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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Oder man vertrocknet. Oder man wird

    schimmelig.«
    »Was, alles ?«
    »Meistens bleiben die Füße übrig.«
    Die Ratte, von der die Frage stammte, sagte: »Aber was ist mit dem Teil
    im Innern?«
    Und die Ratte, die die Füße erwähnt hatte, sagte: »Oh, du meinst das
    grüne wabbelige Teil? Das rührt man besser nicht an. Schmeckt grässlich .«
    »Nein, ich meine das Teil innen drin, das man selbst ist. Wohin
    verschwindet das ?«
    »Tut mir Leid, da komme ich nicht ganz mit.«
    »Nun, ich meine… du weißt schon, wie… Träume?«
    Die Ratten nickten. Über Träume wussten sie Bescheid. Träume waren
    ein großer Schock gewesen.
    »Wenn man in Träumen von Hunden verfolgt wird oder fliegt oder
    so… Wer macht das? Der Körper nicht, denn er schläft. Es muss also
    etwas Unsichtbares geben, das in uns steckt. Und tot zu sein ist wie
    schlafen, nicht wahr?«
    »Nicht genau wie schlafen«, erwiderte eine Ratte unsicher und sah zu
    dem recht flachen Körper, der einmal den Namen Frisch getragen hatte.
    »Beim Schlafen gibt es nicht so viel Blut, und es stehen auch keine Dinge
    hervor. Und man erwacht wieder.«
    »Nun«, sagte die Ratte, die auf den unsichtbaren Teil zu sprechen
    gekommen war, »wenn man erwacht, wohin verschwindet dann der
    träumende Teil? Wenn man stirbt… Wohin verschwindet dann das
    Etwas, das in einem ist?«
    »Was, das grüne wabbelige Stück?«
    »Nein! Das Stück, das hinter den Augen ist!«
    »Meinst du das rosarote und graue Zeug?«
    »Nein! Ich meine das unsichtbare Etwas!«
    »Woher soll ich das wissen? Ich habe nie ein unsichtbares Etwas
    gesehen!«
    Alle Ratten blickten zu Frisch.

    »Es gefällt mir nicht, über so etwas zu reden«, sagte eine von ihnen. »Es
    erinnert mich an die Schatten im Kerzenlicht.«
    Eine andere Ratte meinte: »Habt ihr von der Knochenratte gehört? Es
    heißt, sie kommt und holt einen, wenn man tot ist.«
    »Es heißt, es heißt«, brummte ein Ratte. »Es heißt, es gäbe eine Große Unterirdische Ratte, die al es geschaffen hat. Auch die Menschen? Sie
    muss es wirklich auf uns abgesehen haben, wenn sie auch die Menschen
    geschaffen hat! Na?«
    »Was weiß ich? Viel eicht wurden die Menschen von einem Großen
    Menschen erschaffen.«
    »Ach, das ist doch dumm«, sagte die skeptische Ratte, die Tomate hieß.
    »Na schön, aber du musst zugeben, dass al es nicht einfach so
    erschienen sein kann. Es muss einen Grund geben. Und Gefährliche
    Bohnen meint, dass es Dinge gibt, die wir tun sol ten, weil sie richtig sind.
    Aber wer entscheidet, was richtig ist? Woher kommen ›richtig‹ und ›falsch‹?
    Es heißt, wenn man eine gute Ratte gewesen ist, hat die Große Ratte
    vielleicht einen Tunnel vol er Leckereien vorbereitet, zu dem einen die
    Knochenratte bringt…«
    »Aber Frisch ist noch hier. Und ich habe keine Knochenratte gesehen!«
    »Aber es heißt, nur der sieht es, den sie holen soll.«
    »Oh, oh«, sagte eine andere Ratte, deren Nervosität an verrückten
    Sarkasmus grenzte. »Und wie sehen die Toten die Knochenratte, hm?
    Kannst du mir das erklären? Das Leben ist schon schwer genug, auch
    ohne unsichtbare Dinge, die man nicht sehen kann!«
    »Na schön, was ist hier los?«
    Die Ratten drehten sich um und waren sehr erleichtert, als sie sahen,
    dass sich Sonnenbraun näherte.
    Sonnenbraun eilte an ihnen vorbei. Er hatte Nahrhaft mitgebracht. Ein
    Mitglied seiner Gruppe, so meinte er, konnte nie früh genug sehen, was
    mit Leuten geschah, die Fehler machten. »Ich verstehe«, sagte er und sah
    zu der Fal e. Traurig schüttelte er den Kopf. »Was sage ich euch immer
    wieder?«
    »Dass wir durch keine Tunnel gehen sol en, die noch nicht markiert
    sind, Chef«, sagte Tomate. »Aber Frisch… Er ist, äh, er war nie ein guter Zuhörer. Und er wollte keine Zeit verlieren, Chef.«
    Sonnenbraun untersuchte die Falle und versuchte, weiterhin
    Entschlossenheit und Zuversicht auszudrücken. Es fiel ihm schwer. Eine
    solche Falle sah er zum ersten Mal. Sie sah sehr scheußlich aus: kein
    Hacker, sondern ein Quetscher. Und sie war dort aufgestellt worden, wo
    eine Ratte, die das Wasser erreichen wol te, auf den Auslöser trat.
    »Jetzt kann er nicht mehr zuhören, das steht fest«, sagte Sonnenbraun.
    »Das Gesicht erscheint mir vertraut. Abgesehen von den
    hervorquel enden Augen und der ausgestreckten Zunge, meine ich.«
    »Äh, heute Morgen, als wir angetreten sind, hast du einige Worte an
    Frisch gerichtet«, ließ sich eine Ratte vernehmen. »Du hast ihm

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