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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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auf, die Kinder al er Leute wachsen heran, und plötzlich
    erscheint alles normal.
    Und al e möchten, dass die Dinge normal sind. Es gefäl t niemandem,
    wenn sich normale Dinge verändern. Es ist einen Versuch wert, dachte
    Sonnenbraun.
    »Ich möchte dich etwas fragen«, sagte er. »Seit wann bist du das
    Oberhaupt deines Volkes?«
    »Seit zehn Jahren«, antwortete der Bürgermeister.
    »Ist es nicht schwer?«
    »O ja. Dauernd streiten sich die Leute mit mir«, sagte der Bürgermeister.
    »Allerdings nehme ich an, dass sie sich etwas weniger mit mir streiten
    werden, wenn dies funktioniert. Nein, es ist gewiss kein leichter Job.«
    »Ich finde es absurd, dass man dauernd schreien muss, damit etwas
    erledigt wird«, sagte Sonnenbraun.
    »Ja, stimmt«, pflichtete ihm der Bürgermeister bei.
    »Und al e erwarten von einem, dass man Entscheidungen trifft«, sagte
    Sonnenbraun.
    »Wie wahr.«
    »Das letzte Oberhaupt meines Volkes gab mir einen Rat, bevor er starb:
    ›Friss nicht das grüne wabbelige Ding.‹«
    »Ein guter Rat?«, fragte der Bürgermeister.

    »Ja«, sagte Sonnenbraun. »Aber mein Vorgänger brauchte nur groß und
    stark zu sein und gegen andere Ratten zu kämpfen, die Anführer werden
    wollten.«
    »So ähnlich geht es auch im Stadtrat zu«, meinte der Bürgermeister.
    »Wie bitte?«, fragte Sonnenbraun. »Du beißt die Stadträte in den
    Nacken ?«
    »Noch nicht«, sagte der Bürgermeister. »Aber es klingt nach einer guten
    Idee.«
    »Es ist alles viel komplizierter, als ich dachte!«, sagte Sonnenbraun
    verwirrt. »Nachdem man gelernt hat zu schreien, muss man lernen, nicht
    zu schreien!«
    »Auch da hast du Recht«, erwiderte der Bürgermeister. »Genauso ist
    es.« Er legte die Hand auf den Schreibtisch, die Innenfläche nach oben.
    »Darf ich?«
    Sonnenbraun trat an Bord und wahrte das Gleichgewicht, als ihn der
    Bürgermeister zum Fenster trug und auf dem Fensterbrett absetzte.
    »Siehst du den Fluss?«, fragte der Bürgermeister. »Siehst du die Häuser?
    Siehst du die Leute auf den Straßen? Ich muss dafür sorgen, dass al es
    funktioniert. Abgesehen vom Fluss, der funktioniert von al ein. Und
    jedes Jahr stel t sich heraus, dass ich die Leute nicht genug verärgert habe,
    dass sie jemand anders zum Bürgermeister wählen, was bedeutet, dass ich
    mich erneut um al es kümmern muss. Die ganze Sache ist weitaus
    komplizierter, als ich zu Anfang dachte.«
    »Was, auch für dich? Aber du bist ein Mensch!«, entfuhr es
    Sonnenbraun verblüfft.
    »Ha! Glaubst du, das macht es einfacher? Ich dachte, Ratten sind wild
    und frei!«
    »Ha!«, sagte Sonnenbraun.
    Sie blickten beide aus dem Fenster. Keith und Malizia gingen unten
    über den Platz, in ein Gespräch vertieft.
    »Du könntest einen kleinen Schreibtisch hier in meinem Büro
    bekommen, wenn du möchtest«, sagte der Bürgermeister nach einer
    Weile.

    »Nein danke, ich bleibe lieber in den Tunneln«, erwiderte Sonnenbraun
    und straffte die Gestalt. »Kleine Schreibtische sind mir ein wenig zu sehr
    Herr Schlappohr .«
    Der Bürgermeister seufzte. »Ja, das stimmt vielleicht. Äh…« Er sah aus,
    als wol te er Sonnenbraun ein peinliches Geheimnis anvertrauen, und in
    gewisser Weise war das auch der Fal . »Aber als Kind haben mir diese
    Bücher sehr gefal en. Ich wusste natürlich, dass al es Unsinn war, doch
    ich stellte mir vor…«
    »Ja, ja«, sagte Sonnenbraun. »Aber das Kaninchen war dumm. Wer
    glaubt an sprechende Kaninchen?«
    »Oh, ja. Das Kaninchen habe ich nie gemocht, aber die anderen fand
    ich ganz nett. Rupert Ratte und Ferdinand Fasan und Ollie die
    Schlange…«
    »Oh, ich bitte dich«, sagte Sonnenbraun. »Er trug Kragen und
    Krawatte!«
    »Na und?«
    »Wie hielt das an ihm? Eine Schlange ist röhrenförmig!«
    »So habe ich nie darüber nachgedacht«, sagte der Bürgermeister. »Ja,
    dumm. Die Schlange würde einfach herauskriechen.«
    »Und Westen an Ratten funktionieren nicht.«
    »Nein?«
    »Nein«, sagte Sonnenbraun. »Ich hab’s ausprobiert. Werkzeuggürtel
    sind in Ordnung, aber keine Westen. Gefährliche Bohnen hat sich
    deshalb sehr aufgeregt. Aber ich erklärte ihm, das man praktisch denken muss.«
    »Wie ich immer meiner Tochter sage: Geschichten sind nur
    Geschichten«, erwiderte der Bürgermeister. »Das Leben ist auch so
    schon kompliziert genug. Wir müssen für die reale Welt planen. Es gibt
    keinen Platz für das Fantastische.«
    »Genau«, sagte die Ratte.

    Ein Mann malte mit großer Sorgfalt ein kleines

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