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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Couloumbis
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an den Spaghetti, statt sich auf dem Boden der Schüssel zu sammeln.«
    Hoffentlich hatten wir noch Müsli übrig, denn auf diese Pampe hatte ich echt keinen Appetit.
    Es klingelte an der Tür.
    Es war Mrs Buttermark mit einem Riesenteller voll Sandwiches, jedes in einem extra Plastikbeutel verpackt. » Ich dachte, ihr zwei habt bestimmt einen Mordshunger«, sagte sie und kam herein. » Gefällt Ihnen Liz’ Wohnung? Es ist ja so gemütl…«
    Sie starrte mich an. Ich sagte nichts.
    » Meine Güte!«, rief Mrs Buttermark. Das sagt sie auch immer beim Puzzle, wenn ein Teilchen perfekt zu passen scheint, dann aber doch nicht passt. Sie wandte sich Richtung Küche. » Ich wusste ja gar nicht, dass Sie kochen!«
    » Sie meinen, Sie hätten nicht gedacht, dass ich kochen kann«, sagte Opa. » Wollen Sie sich nicht einfach zu uns setzen?«
    Mrs Buttermark war ganz verdattert. » Jetzt hab ich so viele Sandwiches gemacht…«
    » Die legen wir in den Eisschrank«, schlug Opa vor. » Erst mal brauchen wir eine warme Mahlzeit, bevor wir zurück ins Krankenhaus fahren. Die Sandwiches helfen uns dann später über die Runden.«
    Ich war froh, dass sie blieb. Hätte sie nicht sowieso vorgehabt, uns in die Klinik zu begleiten, hätte ich sie darum gebeten.
    Okay, Opa war kein Fremder. Aber Kumpel waren wir auch nicht.
    Die Telefongespräche in den Ferien waren immer so kurz gewesen, dass ich nie das Gefühl hatte, ihn wirklich kennenzulernen. Bei den Geburtstagsanrufen hatte ich jedes Mal das Gefühl, er betrachte das nur als seine Pflicht. Es störte mich eigentlich nie. Schließlich hätte ich ihn auch nicht freiwillig angerufen.
    Jetzt schienen die Chancen gut zu stehen, sich mal richtig kennenzulernen. Wir konnten es langsam angehen lassen. Irgendetwas in mir wünschte sich, dass wir Freunde wurden. Familie. Aber es war noch nicht soweit.
    Deshalb war ich froh, dass Mrs Buttermark hierblieb, die Spaghetti und den komischen Salat mit uns aß und das Gespräch am Laufen hielt. Sie berichtete Opa, wie Ma damals, nachdem ihre Eltern gestorben waren, Tante Ginny ihr Studium ermöglicht hatte.
    Sie erzählte ihm, dass Suzie quasi zur Familie gehörte, und sie gab sogar mit meinen Schulnoten an. Mir wurde klar, dass inzwischen auch Mrs Buttermark zur Familie gehörte. Sie bewahrte mich vor dem mulmigen Gefühl, dass ich mich mit meinem Opa unwohl fühlte.
    Irgendwie passte der Salat perfekt zu den Spaghetti, die sehr gut schmeckten. Nicht wie Moms Spaghetti. Aber gut. » Die müssen wir mal für Ma machen, wenn sie wieder zu Hause ist«, sagte ich.
    » Danke«, erwiderte Opa. » Das ist ein echtes Kompliment.«
    » Schaut euch diesen Hund an!«, sagte Mrs Buttermark.
    Wir schauten ihn an.
    Opa hatte ihm eklig riechendes Dosenfutter hingestellt, als wir uns an den Tisch setzten. Während wir aßen, hatte der Hund den Teller die ganze Zeit scharrend hin- und hergeschoben, aber ich hatte es einfach ignoriert.
    Jetzt saß er neben dem leeren Teller. Mehr als leer, er sah aus wie blank poliert. Gut gemacht, wie?, schien der Hund zu sagen.
    » Na, bist du aber ein Braver!«, sagte Mrs Buttermark, als sei sie super stolz auf ihn.
    Er wirkte jetzt tatsächlich gut erzogen. Als hätte er sich nie gegen eine Wagentür geworfen. Als hätte er noch nie ein Autofenster vollgesabbert.
    Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie faustdick dieser Hund es hinter den Ohren hatte…
    ***
    Bis wir den Abwasch erledigt hatten und startklar waren, hatte der Hund die ganze Wohnung erkundet und alles beschnüffelt. Alles.
    Für einen so kleinen Hund war er ziemlich sportlich. Er schaffte es, überall hochzukommen, wo auch meine Katze hingekommen war, bevor sie starb, zum Beispiel auf die Tische. Allerdings sprang er erst mal auf einen Stuhl. Er schlabberte sogar Wasser aus dem Aquarium, genau wie meine Katze das gemacht hat.
    Die Fische schien es nicht sonderlich zu stören, deshalb ließ ich ihn trinken. Obwohl er in der Speisekammer eine schöne Wasserschüssel hatte. Wir ließen die Tür offen, damit er rankam.
    Die Wohnung war neu für ihn, und er musste sich erst mal dran gewöhnen, deshalb hatte ich Verständnis, dass er mitwollte, als wir gingen. Opa schickte Mrs Buttermark und mich schon mal vor in den Hausflur und rief den Hund zurück.
    Er gehorchte mit gesenktem Kopf, kummervoll. Es war irgendwie süß, na ja, wenn man so was mag; und wenn man nicht gewusst hätte, dass er sich jederzeit in ein Monster verwandeln konnte. Jetzt kam auch Opa in den

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