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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Unordnung!«
    »Meine Güte.«
» Und es ist fast das kleinste Zimmer. Es hat kaum Schränke, und die
    Bücherregale reichen schon wieder nicht aus!«
»Meine Güte.«
»Und die Leute sind unglaublich grausam zu mir. Ihr habt sicher
    gemerkt, dass wir hier in einer Küche sitzen. Und ich bin die Tochter des Bürgermeisters! Sollte man von der Tochter des Bürgermeisters erwarten, mindestens einmal pro Woche den Abwasch zu machen? Wohl kaum !«
    »Meine Güte.«
»Und seht euch nur meine zerrissene und abgetragene Kleidung an!« Maurice sah genauer hin. Mit Kleidung kannte er sich nicht besonders
    gut aus. Fell reichte ihm. Soweit er das feststellen konnte, trug Malizia ein ganz normales Kleid. Es schien alles da zu sein. Es gab keine Löcher, abgesehen von denen für Arme und Kopf.
    »Hier, genau hier«, sagte Malizia und zeigte auf eine Stelle am Saum, die für Maurice genauso aussah wie der Rest des Kleids. »Das musste ich selbst nähen!«
    »Meine Gü…« Maurice unterbrach sich. Von dort, wo er saß, sah er die leeren Regale an der Wand, und was noch wichtiger war: Er sah, wie sich Sardinen von einem Riss in der alten Decke abseilte. Er trug einen Rucksack.
    »Und als ob das noch nicht genug wäre: Ich muss mich jeden Tag für Brot und Wurst anstellen…«, fuhr Malizia fort, aber Maurice hörte ihr jetzt noch weniger zu als vorher.
    Es muss Sardinen sein, dachte er. Idiot! Er eilt den Fallenbeseitigern immer voraus! Und von allen Küchen in der Stadt muss er ausgerechnet in dieser auftauchen. Gleich dreht sich das Mädchen um, sieht ihn und schreit.
    Sardinen hätte es vermutlich für eine Art Applaus gehalten. Er lebte das Leben, als wäre es eine Vorstellung. Andere Ratten liefen einfach nur herum, quiekten und brachten Dinge durcheinander – das genügte völlig, um Menschen davon zu überzeugen, dass es eine Rattenplage gab. Aber für Sardinen reichte das nicht aus. Er musste immer seine yowoorll Gesangs- und Tanznummer aufführen!
    »… und die Ratten stehlen alles«, sagte Malizia. »Und was sie nicht stehlen, verderben sie. Es ist schrecklich! Der Stadtrat kauft Lebensmittel von anderen Orten, aber niemand hat viel übrig. Wir müssen Getreide und andere Sachen bei den Händlern erwerben, die den Fluss hinaufsegeln. Deshalb ist das Brot so teuer.«
    »Teuer, wie?«, erwiderte Maurice.
»Wir haben es mit Fallen, Hunden, Katzen und Gift versucht, aber die
    Ratten kommen immer wieder«, sagte das Mädchen. »Und sie sind sehr schlau geworden. Lassen sich kaum noch von den Fallen erwischen. Ha! Ich habe noch nie fünfzig Cent für einen Schwanz bekommen! Welchen Sinn hat es, dass die Rattenfänger fünfzig Cent für einen Schwanz bieten, wenn die Ratten so schlau sind? Die Rattenfänger sagen, dass sie alle Tricks anwenden müssen, um die Biester zu erwischen.« Hinter Malizia sah sich Sardinen im Zimmer um und gab den Ratten in der Decke dann das Zeichen, den Bindfaden hochzuziehen.
    »Glaubst du nicht, dies wäre ein geeigneter Zeitpunkt, um geh weg !«, sagte Maurice.
»Warum schneidest du Grimassen?«, fragte Malizia und starrte ihn an.
    »Oh… äh, kennst du die Katze, die dauernd grinst? Hast du von ihr gehört? Nun, ich bin eine Katze, die Grimassen schneidet«, sagte Maurice verzweifelt. »Und manchmal rutschen mir einfach so Dinge raus weg geh weg, siehst du, es ist schon wieder passiert, kann nichts dagegen tun, es ist eine Krankheit, sollte mich behandeln lassen o nein, mach das nicht, dies ist nicht der richtige Ort, huch, schon wieder…«
    Sardinen hatte seinen Strohhut vom Kopf genommen und hielt einen kleinen Spazierstock in der Pfote.
    Es war eine gute Nummer, das musste selbst Maurice zugeben. In manchen Orten hatte sein Auftritt genügt, um die Menschen in Panik zu versetzen. Sie konnten Ratten in der Sahne hinnehmen, Ratten auf dem Dach und Ratten im Teekessel. Aber Stepp tanzende Ratten – das ging zu weit. Wenn man eine Stepp tanzende Ratte sah, so war man in großen Schwierigkeiten. Maurice vermutete: Wenn die Ratten auch noch Akkordeon spielen könnten, würden sie zwei Orte an einem Tag schaffen.
    Er beobachtete Sardinen etwas zu lange. Malizia drehte sich um und klappte entsetzt den Mund auf, als Sardinen seine Schau abzog. Sie griff nach einer Bratpfanne auf dem Tisch und warf mit großer Zielsicherheit.
    Doch Sardinen verstand es, solchen Wurfgeschossen auszuweichen. Die Ratten waren daran gewöhnt, dass man Dinge nach ihnen warf. Er lief bereits, als die Pfanne das Zimmer

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