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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Anrichte und ächzte leise, als er sie zu
    bewegen versuchte. »Schwer wie ein Fels!«, sagte er.
    »Sie ist vol er Geschirr«, sagte Malizia verwundert. »Aber Ratten
    sprechen doch nicht wirklich, oder?«
    »Aus dem Weg!«, rief Keith. Mit beiden Händen griff er nach der
    Rückwand der Anrichte, stützte einen Fuß an die Wand und zog.
    Langsam, wie ein riesiger Baum im Wald, neigte sich die schwere
    Anrichte nach vorn. Das Geschirr geriet ins Rutschen, als das große
    Möbelstück kippte. Tel er fielen wie beim chaotischen Austeilen der
    Karten eines besonders teuren Kartenspiels. Einige von ihnen
    überstanden den Aufpral auf dem Boden unbeschädigt, ebenso manche
    Tassen und Untertassen, die den Tellern folgten, als sich die Anrichte
    öffnete. Doch das spielte keine Rol e, denn das Möbelstück kippte noch
    weiter und schmetterte auf das ganze Geschirr herab.
    Wie durch ein Wunder rol te ein Teller an Keith vorbei, drehte sich und
    kam dem Boden mit einer Drehung näher. Dabei erklang das für solche
    Situationen typische Groijo-injoinjoioioinnnnggg- Geräusch.
    Keith streckte die Hand nach der Fal e aus und ergriff Sardinen. Als er
    die Ratte hochhob, gab der Stock nach, und die Fal e schnappte endgültig
    zu. Ein Teil des Stocks wirbelte durch die Luft.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Keith.
    »Nun, Boss, ich kann nur sagen: Zum Glück tragen Ratten keine
    Unterwäsche… Danke, Boss«, sagte Sardinen. Er war recht dick für eine
    Ratte, aber wenn seine Füße tanzten, schwebte er wie ein Bal on über den

    Boden.
    Ein Fuß klopfte.
    Malizia stand mit verschränkten Armen da, und ihr Gesichtsausdruck
    erinnerte an ein herannahendes Gewitter. Sie sah erst Sardinen an, dann
    Maurice und den dumm aussehenden Keith. Schließlich glitt ihr Blick zu
    dem Trümmerhaufen.
    »Äh… tut mir Leid«, sagte Keith. »Aber er war…«
    Malizia winkte ab. »Na schön«, sagte sie, als hätte sie gründlich
    nachgedacht. »Ich glaube, die Sache sieht folgendermaßen aus. Die Ratte
    ist eine magische Ratte. Und bestimmt ist sie nicht die einzige. Etwas
    geschah mit ihr oder mit ihnen, und jetzt sind sie recht intelligent, trotz
    des Stepptanzes. Und… sie sind mit der Katze befreundet. Warum
    sol ten Ratten und eine Katze Freunde sein? Es gibt eine Art
    Übereinkunft. Oh, ich weiß! Sagt mir nichts, sagt mir nichts…«
    »Wie bitte?«, fragte Keith.
    »Ich glaube, dir braucht niemand etwas zu sagen«, meinte Maurice.
    »Es hat etwas mit den Rattenplagen zu tun, nicht wahr? Al die Orte,
    von denen wir gehört haben… Ihr habt ebenfal s davon gehört, und
    deshalb seid ihr mit Dingsbums hier…«
    »Keith«, sagte Keith.
    »… ja, deshalb seid ihr mit ihm losgezogen, von Ort zu Ort, und ihr
    habt den Anschein einer Rattenplage erweckt, und Dingsbums…«
    »Keith.«
    »… ja, …gibt vor, ein magischer Flötenspieler zu sein, der Ratten
    fortlocken kann. Stimmt’s? Es ist alles ein großer Schwindel.«
    Sardinen sah Maurice an. »Da sitzen wir ganz schön in der Patsche, was,
    Boss?«
    »Und jetzt müsst ihr mir einen guten Grund nennen, warum ich nicht
    der Wache Bescheid geben soll«, sagte Malizia triumphierend.
    Das brauche ich nicht, dachte Maurice. Weil du niemandem Bescheid
    geben wirst. Meine Güte, Menschen sind so leicht zu durchschauen. Er
    rieb sich an Malizias Beinen und lächelte zu ihr empor. »Wenn du das
    machst, findest du nie heraus, wie die Geschichte endet«, sagte er.

    »Oh, sie endet damit, dass ihr ins Gefängnis kommt«, sagte Malizia, aber Maurice bemerkte, dass ihr Blick Sardinen und dem dumm aussehenden
    Keith galt. Sardinen trug noch immer seinen kleinen Strohhut. Wenn es
    darum ging, Aufmerksamkeit zu erregen, war der Strohhut sehr
    wirkungsvoll.
    Als Sardinen sah, dass Malizia ihn mit gerunzelter Stirn musterte, nahm
    er sofort den Hut ab und hielt ihn an der Krempe vor sich. »Es gibt da
    etwas, das ich gern herausfinden würde, Boss«, sagte er. »Ich meine, wenn wir schon dabei sind, Dinge herauszufinden.«
    Malizia wölbte die Braue. »Nun?«, erwiderte sie. »Und nenn mich nicht
    Boss!«

»Ich würde gern herausfinden, warum es in dieser Stadt keine Ratten
    gibt, Chef«, sagte Sardinen und tänzelte nervös. Malizia konnte besser
    starren als eine Katze.
    »Was soll das heißen, keine Ratten?«, fragte das Mädchen. »Hier
    herrscht eine Ratten plage ! Und du bist eine Ratte!«
    »Es gibt überal Rattentunnel, und es liegen auch einige tote Ratten
    herum, aber wir haben

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