleidete Männer den Sarg durch die Halle und in den Wagen trugen. Bolitho folgte ihnen und gab ihrem Vormann ein paar Münzen. Catherine trat zu ihm vor die Tür und schob eine Hand unter seinen Arm. »Auf Wiedersehen, Oliver. Ruhe in Frieden.«
    Ein Regenschauer jagte heran, aber sie blieben mit entblößten Häuptern draußen stehen, bis der Wagen abgebogen war.
    Im Haus wandte sich Yovell an Bolitho: »Soll ich packen, Sir Richard?«
    Catherine kam seiner Antwort zuvor. »Ich packe selber, Sie werden anderweitig viel zu tun haben.« Sie sah Bolitho an: »Du willst doch bestimmt an Val schreiben, aber auch an Konteradmiral Herrick.«
    »Ja«, sagte Bolitho nachdenklich. »Sie kannten Oliver so gut wie ich.«
    Valentine Keen war in Chatham dabei, die
Black Prince
in Dienst zu stellen. Das Schiff war inzwischen vom Stapel gelaufen, doch nun begann die aufreibendste Arbeit. Erfahrene Seeleute und Unteroffiziere mußten gesucht werden, es gab endlose Verhandlungen mit den Proviantverwaltern. Wenn man nicht alles kontrollierte, wurde oft schlechtere Ware als bestellt angeliefert, auf daß sich Krämer und Zahlmeister den Gewinn teilen konnten. Aus einem Eichenwäldchen ein gut

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