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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schlanke Tötungsmaschine aus.
    Beim Sprung selbst aber verlor er jede Eleganz. Sein Hinterteil kam nach
    oben, wackelte immer schnel er von einer Seite zur anderen, der Schwanz
    zuckte wie eine Schlange durch die Luft, und dann sauste er nach vorn
    mit ausgestreckten Kral en…
    »Quiek!«
    »Na schön, hier ist mein Angebot«, sagte Maurice zu dem zitternden
    Ball in seinen Klauen. »Du brauchst nur etwas zu sagen. Irgendetwas.
    Zum Beispiel ›Lass mich los‹ oder auch ›Hilfe‹. Quiek genügt nicht, tut mir Leid. Es ist nur ein Geräusch. Bitte mich einfach, und ich lasse dich los.
    Niemand kann sagen, dass ich in dieser Hinsicht keine hohe Moral habe.«
    »Quiek!«, quiekte die Maus.
    »In Ordnung«, sagte Maurice und tötete sie. Er trug sie in die Ecke, in
    der Keith im Stroh saß und ein Wurstbrot aß.
    »Die Maus konnte nicht sprechen«, sagte Maurice hastig.
    »Ich habe dich nicht gefragt«, erwiderte Keith.
    »Ich meine, ich habe ihr eine Chance gegeben«, erklärte Maurice. »Du
    hast mich gehört. Sie brauchte nur zu sagen, dass sie nicht gefressen
    werden wol te.«
    »Gut.«
    »Für dich ist alles viel leichter. Ich meine, du brauchst nicht zu
    versuchen, mit deinem Wurstbrot zu sprechen«, sagte Maurice, und es
    klang so, als belastete ihn etwas.
    »Ich wüsste gar nicht, was ich einem Wurstbrot sagen sollte«, sagte
    Keith.
    »Und ich möchte darauf hinweisen, dass ich auch nicht mit ihr gespielt
    habe«, fuhr Maurice fort. »Ein Hieb mit diesen Kral en, und es hieß: ›Das
    war’s, mehr steht in Ihrem Testament nicht geschrieben‹ äh, was

    natürlich nicht heißen sol , dass die Maus schreiben konnte, ich meine, sie
    war in keiner Weise intelligent.«
    »Ich glaube dir«, sagte Keith.
    »Sie hatte keine Schmerzen«, fügte Maurice hinzu.
    Irgendwo in einer nahen Straße ertönte ein Schrei, gefolgt von
    Geräuschen, die auf zerbrechendes Geschirr hindeuteten. Während der
    letzten halben Stunde hatten sie davon recht viel gehört.
    »Die Jungs scheinen noch bei der Arbeit zu sein«, sagte Maurice und
    trug die tote Maus hinter einen Heuhaufen. »Die besten Schreie erklingen,
    wenn Sardinen über einen Tisch stepptanzt.«
    Die Stal tür öffnete sich. Ein Mann kam herein, legte zwei Pferden das
    Geschirr an und führte sie hinaus. Kurz darauf hörten sie, wie eine
    Kutsche vom Hof rol te.
    Wenige Sekunden später klopfte es unten dreimal, dann wieder – und
    dann noch einmal. Schließlich fragte Malizia: »Seid ihr da oben oder
    nicht?«
    Keith kroch aus dem Heu und sah nach unten. »Ja, wir sind hier«, sagte
    er.
    »Habt ihr das geheime Klopfen nicht gehört?« Malizia blickte verärgert
    nach oben.
    »Es klang nicht nach einem geheimen Klopfen«, sagte Maurice mit
    vollem Mund.
    »War das die Stimme von Maurice?«, fragte Malizia misstrauisch.
    »Ja«, bestätigte Keith. »Bitte entschuldige ihn, er frisst gerade
    jemanden.«
    Maurice schluckte schnell. »Es ist nicht jemand !«, zischte er. »Eine Maus ist nur jemand, wenn sie sprechen kann. Sonst ist sie einfach nur
    Nahrung!«
    »Es war ein geheimes Klopfen!«, sagte Malizia scharf. »Mit solchen
    Dingen kenne ich mich aus! Und ihr müsst auf das geheime Klopfen
    antworten!«
    »Aber wenn jemand an die Tür klopft, nur so, aus lauter
    Ausgelassenheit, und wenn wir dann zurückklopfen…«, sagte Maurice.

    »Was sol en die Leute hier oben vermuten? Vielleicht einen sehr
    schweren Käfer?«
    Erstaunlicherweise schwieg Malizia einige Sekunden. »Guter Hinweis«,
    sagte sie dann. »Na schön. Ich rufe erst: ›Ich bin’s, Malizia‹, und dann gebe ich das geheime Klopfzeichen, und ihr könnt es erwidern, weil ihr wisst,
    dass ich es bin. In Ordnung?«
    »Warum sagen wir nicht einfach ›Hal o, wir sind hier oben‹?«, fragte
    Keith unschuldig.
    Malizia seufzte. »Hast du überhaupt keinen Sinn fürs Dramatische? Nun, mein Vater ist fort, um im Rathaus mit den anderen Stadträten zu
    sprechen. Er meint, das mit dem Geschirr war der Tropfen, der das Fass
    zum Überlaufen bringt!«
    »Das Geschirr?«, fragte Maurice. »Hast du ihm von Sardinen erzählt?«
    »Ich musste sagen, dass mich eine große Ratte erschreckt hat, als sie
    versuchte, an der Anrichte emporzuklettern und zu entkommen«,
    erwiderte Malizia.
    »Du hast gelogen?«
    »Ich habe nur eine Geschichte erzählt«, sagte Malizia ruhig. »Noch
    dazu eine gute. Sie klang viel wahrer als die Wahrheit. Eine Stepp
    tanzende Ratte? Außerdem war mein Vater nicht sehr interessiert,

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