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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ist schrecklich! Der Stadtrat kauft Lebensmittel
    von anderen Orten, aber niemand hat viel übrig. Wir müssen Getreide
    und andere Sachen bei den Händlern erwerben, die den Fluss
    hinaufsegeln. Deshalb ist das Brot so teuer.«
    »Teuer, wie?«, erwiderte Maurice.
    »Wir haben es mit Fal en, Hunden, Katzen und Gift versucht, aber die
    Ratten kommen immer wieder«, sagte das Mädchen. »Und sie sind sehr
    schlau geworden. Lassen sich kaum noch von den Fal en erwischen. Ha!
    Ich habe noch nie fünfzig Cent für einen Schwanz bekommen! Welchen
    Sinn hat es, dass die Rattenfänger fünfzig Cent für einen Schwanz bieten,
    wenn die Ratten so schlau sind? Die Rattenfänger sagen, dass sie alle
    Tricks anwenden müssen, um die Biester zu erwischen.« Hinter Malizia
    sah sich Sardinen im Zimmer um und gab den Ratten in der Decke dann
    das Zeichen, den Bindfaden hochzuziehen.
    »Glaubst du nicht, dies wäre ein geeigneter Zeitpunkt, um geh weg !«,
    sagte Maurice.
    »Warum schneidest du Grimassen?«, fragte Malizia und starrte ihn an.
    »Oh… äh, kennst du die Katze, die dauernd grinst? Hast du von ihr
    gehört? Nun, ich bin eine Katze, die Grimassen schneidet«, sagte
    Maurice verzweifelt. »Und manchmal rutschen mir einfach so Dinge raus
    weg geh weg, siehst du, es ist schon wieder passiert, kann nichts dagegen tun, es ist eine Krankheit, sol te mich behandeln lassen o nein, mach das nicht, dies ist nicht der richtige Ort, huch, schon wieder…«
    Sardinen hatte seinen Strohhut vom Kopf genommen und hielt einen
    kleinen Spazierstock in der Pfote.
    Es war eine gute Nummer, das musste selbst Maurice zugeben. In
    manchen Orten hatte sein Auftritt genügt, um die Menschen in Panik zu
    versetzen. Sie konnten Ratten in der Sahne hinnehmen, Ratten auf dem
    Dach und Ratten im Teekessel. Aber Stepp tanzende Ratten – das ging
    zu weit. Wenn man eine Stepp tanzende Ratte sah, so war man in großen
    Schwierigkeiten. Maurice vermutete: Wenn die Ratten auch noch

    Akkordeon spielen könnten, würden sie zwei Orte an einem Tag
    schaffen.
    Er beobachtete Sardinen etwas zu lange. Malizia drehte sich um und
    klappte entsetzt den Mund auf, als Sardinen seine Schau abzog. Sie griff
    nach einer Bratpfanne auf dem Tisch und warf mit großer Zielsicherheit.
    Doch Sardinen verstand es, solchen Wurfgeschossen auszuweichen.
    Die Ratten waren daran gewöhnt, dass man Dinge nach ihnen warf. Er
    lief bereits, als die Pfanne das Zimmer halb durchquert hatte, sprang auf
    den Stuhl und von dort aus auf den Boden, um hinter der Anrichte zu
    verschwinden. Eine Sekunde später ertönte ein plötzliches, endgültiges,
    metallisches… Schnapp!
    »Ha!«, sagte Malizia, als Maurice und Keith zur Anrichte starrten. »Jetzt
    gibt es eine Ratte weniger. Ich verabscheue sie…«
    »Es hat Sardinen erwischt«, sagte Keith.
    »Nein, es war eindeutig eine Ratte«, erwiderte Malizia. »Sardinen laufen
    wohl kaum durch eine Küche. Viel eicht denkst du an die Hummerplage
    drüben in…«
    »Er nannte sich Sardinen, weil er diesen Namen auf einer rostigen alten
    Büchse sah und ihn für schick hielt«, sagte Maurice und fragte sich, ob er
    genug Mut aufbringen würde, um hinter die Anrichte zu sehen.
    »Er war eine gute Ratte«, sagte Keith. »Er stahl Bücher für mich, als sie
    mich lesen lehrten.«
    »Entschuldige bitte, bist du verrückt?«, fragte Malizia. »Es war eine
    Ratte. Nur eine tote Ratte ist eine gute Ratte.«
    »Hal o?«, ertönte eine leise Stimme hinter der Anrichte.
    »Sie kann unmöglich überlebt haben!«, brachte Malizia hervor. »Es ist
    eine riesige Fal e! Mit Zähnen!«
    »Hört mich jemand? Ah, der Stock biegt sich al mählich durch…«,
    verkündete die Stimme.
    Die Anrichte war massiv, das Holz so alt, dass es im Lauf der Zeit
    schwarz und so fest wie Stein geworden war.
    »Das ist doch nicht etwa die Ratte, die da spricht?«, fragte Malizia.
    »Bitte sagt mir, dass Ratten nicht sprechen können!«

    »Er biegt sich immer weiter durch«, ertönte die ein wenig gedämpft
    klingende Stimme.
    Maurice spähte hinter die Anrichte. »Ich sehe ihn«, sagte er. »Hat den
    Stock in die Falle gekeilt, als sie zugeschnappt ist! He, Sardinen, wie
    geht’s?«
    »Gut, Boss«, erwiderte Sardinen im Halbdunkel. »Wenn diese Falle
    nicht wäre, würde ich sagen, dass al es perfekt ist. Habe ich bereits
    erwähnt, dass sich der Stock biegt?«
    »Ja, das hast du.«
    »Inzwischen ist er noch etwas mehr gebogen, Boss.«
    Keith ergriff das eine Ende der

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