Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
und dafür
    habt ihr Dank verdient.« Er versuchte es erneut. »Ja, es gibt Geschrei, in
    Ordnung. Und anschließend, früher oder später, muss man miteinander
    reden.« Er sah noch immer Verwunderung in den Augen der Ratten und
    wandte sich verzweifelt an Sardinen. »Hilf mir.«
    »Er hat Recht, Boss. Wir müssen ihnen eine Schau liefern«, sagte
    Sardinen und tänzelte nervös.
    »Sie werden über uns lachen!«, entgegnete Sonnenbraun.
    »Besser lachen als schreien, Boss. Es ist ein Anfang. Man muss tanzen,
    Boss. Man kann denken und kämpfen, aber die Welt bleibt immer in
    Bewegung, und wenn man vorn bleiben will, muss man tanzen.«
    Sardinen hob den Hut und ließ den Gehstock rotieren. Auf der anderen
    Seite des Raums sahen ihn einige Menschen und lachten leise. »Seht ihr?«,
    fragte er.
    »Ich hatte mir eine Insel erhofft«, sagte Gefährliche Bohnen. »Einen
    Ort, wo Ratten wirklich Ratten sein können.«
    »Und wir haben gesehen, wohin das führt«, sagte Sonnenbraun. »Und
    ich glaube nicht, dass es für Leute wie uns wundervolle Inseln in der
    Ferne gibt. Nein, nicht für uns.« Er seufzte. »Wenn es irgendwo eine
    wundervol e Insel für uns gibt, dann hier. Aber ich habe nicht vor zu

    tanzen.«
    »Es war nur eine Metapher, Boss«, sagte Sardinen und hüpfte vom
    einen Bein aufs andere.
    Es pochte laut, als der Bürgermeister mit der Faust auf das andere Ende
    des Tisches schlug. »Wir müssen praktisch denken«, sagte er. »Wie viel schlimmer kann es für uns werden? Die Ratten können sprechen. Ich gehe das nicht noch einmal al es durch, verstanden? Wir haben Lebensmittel,
    wir haben einen großen Teil des Geldes zurück, wir haben den Pfeifer
    überlebt… diese Ratten bringen Glück …«
    Keith und Malizia ragten neben den Ratten auf.
    »Es klingt, als hätte sich mein Vater mit der Idee angefreundet«, sagte
    Malizia. »Was ist mit euch?«
    »Die Diskussionen dauern an«, erwiderte Maurice.
    »Ich… äh… es tut mir Leid, ich… äh… Maurice hat mir gesagt, wo ich
    nachsehen sol , und ich habe dies im Tunnel gefunden«, sagte Malizia. Sie
    legte etwas auf den Tisch. Seiten klebten aneinander, und al es war fleckig,
    aber das Ding ließ sich noch als Herrn Schlappohrs Abenteuer erkennen. »Ich musste viele Gitter hochheben«, fügte sie hinzu.
    Die Ratten betrachteten das Buch. Dann sahen sie Gefährliche Bohnen
    an.
    »Es ist Herr Schlappohr …«, begann Pfirsiche.
    »Ich weiß«, sagte Gefährliche Bohnen. »Ich rieche es.«
    Wieder glitten die Blicke der Ratten zu den Resten des Buches.
    »Es ist eine Lüge«, sagte Pfirsiche.
    »Vielleicht ist es nur eine hübsche Geschichte«, meinte Sardinen.
    »Ja«, sagte Gefährliche Bohnen. »Ja.« Seine trüben rosaroten Augen
    sahen zu Sonnenbraun, der sich beherrschen musste, um nicht einen
    Schritt zurückzuweichen. »Viel eicht ist es eine Karte«, fügte er hinzu.

    Wäre es eine Geschichte gewesen und nicht das wahre Leben, so hätten
    sich Menschen und Ratten die Hände geschüttelt, um sich dann
    gemeinsam einer strahlenden Zukunft zuzuwenden.
    Aber da es das wirkliche Leben war, musste ein Vertrag geschlossen

    werden. Ein Krieg, der andauerte, seit Menschen damit begonnen hatten,
    in Häusern zu leben, konnte nicht mit einem freundlichen Lächeln
    beendet werden. Ein Komitee war nötig, denn viele Einzelheiten
    mussten besprochen werden. Der Stadtrat gehörte dazu und die meisten
    ranghohen Ratten, und Maurice ernannte sich selbst zum
    Komiteemitglied und wanderte auf dem Tisch auf und ab.
    Sonnenbraun saß am einen Ende. Er sehnte sich danach zu schlafen.
    Die Wunde schmerzte, die Zähne taten weh, und er hatte seit einer
    Ewigkeit nichts mehr gegessen. Seit Stunden gingen die Diskussionen
    über seinem hängenden Kopf hin und her. Er achtete gar nicht mehr
    darauf, wer sprach. Die meiste Zeit über schienen al e gleichzeitig zu
    reden.
    »Nächster Punkt: obligatorische Schel en an al en Katzen.
    Einverstanden?«
    »Könnten wir noch einmal zum Paragraphen dreißig zurückkehren,
    Herr, äh, Maurice? Du hast gesagt, eine Ratte zu töten sei Mord?«
    »Ja. Natürlich.«
    »Aber es ist doch nur…«
    »Du solltest dir genau überlegen, was du sagst, mein Lieber«, warnte
    Maurice.
    »Die Katze hat Recht«, sagte der Bürgermeister. »Ich muss doch sehr
    bitten, Herr Raufmann! Wir haben es bereits besprochen.«
    »Und was passiert, wenn eine Ratte bei mir stiehlt?«
    »Das ist Diebstahl, und die betreffende Ratte muss vor Gericht

Weitere Kostenlose Bücher