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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Couloumbis
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oder, na ja, um Strohkörbe. Sogar unser Teppich ist aus Stroh.
    Nur über die Couch hat Ma eine bunte indische Decke geworfen, auf die winzige Spiegelchen genäht sind. An manchen Stellen ist der Stoff durchgescheuert und man sieht drunter das knallige Sofa.
    Mir war klar, dass das für Opa einfach nur abgenutzt aussah.
    Zum Glück hatte Mrs Buttermark den Abwasch gemacht. Und unser Weihnachtsbaum sah auch gut aus, obwohl die Kerzen nicht angezündet waren. Hier drin duftete es richtig nach Weihnachten.
    Auf der anderen Seite des Raums, wo die meisten Leute einen Fernseher stehen haben, ist bei uns das Aquarium. Ein großes Salzwasseraquarium. So lang wie die Couch. Sogar die Leute, die daheim karierte Sofas haben, haben meist nur noch Augen fürs Aquarium und werden magisch davon angezogen. Opa jedoch bemerkte es kaum.
    » Der Fernseher ist in dem Schrank dort«, sagte ich.
    » Gut, gut«, erwiderte er.
    » Du kannst hier schlafen.« Ich ging durch den Flur. » Ma hat immer ein Leintuch auf der Bettcouch, falls mal jemand hier übernachten möchte.«
    Er folgte mir und der Hund folgte ihm. Mrs Buttermark war in ihre Wohnung rübergegangen, bis ich Opa alles gezeigt hatte. Ich versuchte mich an alles zu erinnern, was Ma immer sagte, wenn jemand bei uns übernachtete.
    Opa wuchtete seinen Koffer auf die Bettcouch. » Übernachten oft Leute bei euch?«
    » Tante Ginny, als sie mal operiert wurde. Mrs Buttermark letzten Monat. Der Typ in der Wohnung über ihr hatte ein Leck im Bad und das Wasser lief zu ihr runter.«
    Er zog den Reißverschluss des Koffers auf. Innen sah es extrem ordentlich aus. Alles lag genau auf Kante, egal ob es sich beim Auseinanderfalten dann als Hemd oder Socke entpuppte. Rätselhaft, wie er das hingekriegt hatte.
    » Ich schau mal nach den Fischen«, sagte ich.
    Ich sah mich erneut in unserem Wohnzimmer um. Mir fielen ein paar Dinge auf, die jemanden stören könnten, der seinen Koffer auf Kante packte. Was ihn störte, war vielleicht gar nicht der Perlenvorhang.
    Ich stapelte die Zeitschriften so auf dem Couchtisch, dass die Kanten exakt übereinanderlagen. Ich ging im ganzen Zimmer herum und rückte alles in eine Linie, auch die Polstersessel. Sogar die Kissen, die Ma » Wurfkissen« nannte und die sie tatsächlich immer auf die Couch und auf die Sessel wirft.
    Als ich fertig war, erkannte ich unser Wohnzimmer nicht wieder. Aber Opa würde es so vielleicht besser gefallen. Dann fütterte ich die Fische.
    » Es war ein langer Tag«, sagte ich zu ihnen, als sie an die Wasseroberfläche kamen und das Futter knabberten. » Ma kommt heute nicht nach Hause.«
    Ich hörte das Geräusch von Hundekrallen, die über den Boden scharrten. » Ist das eins deiner Hobbys?«, fragte Opa.
    » Suzies Hobby«, sagte ich. » Sie lässt ihre Fische hier bei uns, weil sie manchmal wochenlang unterwegs ist.«
    » Ich mach mir nicht viel aus Fischen oder Vögeln«, sagte Opa. Das klang so, als hätte er gern, dass sich alle Leute an diese Regel hielten. » Sie scheinen mir als Haustiere nicht so geeignet wie Katzen oder Hunde.«
    Der Hund lehnte sich gegen Opas Bein, als sie nebeneinanderstanden. Ich dachte daran, wie ich mich immer an Moms Bein gelehnt hatte, als ich klein war. Aber das konnte man sicher nicht vergleichen.
    » Denen geht es super«, sagte ich.
    » Meinst du?« In Opas Augen zuckte es ein bisschen. » Ich denke, sie vermissen viel.«
    » Zum Beispiel das Risiko, von größeren Fischen gefressen zu werden?«, sagte ich, weil ich so verblüfft war. Und weil ich finde, diese Fische haben es gut. Aber dann merkte ich, dass meine Bemerkung unhöflich gewesen war.
    » Risiken einzugehen, ist etwas Gutes » , sagte Opa. » Nur so können wir wachsen.«
    Ich schwieg.
    » Das heißt natürlich nicht, dass man Dummheiten begehen muss. Aber Risiken gehören zum Leben, zu einem erfüllten Leben.«
    » Ma will nicht, dass ich irgendein Risiko eingehe.«
    » Nun, du musst tun, was deine Mutter sagt«, meinte er und sah woanders hin. » Da will ich mich nicht einmischen.«
    Das klang kein bisschen ätzend oder so. Hoffentlich glaubte er jetzt nicht, ich sei ein Muttersöhnchen. Tante Ginny lobt mich und Ma immer dafür, dass ich so ein eigenständiger Mensch bin.
    Ein Mann.
    Mir gefiel es nicht, jetzt so von ihr getrennt zu sein. Ich war mir auch nicht sicher, ob mir Opa gefiel. Es war nett, dass er gekommen war und für Moms OP gesorgt hatte, aber was fiel ihm ein, Suzie zu kritisieren? Sie tat ja Tag für Tag

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