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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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aus deinem Zimmer aus sperrt?«,

    fragte Maurice.
    »Ja. Dann kann ich nicht an meine Bücher. Ich bin eine besondere
    Person, wie ihr vielleicht erraten habt«, sagte Malizia stolz. »Habt ihr von
    den Geschwistern Grimm gehört? Agonizia und Eviszera Grimm? Das
    waren meine Großmutter und meine Großtante. Sie schrieben…
    Märchen.«
    Ah, also droht derzeit keine Gefahr, dachte Maurice. Solange sie redet,
    ist alles in Ordnung. »Als Katze bin ich kein großer Leser«, sagte er. »Um
    was ging es in den Märchen? Um kleine Feen, die leise klimperten, wenn
    sie flogen?«
    »Nein«, sagte Malizia. »Agonizia und Eviszera hielten nicht viel von
    dem Klimperkram. Sie schrieben… echte Märchen. Mit viel Blut und
    Knochen und Fledermäusen und Ratten. Ich habe ihr Talent des
    Geschichtenerzählens geerbt.«
    »Das dachte ich mir schon«, sagte Maurice.
    »Und wenn es keine Ratten unter der Stadt gibt und die Rattenfänger
    falsche Rattenschwänze an die Wand nageln – dann rieche ich Lunte«,
    sagte Malizia.
    »Entschuldigung«, warf Sardinen ein. »Ich glaube, für das, was du da
    riechst, bin ich verantwortlich. Ich war ein wenig nervös und…«
    Oben erklangen Schritte.
    »Schnel , über den Hinterhof!«, drängte Malizia. »Versteckt euch auf
    dem Heuboden über den Stäl en! Ich bringe euch was zu essen! Ich weiß
    genau, wie diese Sache läuft!«

    Kapitel fünf

    Einige Straßen entfernt hing Sonnenbraun in einem Tunnel an vier
    Bindfäden, die an seinen Gurten befestigt waren. Die anderen Enden
    dieser vier Bindfäden waren an einem Stock verknotet, der wie eine
    Wippe auf dem Rücken einer sehr dicken Ratte ruhte. Zwei weitere
    Ratten saßen rechts und links auf dieser Wippe, einige andere Ratten
    steuerten die Vorrichtung.
    Sonnenbraun hing dicht über den Zähnen einer großen, stählernen
    Falle, die den ganzen Tunnel ausfüllte.
    Er quiekte das Signal zum Anhalten. Die Stange vibrierte ein wenig
    unter seinem Gewicht. »Ich bin jetzt direkt über dem Käse«, sagte er.
    »Riecht nach Blauader aus Lancre, extra würzig. Wurde nicht angerührt.
    Scheint ziemlich alt zu sein. Bringt mich etwa zwei Pfoten näher.«*
    Die Stange zitterte, als sich die dicke Ratte bewegte.
    »Vorsichtig, Chef«, sagte eine der jüngeren Ratten, die hinter den
    Fallenbeseitigern im Tunnel wartete.
    Sonnenbraun brummte und blickte auf die Metal zähne dicht vor seiner
    Nase. Er zog ein kurzes Holzstück aus einem seiner Gürtel; an das eine
    Ende war ein kleines Spiegelstück geklebt.
    »Ihr dort, bringt die Kerze dorthin«, sagte er. »Gut so. In Ordnung. Mal
    sehen…« Er schob den Spiegel an den Zähnen vorbei und drehte ihn

    * Ein Rattenmaß. Entspricht etwa einem Zoll oder zweieinhalb Zentimetern.

    langsam. »Ah, wie ich mir dachte… Es ist ein Kleiner Schnapper von
    Prattlich & Jauli. Ein altes Modell Drei, aber mit einer zusätzlichen
    Sicherung. Dieses Ding hat einen weiten Weg hinter sich. Na schön. Mit
    den Kleinen Schnappern kennen wir uns aus. Es gibt Käse zum Tee, Jungs!«
    Die Zuschauer lachten nervös. »Oh, die sind leicht …«, erklang eine leise Stimme.
    » Wer hat das gesagt ?«, fragte Sonnenbraun scharf.
    Stille herrschte. Sonnenbraun drehte den Kopf und stellte fest, dass die
    jungen Ratten beiseite getreten waren – eine von ihnen stand sehr, sehr
    allein da.
    »Ah, Nahrhaft«, sagte Sonnenbraun und wandte sich wieder dem
    Auslöser der Fal e zu. »Leicht, wie? Freut mich zu hören. Dann kannst du
    uns zeigen, wie’s gemacht wird.«
    »Äh, als ich leicht sagte…«, begann Nahrhaft. »Ich meine, In Salzlake
    zeigte es mir an der Übungsfalle, und er meinte…«
    »Keine falsche Bescheidenheit«, sagte Sonnenbraun, und in seinen
    Augen funkelte es. »Es ist al es so weit. Ich sehe einfach zu. Du legst die
    Gurte an und übernimmst.«
    »Aber, aber, aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, ich konnte nicht
    sehr gut sehen, als er es uns zeigte, und, und, und…«
    »Na schön«, sagte Sonnenbraun. »Was hältst du davon, wenn ich an der
    Falle arbeite?«
    Nahrhaft wirkte sehr erleichtert.
    »Und du sagst mir, was ich tun sol «, fügte Sonnenbraun hinzu.
    »Äh…«, begann Nahrhaft und sah jetzt wie eine Ratte aus, die bereit
    war, sich schnel der Pinkelgruppe hinzuzugesel en.
    »Ausgezeichnet«, sagte Sonnenbraun. Vorsichtig steckte er den Spiegel
    ein und holte eine Metal stange hervor. Damit schlug er behutsam an die
    Falle. Beim Geräusch von Metall auf Metall zuckte Nahrhaft

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