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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verkriechen, die den Mut verlieren.
    Aber wenn ihr der Knochenratte in die Augen seht, nickt sie und schickt
    euch zurück.«
    Sonnenbraun roch die Aufregung der Ratten. In der Welt hinter ihren
    Augen waren sie die tapfersten Ratten, die es jemals gegeben hatte. Er
    musste dafür sorgen, dass dieser Gedanke dort blieb. Ohne bewusste
    Absicht berührte er seine Wunde. Sie hatte sich noch nicht ganz
    geschlossen; noch immer sickerte Blut aus ihr hervor. Sonnenbraun
    wusste, dass schließlich eine große Narbe zurückbleiben würde. Er hob
    die Hand, an der rotes Blut klebte, und ganz plötzlich kam ihm die Idee.
    Er ging am Trupp entlang, berührte jede Ratte dicht über den Augen
    und hinterließ dort einen roten Fleck. »Und nachher«, fuhr er fort,
    »werden die Leute sagen: ›Sie brachen auf, errangen den Sieg und kehrten
    aus dem Dunklen Wald zurück, und so erkannten sie sich.‹«
    Über die Köpfe der Zuhörer hinweg blickte Sonnenbraun zu Sardinen,
    der den Hut hob. Das brach den Bann. Die Ratten atmeten wieder. Aber
    etwas von dem Zauber blieb zurück, fand Ausdruck im besonderen
    Glanz von Augen und im Zucken eines Schwanzes.
    »Bist du bereit, für den Clan zu sterben, Sardinen?«, rief Sonnenbraun.
    »Nein, Boss! Ich bin bereit, für ihn zu töten!«
    »Gut«, sagte Sonnenbraun. »Also los. Wir lieben den Dunklen Wald. Er
    gehört uns!«

    Der Geruch des Lichts trieb durch die Tunnel und erreichte Maurice, der
    schnupperte. Pfirsiche! Sie war ganz verrückt nach Licht; das war
    praktisch al es, was Gefährliche Bohnen sehen konnte. Sie hatte immer
    einige Streichhölzer dabei. Verrückt. Geschöpfe, die in der Dunkelheit
    lebten und Streichhölzer mit sich herumtrugen! Eigentlich waren sie gar
    nicht verrückt, wenn man genauer darüber nachdachte, aber trotzdem…

    Die Ratten hinter Maurice schoben ihn in die Richtung. Sie spielen mit
    mir, dachte er. Sie stoßen mich von einer Pfote zur anderen, damit
    Spinne mich quieken hören kann.
    In seinem Kopf hörte er Spinnes Stimme. Und so, in eurer Verzweiflung,
    kommt ihr schließlich zu mir…
    Und mit seinen Ohren hörte er die ferne, schwache Stimme von
    Gefährliche Bohnen. »Wer bist du?«
    Ich bin die Große Ratte, die tief im Boden lebt.
    »Nein… nein. Ich glaube, das bist du nicht.«
    Maurice bemerkte das Loch in der Wand, und jenseits davon erstrahlte
    das Licht eines brennenden Streichholzes. Er spürte den Druck der
    Ratten hinter sich und kletterte durch die Öffnung.
    Überall sah er große Ratten, auf dem Boden, auf Kisten, an den Wänden.
    Und in der Mitte glühte ein Kreis aus Licht, das von einem halb
    verbrannten Streichholz ausging. Pfirsiche hielt es so hoch sie konnte.

Gefährliche Bohnen stand vor ihr und starrte zu einer Ansammlung von
    Kisten und Säcken.
    Pfirsiche drehte sich um, was die Flamme des Streichholzes flackern
    ließ. Die nächsten Ratten wichen in einer wel enförmigen Bewegung
    zurück.
    »Maurice?«, fragte sie.
    Die Katze wird nicht näher kommen, sagte die Stimme von Spinne.
    Maurice musste feststel en, dass ihm seine Pfoten plötzlich nicht mehr
    gehorchten.
    Füge dich, KATZE. Oder ich werde deinen Lungen befehlen, nicht mehr zu atmen.
    Seht nur, ihr kleinen Ratten! Selbst eine Katze gehorcht mir!
    »Ja, ich sehe, dass du Macht hast«, sagte Gefährliche Bohnen. In der
    Nähe der großen Ratten wirkte er noch kleiner als sonst.
    Kluge Ratte. Ich habe gehört, dass du zu den anderen sprichst. Du verstehst die Wahrheit. Du weißt, dass wir stark werden, indem wir uns der Dunkelheit zuwenden.
    Du weißt von der Dunkelheit vor uns und der Dunkelheit hinter den Augen. Wirst du mir dienen?
    »Dir dienen?«, fragte Maurice. Er rümpfte die Nase. »Wie die anderen

    Ratten, die ich hier rieche? Sie riechen… stark und dumm.«
    Die Starken überleben, erwiderte Spinne. Sie weichen den dummen
    Rattenfängern aus und nagen sich aus Käfigen heraus. Und wie ihr folgen sie meinem Ruf. Was ihren Geist betrifft… Ich kann für alle denken.
    »Ich bin leider nicht stark«, sagte Gefährliche Bohnen vorsichtig.
    Du hast einen interessanten Geist. Stell dir die Herrschaft der Ratten vor.
    »Herrschaft?«, wiederholte Gefährliche Bohnen.
    Du dürftest erkannt haben, dass es auf dieser Welt eine Spezies gibt, die stiehlt, tötet, Krankheiten verbreitet und verdirbt, was sie nicht gebrauchen kann, sagte Spinne.
    »Ja«, erwiderte Gefährliche Bohnen. »Das ist leicht. Du meinst die
    Menschen.«
    Bravo. Siehst du meine starken

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