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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hier nicht eine lebende Ratte gefunden, Chef.«
    Malizia bückte sich. » Du bist eine Ratte «, betonte sie.
    »Ja, Chef. Aber wir sind erst heute Morgen hier eingetroffen.« Sardinen
    lächelte nervös, als ihn Malizia erneut mit einem Blick durchbohrte.
    »Möchtest du etwas Käse?«, fragte sie. »Ich fürchte, er ist eine
    Mausefalle.«
    »Nein, ich glaube nicht, herzlichen Dank«, erwiderte Sardinen sehr
    vorsichtig und höflich.
    »Es hat keinen Sinn«, ließ sich Keith vernehmen. »Ich glaube, es ist an
    der Zeit, die Wahrheit zu sagen.«
    »Neinneinneinnein«, warf Maurice rasch ein, der so etwas hasste. »Es ist al es nur wegen…«
    »Du hast Recht, Malizia«, sagte Keith müde. »Wir ziehen mit einer
    Rattenschar von Stadt zu Stadt und bringen die Leute dazu, uns Geld zu
    geben. Ja, das machen wir. Und es tut mir Leid. Dies sol te das letzte Mal
    sein. Du hast uns zu essen gegeben, obwohl Lebensmittel hier sehr
    knapp sind. Wir sollten uns schämen.«

    Maurice beobachtete, wie Malizia überlegte, und er gewann den
    Eindruck, dass ihr Verstand auf eine andere Weise funktionierte als bei
    den meisten Leuten. Sie verstand al die schwierigen Dinge, die sie hörte,
    ohne darüber nachdenken zu müssen. Magische Ratten? In Ordnung.
    Sprechende Katzen? Gibt’s sonst nichts Neues? Es waren die einfachen
    Dinge, die ihr schwer fielen.
    Ihre Lippen bewegten sich. Maurice begriff, dass sie eine Geschichte aus
    allem machte.
    »Nun…«, sagte Malizia, »ihr zieht mit euren abgerichteten Ratten
    los…«
    »Wir ziehen den Ausdruck ›gebildete Nagetiere‹ vor, Chef«, sagte
    Sardinen.
    »Na schön, ihr zieht mit euren gebildeten Nagetieren los und… Was
    geschieht mit den Ratten, die bereits da sind?«
    Sardinen sah hilflos zu Maurice. Die Katze gab ihm mit einem Nicken
    zu verstehen, dass er fortfahren sol e. Sie gerieten al e in große
    Schwierigkeiten, wenn sich eine Geschichte ergab, die Malizia nicht
    gefiel.
    »Sie halten sich von uns fern, Boss, ich meine, Chef«, sagte Sardinen.
    »Können sie ebenfal s sprechen?«
    »Nein, Chef.«
    »Ich glaube, unsere Ratten sehen so etwas wie Affen in ihnen«, sagte
    Keith.
    »Ich spreche mit Sardinen«, sagte Malizia.
    »Entschuldigung«, erwiderte Keith.
    »Und hier gibt es überhaupt keine anderen Ratten?«, fragte Malizia.
    »Nein, Chef. Einige alte Skelette, Gift und jede Menge Fal en, Boss.
    Aber keine Ratten, Boss.«
    »Aber die Rattenfänger nageln jeden Tag einen Haufen
    Rattenschwänze an die Wand!«
    »Ich sage nur das, was ich gesehen habe, Boss. Chef. Keine Ratten,
    Boss Chef. Es gibt hier weit und breit keine anderen Ratten, Boss Chef.«
    »Hast du dir die Rattenschwänze mal genau angesehen ?«, fragte Maurice.

    »Wie meinst du das?«, erwiderte Malizia.
    »Es sind falsche Rattenschwänze«, sagte Maurice. »Zumindest einige von ihnen. Es sind nichts weiter als alte Schnürsenkel. Ich habe einige von
    ihnen auf der Straße gesehen.«
    »Es waren keine echten Rattenschwänze?«, fragte Keith.
    »Ich bin eine Katze. Glaubst du, ich weiß nicht, wie ein echter
    Rattenschwanz aussieht?«
    »Aber die Leute würden das doch bestimmt merken!«, entfuhr es
    Malizia.
    »Glaubst du?«, entgegnete Maurice. »Weißt du, was ein Senkelblech
    ist?«
    »Senkelblech? Was hat ein Senkelblech mit dieser Sache zu tun?«, fragte
    Malizia scharf.
    »So nennt man die kleinen Metal teile am Ende von Schnürbändern«,
    erklärte Maurice.
    »Wieso kennt eine Katze ein solches Wort?«, fragte das Mädchen.
    »Jeder sol te etwas wissen«, sagte Maurice. »Hast du dir die
    Rattenschwänze einmal genau angesehen?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Malizia. »Man kann die Pest von Ratten
    bekommen!«
    »Das stimmt, dann explodieren einem die Beine«, sagte Maurice und
    lächelte. »Deshalb hast du die Senkelbleche nicht gesehen. Sind deine
    Beine in letzter Zeit explodiert, Sardinen?«
    »Heute nicht, Boss«, antwortete Sardinen. »Aber es ist noch nicht
    einmal Mittag.«
    Malizia Grimm wirkte nun grimmig. »Ah- ha «, sagte sie, und Maurice
    fand, dass das ›ha‹ ziemlich scheußlich klang.
    »Äh… du wirst also nicht der Wache Bescheid geben?«, fragte er.
    »Soll ich ihr vielleicht sagen, dass ich mit einer Ratte und einer Katze
    gesprochen habe?«, hielt ihm Malizia entgegen. »Natürlich nicht. Die
    Wächter würden meinem Vater mitteilen, dass ich Geschichten erzählt
    habe, und dann werde ich wieder aus meinem Zimmer ausgesperrt.«
    »Du wirst bestraft, indem man dich

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