Maurice, der Kater
und dafür
habt ihr Dank verdient.« Er versuchte es erneut. »Ja, es gibt Geschrei, in
Ordnung. Und anschließend, früher oder später, muss man miteinander
reden.« Er sah noch immer Verwunderung in den Augen der Ratten und
wandte sich verzweifelt an Sardinen. »Hilf mir.«
»Er hat Recht, Boss. Wir müssen ihnen eine Schau liefern«, sagte
Sardinen und tänzelte nervös.
»Sie werden über uns lachen!«, entgegnete Sonnenbraun.
»Besser lachen als schreien, Boss. Es ist ein Anfang. Man muss tanzen,
Boss. Man kann denken und kämpfen, aber die Welt bleibt immer in
Bewegung, und wenn man vorn bleiben will, muss man tanzen.«
Sardinen hob den Hut und ließ den Gehstock rotieren. Auf der anderen
Seite des Raums sahen ihn einige Menschen und lachten leise. »Seht ihr?«,
fragte er.
»Ich hatte mir eine Insel erhofft«, sagte Gefährliche Bohnen. »Einen
Ort, wo Ratten wirklich Ratten sein können.«
»Und wir haben gesehen, wohin das führt«, sagte Sonnenbraun. »Und
ich glaube nicht, dass es für Leute wie uns wundervolle Inseln in der
Ferne gibt. Nein, nicht für uns.« Er seufzte. »Wenn es irgendwo eine
wundervol e Insel für uns gibt, dann hier. Aber ich habe nicht vor zu
tanzen.«
»Es war nur eine Metapher, Boss«, sagte Sardinen und hüpfte vom
einen Bein aufs andere.
Es pochte laut, als der Bürgermeister mit der Faust auf das andere Ende
des Tisches schlug. »Wir müssen praktisch denken«, sagte er. »Wie viel schlimmer kann es für uns werden? Die Ratten können sprechen. Ich gehe das nicht noch einmal al es durch, verstanden? Wir haben Lebensmittel,
wir haben einen großen Teil des Geldes zurück, wir haben den Pfeifer
überlebt… diese Ratten bringen Glück …«
Keith und Malizia ragten neben den Ratten auf.
»Es klingt, als hätte sich mein Vater mit der Idee angefreundet«, sagte
Malizia. »Was ist mit euch?«
»Die Diskussionen dauern an«, erwiderte Maurice.
»Ich… äh… es tut mir Leid, ich… äh… Maurice hat mir gesagt, wo ich
nachsehen sol , und ich habe dies im Tunnel gefunden«, sagte Malizia. Sie
legte etwas auf den Tisch. Seiten klebten aneinander, und al es war fleckig,
aber das Ding ließ sich noch als Herrn Schlappohrs Abenteuer erkennen. »Ich musste viele Gitter hochheben«, fügte sie hinzu.
Die Ratten betrachteten das Buch. Dann sahen sie Gefährliche Bohnen
an.
»Es ist Herr Schlappohr …«, begann Pfirsiche.
»Ich weiß«, sagte Gefährliche Bohnen. »Ich rieche es.«
Wieder glitten die Blicke der Ratten zu den Resten des Buches.
»Es ist eine Lüge«, sagte Pfirsiche.
»Vielleicht ist es nur eine hübsche Geschichte«, meinte Sardinen.
»Ja«, sagte Gefährliche Bohnen. »Ja.« Seine trüben rosaroten Augen
sahen zu Sonnenbraun, der sich beherrschen musste, um nicht einen
Schritt zurückzuweichen. »Viel eicht ist es eine Karte«, fügte er hinzu.
Wäre es eine Geschichte gewesen und nicht das wahre Leben, so hätten
sich Menschen und Ratten die Hände geschüttelt, um sich dann
gemeinsam einer strahlenden Zukunft zuzuwenden.
Aber da es das wirkliche Leben war, musste ein Vertrag geschlossen
werden. Ein Krieg, der andauerte, seit Menschen damit begonnen hatten,
in Häusern zu leben, konnte nicht mit einem freundlichen Lächeln
beendet werden. Ein Komitee war nötig, denn viele Einzelheiten
mussten besprochen werden. Der Stadtrat gehörte dazu und die meisten
ranghohen Ratten, und Maurice ernannte sich selbst zum
Komiteemitglied und wanderte auf dem Tisch auf und ab.
Sonnenbraun saß am einen Ende. Er sehnte sich danach zu schlafen.
Die Wunde schmerzte, die Zähne taten weh, und er hatte seit einer
Ewigkeit nichts mehr gegessen. Seit Stunden gingen die Diskussionen
über seinem hängenden Kopf hin und her. Er achtete gar nicht mehr
darauf, wer sprach. Die meiste Zeit über schienen al e gleichzeitig zu
reden.
»Nächster Punkt: obligatorische Schel en an al en Katzen.
Einverstanden?«
»Könnten wir noch einmal zum Paragraphen dreißig zurückkehren,
Herr, äh, Maurice? Du hast gesagt, eine Ratte zu töten sei Mord?«
»Ja. Natürlich.«
»Aber es ist doch nur…«
»Du solltest dir genau überlegen, was du sagst, mein Lieber«, warnte
Maurice.
»Die Katze hat Recht«, sagte der Bürgermeister. »Ich muss doch sehr
bitten, Herr Raufmann! Wir haben es bereits besprochen.«
»Und was passiert, wenn eine Ratte bei mir stiehlt?«
»Das ist Diebstahl, und die betreffende Ratte muss vor Gericht
Weitere Kostenlose Bücher