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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Bürgermeister ging bereits fort. Sonnenbraun
    kletterte am Tischbein hinab und folgte ihm. Niemand schenkte ihnen
    Beachtung.
    Der Bürgermeister wartete, bis Sonnenbrauns Schwanz aus dem Weg
    war, bevor er die Tür schloss.
    Der Raum war klein und nicht aufgeräumt. Papier lag überal dort, wo
    es Platz dafür gab. Bücherregale zogen sich an mehreren Wänden entlang.
    Weitere Bücher und noch mehr Papier waren oben zwischen Bücher und
    Regale geklemmt.
    Der Bürgermeister schob sich vorsichtig durch das Durcheinander,
    nahm auf einem großen, alten Drehstuhl Platz und sah zu Sonnenbraun.
    »Ich möchte vermeiden, dass es zu Missverständnissen kommt, deshalb
    halte ich es für besser, wenn wir beide ein… persönliches Gespräch
    führen«, sagte er. »Kann ich dich hochheben? Ich meine, wir können
    leichter miteinander reden, wenn du auf meinem Schreibtisch sitzt…«
    »Nein«, sagte Sonnenbraun. »Und wir können leichter miteinander
    reden, wenn du flach auf dem Boden liegst.« Er seufzte, zu müde für
    solche Spiele. »Wenn du deine Hand flach auf den Boden legst – dann
    trete ich darauf, und du kannst mich hochheben. Aber wenn du
    irgendetwas Scheußliches versuchst, beiße ich dir den Daumen ab.«
    Der Bürgermeister hob ihn mit großer Vorsicht hoch. Sonnenbraun
    sprang in das Chaos aus Papieren, leeren Teetassen und alten Stiften auf
    dem rissigen Leder. Von dort aus blickte er zu dem verlegenen Mann
    empor.
    »Ah… hast du es in deinem Amt ebenfal s mit so viel Papierkram zu
    tun?«, fragte der Bürgermeister.
    »Pfirsiche schreibt Dinge auf«, erwiderte Sonnenbraun schlicht.
    »Das ist die kleine Rattenfrau, die immer hustet, bevor sie spricht, nicht
    wahr?«, fragte der Bürgermeister.

    »Ja.«
    »Sie ist sehr… präzise«, sagte der Bürgermeister, und Sonnenbraun sah
    nun, dass er schwitzte. »Einige Stadträte hat sie ziemlich eingeschüchtert,
    ha ha.«
    »Ha ha«, sagte Sonnenbraun.
    Der Bürgermeister wirkte zutiefst unglücklich und suchte nach Worten,
    um etwas zu sagen. »Hast du dich, äh, gut eingerichtet?«, fragte er.
    »Ich habe die letzte Nacht damit verbracht, in einer Rattengrube gegen
    einen Hund zu kämpfen, und dann saß ich eine Zeit lang in einer Fal e
    fest«, antwortete Sonnenbraun mit einer Stimme wie Eis. »Und dann gab
    es eine Art Krieg. Abgesehen davon kann ich nicht klagen.«
    Der Bürgermeister musterte ihn besorgt. Zum ersten Mal in seinem
    Leben spürte Sonnenbraun, wie ihm ein Mensch Leid tat. Der dumm
    aussehende Junge war anders gewesen. Der Bürgermeister schien ebenso
    müde zu sein wie Sonnenbraun.
    »Weißt du«, sagte Sonnenbraun, »ich glaube, es könnte klappen – wenn
    es das ist, was du mich fragen möchtest.«
    Die Miene des Bürgermeisters erhel te sich. »Im Ernst? Am Tisch dort
    drüben wird viel gestritten.«
    »Deshalb glaube ich, dass es klappen könnte«, sagte Sonnenbraun.
    »Menschen und Ratten streiten sich. Ihr vergiftet nicht unseren Käse,
    und wir pinkeln nicht in eure Milch. Es wird nicht leicht sein, aber es ist
    ein Anfang.«
    »Es gibt da etwas, über das ich Bescheid wissen muss«, sagte der
    Bürgermeister.
    »Ja?«
    »Ihr hättet unsere Brunnen vergiften können. Es wäre euch möglich gewesen, unsere Häuser in Brand zu setzen. Von meiner Tochter weiß
    ich, dass ihr sehr… modern seid. Ihr schuldet uns nichts. Warum habt ihr
    nichts gegen uns unternommen?«
    »Zu welchem Zweck?«, erwiderte Sonnenbraun. »Und was hätten wir
    anschließend tun sollen? Zur nächsten Stadt weiterziehen und dort alles
    zerstören? Was wäre durch das Töten für uns besser geworden? Früher
    oder später hätten wir ohnehin versuchen müssen, mit den Menschen zu

    reden. Warum also nicht mit euch?«
    »Ich bin froh, dass ihr uns mögt!«, sagte der Bürgermeister.
    Sonnenbraun öffnete den Mund, um zu sagen: Euch mögen? Wir
    hassen euch nur nicht genug. Wir sind keine Freunde. Aber…
    Von jetzt an gab es keine Rattengruben, Fal en und Gift mehr.
    Zugegeben, er musste dem Clan erklären, was die Aufgaben eines
    Polizisten waren und warum ein Rattenwächter Ratten verfolgte, die
    gegen die neuen Regeln verstießen. Es würde ihnen nicht gefal en. Es
    würde ihnen ganz bestimmt nicht gefallen. Selbst eine Ratte, an der die Zähne der Knochenratte Spuren hinterlassen hatten, musste dabei
    Probleme erwarten. Aber wie Maurice gesagt hatte: Sie machen das, und
    du machst dies. Niemand wird viel verlieren, und al e gewinnen viel. Die
    Stadt blüht

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