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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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halb durchquert hatte, sprang auf den Stuhl und von dort aus auf den Boden, um hinter der Anrichte zu verschwinden. Eine Sekunde später ertönte ein plötzliches, endgültiges, metallisches… Schnapp!
    »Ha!«, sagte Malizia, als Maurice und Keith zur Anrichte starrten. »Jetzt gibt es eine Ratte weniger. Ich verabscheue sie…«
»Es hat Sardinen erwischt«, sagte Keith.
    »Nein, es war eindeutig eine Ratte«, erwiderte Malizia. »Sardinen laufen wohl kaum durch eine Küche. Vielleicht denkst du an die Hummerplage drüben in…«
    »Er nannte sich Sardinen, weil er diesen Namen auf einer rostigen alten Büchse sah und ihn für schick hielt«, sagte Maurice und fragte sich, ob er genug Mut aufbringen würde, um hinter die Anrichte zu sehen.
    »Er war eine gute Ratte«, sagte Keith. »Er stahl Bücher für mich, als sie mich lesen lehrten.«
»Entschuldige bitte, bist du verrückt?«, fragte Malizia. »Es war eine Ratte. Nur eine tote Ratte ist eine gute Ratte.«
»Hallo?«, ertönte eine leise Stimme hinter der Anrichte.
»Sie kann unmöglich überlebt haben!«, brachte Malizia hervor. »Es ist eine riesige Falle! Mit Zähnen!«
»Hört mich jemand? Ah, der Stock biegt sich allmählich durch…«, verkündete die Stimme.
Die Anrichte war massiv, das Holz so alt, dass es im Lauf der Zeit schwarz und so fest wie Stein geworden war.
»Das ist doch nicht etwa die Ratte, die da spricht?«, fragte Malizia. »Bitte sagt mir, dass Ratten nicht sprechen können!«
»Er biegt sich immer weiter durch«, ertönte die ein wenig gedämpft klingende Stimme.
    Maurice spähte hinter die Anrichte. »Ich sehe ihn«, sagte er. »Hat den Stock in die Falle gekeilt, als sie zugeschnappt ist! He, Sardinen, wie geht’s?«
    »Gut, Boss«, erwiderte Sardinen im Halbdunkel. »Wenn diese Falle nicht wäre, würde ich sagen, dass alles perfekt ist. Habe ich bereits erwähnt, dass sich der Stock biegt?«
    »Ja, das hast du.«
»Inzwischen ist er noch etwas mehr gebogen, Boss.«
Keith ergriff das eine Ende der Anrichte und ächzte leise, als er sie zu
    bewegen versuchte. »Schwer wie ein Fels!«, sagte er.
»Sie ist voller Geschirr«, sagte Malizia verwundert. »Aber Ratten sprechen doch nicht wirklich, oder?«
»Aus dem Weg!«, rief Keith. Mit beiden Händen griff er nach der Rückwand der Anrichte, stützte einen Fuß an die Wand und zog.
    Langsam, wie ein riesiger Baum im Wald, neigte sich die schwere Anrichte nach vorn. Das Geschirr geriet ins Rutschen, als das große Möbelstück kippte. Teller fielen wie beim chaotischen Austeilen der Karten eines besonders teuren Kartenspiels. Einige von ihnen überstanden den Aufprall auf dem Boden unbeschädigt, ebenso manche Tassen und Untertassen, die den Tellern folgten, als sich die Anrichte öffnete. Doch das spielte keine Rolle, denn das Möbelstück kippte noch weiter und schmetterte auf das ganze Geschirr herab.
    Wie durch ein Wunder rollte ein Teller an Keith vorbei, drehte sich und kam dem Boden mit einer Drehung näher. Dabei erklang das für solche Situationen typische Groijo-injoinjoioioinnnnggg Geräusch.
    Keith streckte die Hand nach der Falle aus und ergriff Sardinen. Als er die Ratte hochhob, gab der Stock nach, und die Falle schnappte endgültig zu. Ein Teil des Stocks wirbelte durch die Luft.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte Keith.
    »Nun, Boss, ich kann nur sagen: Zum Glück tragen Ratten keine Unterwäsche… Danke, Boss«, sagte Sardinen. Er war recht dick für eine Ratte, aber wenn seine Füße tanzten, schwebte er wie ein Ballon über den Boden.
    Ein Fuß klopfte.
    Malizia stand mit verschränkten Armen da, und ihr Gesichtsausdruck erinnerte an ein herannahendes Gewitter. Sie sah erst Sardinen an, dann Maurice und den dumm aussehenden Keith. Schließlich glitt ihr Blick zu dem Trümmerhaufen.
    »Äh… tut mir Leid«, sagte Keith. »Aber er war…«
    Malizia winkte ab. »Na schön«, sagte sie, als hätte sie gründlich nachgedacht. »Ich glaube, die Sache sieht folgendermaßen aus. Die Ratte ist eine magische Ratte. Und bestimmt ist sie nicht die einzige. Etwas geschah mit ihr oder mit ihnen, und jetzt sind sie recht intelligent, trotz des Stepptanzes. Und… sie sind mit der Katze befreundet. Warum sollten Ratten und eine Katze Freunde sein? Es gibt eine Art Übereinkunft. Oh, ich weiß! Sagt mir nichts, sagt mir nichts…«
    »Wie bitte?«, fragte Keith.
»Ich glaube, dir braucht niemand etwas zu sagen«, meinte Maurice. »Es hat etwas mit den Rattenplagen zu tun,

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