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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gesagt,
    seine Mutter hätte ihn dazu erzogen, ein guter Pinkler zu sein, Chef.«
    Sonnenbrauns Miene blieb ausdruckslos. Nach einigen Sekunden sagte
    er: »Wir müssen weiter. Überall finden wir Fallen. Wir kommen später zu
    euch zurück. Niemand geht durch den Tunnel dort, klar? Ich möchte ein
    ›Ja, Sonnenbraun‹ hören!«
    »Ja, Sonnenbraun«, erwiderten die Ratten.
    »Und einer von euch hält Wache«, sagte Sonnenbraun. »In dem Tunnel
    könnte es noch mehr Fal en geben.«
    »Was sollen wir mit Frisch machen, Chef?«, fragte Tomate.
    »Esst nicht das wabbelige grüne Ding«, sagte Sonnenbraun und eilte
    fort.
    Fal en!, dachte er. Es gab zu viele davon. Und zu viel Gift. Selbst die
    erfahrenen Mitglieder seiner Gruppe wurden nervös. Es gefiel
    Sonnenbraun nicht, auf unbekannte Dinge zu stoßen. Unbekannte
    Dinge wurden zu bekannten Dingen, wenn sie einen töteten.
    Die Ratten breiteten sich unter der Stadt aus und mussten feststellen:
    Dieser Ort unterschied sich von al en anderen Orten, die sie jemals
    besucht hatten. Hier schien al es eine einzige riesige Fal e zu sein. Sie
    hatten keine überlebenden Kiekies gefunden, nicht eine einzige. Das war nicht normal. Überal gab es Ratten. Wo Menschen lebten, lebten auch
    Ratten.
    Außerdem verbrachten die jungen Ratten zu viel Zeit damit, über…
    Dinge nachzudenken. Über Dinge, die man nicht sehen oder riechen

    konnte. Über Schattendinge. Sonnenbraun schüttelte den Kopf. In den
    Tunneln gab es keinen Platz für solche Gedanken. Das Leben war real
    und praktisch. Man konnte das Leben sehr schnell verlieren, wenn man
    nicht aufpasste…
    Er bemerkte, wie sich Nahrhaft umsah und schnupperte, als sie an
    einem Rohr entlanggingen.
    »So ist es richtig«, sagte Sonnenbraun anerkennend. »Man kann nicht
    vorsichtig genug sein. Man sollte es nie zu eilig haben. Vielleicht hatte die
    Ratte vor einem Glück und den Auslöser verfehlt.«
    »Ja, Chef.«
    »Aber sei auch nicht zu besorgt.«
    »Er sah schrecklich… flach aus, Chef.«
    »Narren haben es eilig, Nahrhaft. Narren haben es eilig…«
    Sonnenbraun spürte, wie sich die Furcht ausbreitete, und das besorgte
    ihn. Wenn die Veränderten in Panik gerieten, so gerieten sie als Ratten in
    Panik. Und die Tunnel unter der Stadt waren nicht der geeignete Ort für
    ängstliche Ratten. Aber wenn eine Ratte die Kontrol e über sich verlor
    und loslief, so würden ihr die meisten folgen. In den Tunneln gab der
    Geruch den Ausschlag. Wenn al es gut ging, fühlten sich al e gut. Wenn
    Furcht ins Spiel kam, strömte sie wie Wasser hin und her, floss überallhin.
    In der Rattenwelt war Panik eine Krankheit, mit der man sich zu leicht
    anstecken konnte.
    Die Situation verbesserte sich nicht, als Sonnenbraun und Nahrhaft
    zum Rest der Gruppe aufschlossen. Diesmal war ein neues Gift
    gefunden worden.
    »Keine Sorge«, sagte Sonnenbraun, dessen Besorgnis wuchs. »Wir
    bekommen es nicht zum ersten Mal mit neuem Gift zu tun.«
    »Aber das letzte Mal liegt lange zurück«, erwiderte eine Ratte. »Erinnerst du dich an Skrote? An das Zeug mit dem funkelnden blauen Kram? Das
    brannte, wenn man es mit den Füßen berührte? Die Leute liefen einfach
    hinein.«
    »Gibt es das auch hier?«
    »Sieh es dir selbst an.«

    In einem der Tunnel lag eine Ratte auf der Seite. Die Füße waren
    zusammengerol t wie kleine Fäuste. Die Ratte wimmerte leise.
    Sonnenbraun sah auf einen Blick, dass für diese Ratte al es vorbei war.
    Es war nur noch eine Frage der Zeit. Die Ratten in Skrote hatten lange
    leiden müssen, bis der Tod sie erlöste.
    »Ich könnte ihr ins Genick beißen«, schlug eine Ratte vor. »Dann wäre
    es schnell vorbei.«
    »Ein ehrenwerter Gedanke, aber das Zeug gerät auch ins Blut«, sagte
    Sonnenbraun. »Sucht eine Schnapperfal e, die noch nicht gesichert ist.
    Und seid vorsichtig!«
    »Wir sollen eine Ratte in eine Falle legen ?«, fragte Nahrhaft.
    »Ja! Besser schnell sterben als langsam!«
    »Trotzdem, es ist…«, begann die Ratte, die den Biss vorgeschlagen
    hatte.
    Die Haare an Sonnenbrauns Gesicht richteten sich auf. Er hob die
    vorderen Pfoten und bleckte die Zähne. »Tu, was ich dir gesagt habe,
    oder ich beiße dich !«, donnerte er.
    Die andere Ratte wich zurück. »In Ordnung, Sonnenbraun, in
    Ordnung…«
    »Und warne die anderen Trupps!«, rief Sonnenbraun. »Dies ist keine
    Rattenfängerei mehr, sondern Krieg ! Alle ziehen sich geordnet zurück!
    Niemand rührt irgendetwas an! Wir werden… Ja ? Was ist denn

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